Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862
Ereignis des gestrigen Abends gewesen, das seine Aufmerksamkeit erfordert hatte.
Ich schaute zu Phil hinüber, dann setzten wir uns. Helen kam ein paar Augenblicke später herein und servierte Kaffee, dann verschwand sie wieder und schloss die Bürotür hinter sich.
»Wie geht der Fall Roth voran?«, fragte Mr High interessiert.
»Wir stehen noch ganz am Anfang«, antwortete ich. »Die Familie des Opfers vermutet, dass die Bewegung Occupy Wall Street dahinterstecken könnte. Es gibt ein paar Schreiben der Organisation, die an die International Chase Bank , aber auch an viele andere Banken gerichtet waren. Darin wurde nicht mit Gewalt gedroht. Es ist aber eine Spur, der wir nachgehen werden. Ansonsten tappen wir noch im Dunkeln.«
Phil räusperte sich. »Ein Hinweis könnte die Tatwaffe sein. Sobald wir die Ergebnisse der Crime Scene Unit haben, wissen wir, ob es sich lohnt, bezüglich der Pfeile Ermittlungen anzustellen.«
»Das sind immerhin zwei Ansatzpunkte«, sagte Mr High. »Falls es sich wirklich um einen Anschlag handelt, der gegen Banker gerichtet ist, kann das zu weiteren Opfern und einer Panik in der Branche führen. Es wäre gut, das schnell auszuschließen – wenn sich zeigt, dass das nicht der Fall ist.«
»Natürlich, Sir«, erwiderte ich.
»Ich nehme an, Sie haben gemerkt, dass die Familie Roth einigen Einfluss hat«, sprach Mr High weiter. »Entsprechend werden sie vielleicht versuchen, Druck auf das FBI auszuüben oder die Ermittlungen zu beeinflussen. Machen Sie sich darüber nicht allzu viele Gedanken. Erledigen Sie einfach Ihren Job mit der üblichen Gründlichkeit, ich kümmere mich um die Politiker und anderen einflussreichen Leute, die sich in der Sache melden werden. Und halten Sie mich über neue Entwicklungen informiert.«
»Wird erledigt, Sir«, sagte Phil.
Wir verabschiedeten uns und gingen zurück ins Büro.
»Ich rufe Dr. Drakenhart an, vielleicht hat sie schon etwas über die Pfeile herausgefunden«, sagte ich zu Phil, nahm den Telefonhörer ab und wählte.
Es dauerte eine Weile, bis Dr. Drakenhart ans Telefon ging.
»Crime Scene Unit, Labor«, meldete sie sich.
»Hallo Janice«, sagte ich. »Einen schönen guten Tag. Ich stelle die Freisprecheinrichtung an, damit Phil mithören kann.«
»Ja, ist gut. Hoffentlich wird der heutige Tag besser als der gestrige«, erwiderte sie und klang dabei ein wenig gestresst. »Jerry, gut, dass du anrufst, sicher wegen dem Fall Roth, nicht wahr?«
»Ja, genau«, bestätigte ich.
Sie holte tief Luft. »Ja, dann hier eine schnelle Zusammenfassung dessen, was ich euch jetzt schon sagen kann. Fingerabdrücke auf den Pfeilen: negativ. DNA-Rückstände auf den Pfeilen: negativ. Und wir haben versucht herauszufinden, ob es besondere Pfeile sind. Nun, das sind sie nicht. Eine ganz normale Sportausführung, die man in vielen Geschäften kaufen kann. Entsprechend stehen die Chancen, sie zurückzuverfolgen, nicht gut. Mit anderen Worten: Wir haben eigentlich nichts für euch.«
»Tja, das ist schade«, sagte ich. »Wie sieht es mit der Obduktion der Leiche aus?«
»Ist noch nicht abgeschlossen«, antwortete sie. »Ich schicke den Bericht nach getaner Arbeit, voraussichtlich heute Nachmittag.«
»Geht klar«, sagte ich und beendete das Gespräch.
»Also keine Spur, die wir verfolgen können«, murrte Phil. »Dann bleibt aktuell nur die Protestbewegung.«
»Stimmt«, sagte ich. »Weißt du, wer sich damit auskennt?«
Phil überlegte kurz. »Nicht wirklich. Aber ich weiß, wen ich fragen kann.«
Er nahm den Hörer auf und führte ein kurzes Telefongespräch.
»Agent Cardiff ist unser Mann«, sagte er anschließend. »Mit ihm sollten wir reden. Sein Büro ist zwei Etagen tiefer.«
»Dann statten wir ihm doch mal einen Besuch ab«, sagte ich.
***
Als wir vor Cardiffs Büro angekommen waren, kam eine gutaussehende junge Frau vorbei. Aufgrund ihrer Kleidung und der Tatsache, dass man unter ihrem Sakko Umrisse erkennen konnte, die auf eine Waffe hindeuteten, schloss ich, dass sie Agent war.
»Neuzugang aus Quantico«, sagte Phil, als sie außer Hörweite war. »Hervorragende Noten, aber ziemlich ambitioniert.«
»Aber nettes Outfit«, sagte ich schmunzelnd und klopfte an die Tür zu Cardiffs Büro.
»Herein«, ertönte eine tiefe Bassstimme aus dem Büro.
Ich trat ein. Am Schreibtisch saß ein eher schlanker junger Mann von Mitte zwanzig. Er arbeitete gerade am Computer und blickte auf, als er mich sah.
»Agent Cotton, was für eine
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