Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862
dunklen Augenbrauen hoch. »Wie kommen Sie denn jetzt auf den?«
Ich lehnte mich zurück. »Nun, Sie haben etwas gegen Banken, haben nach Ihrem Blog auch offensichtlich etwas gegen ihn und er wurde vor kurzem ermordet. Es kommt mir vor, als würde es da einen Zusammenhang geben.«
»Mit dem Mord habe ich nichts zu tun!«, stieß er aus. »Ich bin kein gewalttätiger Mensch. Meine Waffe ist das Wort, nicht die Gewalt!«
»Sie werden nicht glauben, wie oft wir so etwas schon gehört haben, sogar von brutalen Mördern«, meinte Phil. »Vielleicht überlegen Sie sich zu kooperieren, dann können wir eventuell noch etwas für Sie tun.«
Ketara wurde nervös. »Sie müssen mir glauben, damit habe ich nichts zu tun. Roth war ein schlimmer Mensch, ein Mitglied des Großkapitals, und ich glaube auch, dass die Welt ohne ihn besser dran ist. Aber ich habe nichts mit seinem Tod zu tun.«
Ich schaute auf die Uhr. »Das sieht mir nach einer langen Nacht aus.«
Wir bearbeiteten Ketara noch eine ganze Stunde, doch er war nicht geständig. Da er kein Alibi hatte, blieb er unser Hauptverdächtiger.
Kurz vor fünf beendeten wir das Verhör und machten uns auf den Weg nach Hause. Ein paar Stunden Schlaf konnten nicht schaden. Wir nahmen uns vor, Ketara am nächsten Tag zu knacken.
Als ich endlich zu Hause war, schlief ich schnell ein.
***
Als ein paar Stunden später mein Handy klingelte, fuhr ich auf und ging dran. Ein Blick auf den Wecker zeigte mir, dass es erst neun war. Lange hatte ich nicht geschlafen.
Mr High war dran. »Hallo, Jerry, sorry, dass ich so früh anrufe. Aber es hat sich etwas Unerwartetes ergeben. Ein weiterer Mord.«
»Ketara kann es nicht gewesen sein, der ist noch in Haft«, stieß ich spontan hervor.
»Das ist richtig«, bestätigte Mr High.
»Geht es dann um einen neuen Fall, Sir? Wer ist denn das Opfer?«, fragte ich.
»Ein gewisser Adam Lemberger«, antwortete Mr High. »Er wurde diese Nacht ermordet. Und: Er war offenbar ein guter Freund von Levi Roth!«
Mit einem Mal arbeitete mein Verstand wieder auf Hochtouren. Ein Mordopfer, das ein Freund von Roth war – eine neue Spur!
»Wann ist das passiert?«, war meine nächste Frage.
»Soweit ich weiß, irgendwann heute Nacht«, antwortete Mr High. »Die Details liegen mir noch nicht vor. Ich weiß nur, dass sich der Tatort am anderen Ende von Long Island befindet, in East Hampton. Ein Hubschrauber ist bereitgestellt.«
»Ich bin sofort unterwegs«, sagte ich. »Ist Phil schon informiert?«
»Noch nicht«, antwortete Mr High.
»Ich kümmere mich darum«, sagte ich.
»Dann stelle ich ein Informationspaket zusammen und schicke es los«, sagte Mr High und legte auf.
Ich rief Phil an.
»Mein Gott, Jerry, weißt du, wie lange ich geschlafen habe?«, fragte er statt einer Begrüßung.
»Wahrscheinlich länger als ich«, war meine Antwort. »Es gibt Arbeit für uns. Ein gewisser Adam Lemberger ist heute Nacht ermordet worden. Und: Er ist ein Freund von Roth gewesen.«
»Ich mache mich fertig«, sagte Phil.
»Gut, ich fahre in fünf Minuten los«, sagte ich und beendete das Gespräch.
Um mich zu waschen, frisch zu machen und anzuziehen, brauchte ich tatsächlich kaum mehr als fünf Minuten. Für ein Frühstück nahm ich mir nicht die Zeit.
Als ich die Tiefgarage mit dem Jaguar verlassen hatte, gab ich Gas. Ich spürte, dass der Fall gerade an Brisanz gewonnen hatte. Nach Roth war jetzt auch einer seiner Freunde ermordet worden. Hatten wir bei unseren Ermittlungen etwas übersehen?
Als ich den Treffpunkt erreicht hatte, sprang Phil in den Wagen und ich fuhr weiter.
»Mister High sollte uns inzwischen ein paar Details geschickt haben«, sagte ich zu Phil.
Er schaute auf seinem Smartphone nach. »Ja, eine verschlüsselte Nachricht.«
Phil las sie und informierte mich dann. »Das Opfer ist Adam Lemberger, ebenfalls Jude. Und ebenfalls steinreich. Er ist aber nicht im Bankgeschäft tätig, sondern Kunsthändler.«
»Falls es sich um den gleichen Täter handelt, kann das Motiv also nichts mit einem Hass auf Banker zu tun haben«, merkte ich an. »Kannst du herausfinden, ob einer unserer bisherigen Verdächtigen sowohl Roth wie auch Lemberger auf dem Kieker hatte?«
»Wird erledigt«, sagte Phil und machte sich an die Arbeit.
Kurz bevor wir das FBI Field Office erreicht hatten, sagte er: »Nein, in der Richtung konnte ich nichts finden. Keiner der Typen, die wir uns bisher vorgenommen haben, hatte etwas mit Lemberger zu tun.«
»Dann müssen
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