Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862
Finanzvertriebe auch. Das war eine groß angelegte Aktion. Sie richtete sich nicht speziell gegen Mister Roth.«
»Das ist eine wichtige Information«, sagte ich und schaute ihn an. »Sie glauben nicht, dass diese Leute hinter dem Mord stecken?«
Er wurde etwas nervös. »Das habe ich nicht gesagt. Aber ganz ehrlich: Das sind eher friedliche und gebildete Typen, Studenten und so weiter. Ich weiß nicht, ob die für so was in Frage kommen.«
»Haben Sie denn einen anderen Verdacht?«, fragte Phil mit Nachdruck.
Eppstein schüttelte den Kopf und wurde nervös. »Nein, habe ich nicht. Meiner Meinung nach könnte es jeder gewesen sein. Die Tat kam so plötzlich, ich kann noch gar nicht fassen, dass das geschehen ist. Gestern ist Mister Roth mit mir noch die Pläne für das nächste Quartal durchgegangen, und jetzt ist er tot, einfach so. Ein mächtiger Mann wie er – ermordet. Es ist so unwirklich.«
»Das Gefühl, das Sie beschreiben, ist nicht ungewöhnlich«, beruhigte ich ihn. »Wir werden bei unseren Ermittlungen natürlich jeder Spur nachgehen. Aber rein interessehalber: Wer wird jetzt die Firma leiten? Einer der Söhne von Mister Roth? Oder beide?«
»Das muss der Aufsichtsrat entscheiden«, antwortete Eppstein. »Das bedeutet konkret, die Söhne und Mistress Roth. Ich schätze, dass einer der Söhne das Geschäft übernehmen wird. Die International Chase Bank war immer ein Familienunternehmen und wird es wohl auch in Zukunft bleiben.«
»Es wäre nett, wenn Sie uns informieren würden, wenn die Frage der Nachfolge geklärt ist«, sagte ich. »Und Sie werden wahrscheinlich Ihren Job behalten, nicht wahr?«
Er nickte. »Ich schätze schon. Mein Know-how wird für den Nachfolger von Mister Roth von Wert sein, nehme ich an.«
Dann ergriff Phil das Wort. »Eine Frage hätte ich noch: Wo haben Sie sich gestern Abend aufgehalten?«
Eppstein schaute ihn überrascht an. »Verdächtigen Sie etwa mich?«
»Das ist eine reine Routinefrage«, erwiderte Phil.
»Mister Roth hat das Büro gegen halb acht verlassen. Ich war noch etwa eine Stunde hier, habe ein paar Flüge gebucht und Schriftstücke für heute vorbereitet. Dann bin ich gegangen, das heißt, mit meinem Auto nach Hause gefahren.«
»Haben Sie Zeugen, die bestätigen können, dass Sie das Haus erst eine Stunde nach Mister Roth verlassen haben?«, fragte Phil.
»Sie können die Videoüberwachung checken«, antwortete Eppstein. »Oder Miss Mosley fragen, die Sekretärin von Mister Roth.«
»Sekretärin? Sind Sie nicht der Sekretär von Mister Roth?«, fragte Phil nach.
»Ich bin der Privat sekretär, Miss Mosley ist die Sekretärin. Wir beide arbeiten für Mister Roth, aber unsere Aufgabenbereiche sind genau getrennt. Während ich gewissermaßen ein Vertrauter von Mister Roth war, ist Miss Mosley vor allem für Korrespondenz und Erledigungen zuständig gewesen. Und sie hat sich um das leibliche Wohl von Mister Roth gekümmert, Kaffee gekocht und solche Sachen gemacht.«
»Und Miss Mosley war gestern Abend genau wie Sie bis halb neun im Gebäude?«, wollte Phil wissen.
Eppstein schaute ihn an. »Als ich ging, war sie noch anwesend, ja. Ich weiß aber nicht, wie lange sie geblieben ist.«
»Wir sollten mit ihr reden«, sagte ich zu Phil und wandte mich dann an Eppstein. »Ich nehme an, dass sie im Haus ist.«
»Ja, sie sitzt gleich nebenan, an ihrem Platz«, sagte Eppstein. »Sie wird Ihnen bestätigen, dass ich gestern erst so spät gegangen bin.«
Er stand auf, ging zum Telefon auf dem Schreibtisch und drückte eine Taste. »Miss Mosley, würden Sie bitte reinkommen?«
»Sofort, Mister Eppstein«, antwortete eine feminine Stimme.
Kurz darauf öffnete eine Frau von Mitte dreißig eine der Türen zum Büro. Es war nicht die, durch die wir gekommen waren. Sie trug einen dunklen Hosenanzug und hatte mittellanges, goldgelbes Haar. Ihr Gesicht hatte feine Züge und war nur dezent geschminkt.
»Was kann ich für Sie tun?«, fragte sie mit angenehmer Stimme.
Eppstein deutete auf uns. »Das sind die FBI-Agents Cotton und Decker. Sie untersuchen den Tod von Mister Roth und möchten Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.«
»Ja, natürlich, sehr gern«, entgegnete Miss Mosley.
»Miss Mosley«, wandte ich mich an die Sekretärin. »Wie lange haben Sie für Mister Roth gearbeitet?«
Erst sah es so aus, als ob sie überlegen müsste, doch dann sagte sie: »Nächsten Monat sind es zwei Jahre.«
»Man kann also sagen, dass Sie das, was in den letzten zwei
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