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Jerusalem: Die Biographie (German Edition)

Jerusalem: Die Biographie (German Edition)

Titel: Jerusalem: Die Biographie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Sebag Montefiore
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wahrscheinlich sogar drei ihrer eigenen Geschwister getötet. Sie überredete Antonius, Herodes nach Syrien zu beordern. Wenn es nach Kleopatra gegangen wäre, hätte er von dieser Reise nicht zurückkehren sollen. Herodes bereitete sich auf diese riskante Begegnung vor – und zeigte seine Liebe zu Mariamne auf seine finstere Weise: Er gab sie in die Obhut seines Onkels Joseph, den er während seiner Abwesenheit zu seinem Vizekönig ernannte, wies ihn aber an, Mariamne unverzüglich zu töten, falls Antonius ihn hinrichten sollte. Als Herodes fort war, erklärte Joseph Mariamne immer wieder, wie sehr der König sie liebe, dass er sie lieber töten, als ohne ihn weiterleben ließe. Mariamne war schockiert. In Jerusalem kursierten Gerüchte, Herodes sei tot. Während Herodes’ Abwesenheit spielte Mariamne sich als Herrin gegenüber der Schwester des Königs, Salome, auf, die zu den boshaftesten Akteuren an dieser wahren Schlangengrube von Königshof zählte.
    In Laodikea gelang es Herodes, dem Experten im Umgang mit römischen Potentaten, Antonius so weit zu besänftigen, dass er ihm verzieh; die beiden tafelten Tag und Nacht gemeinsam. Nach Herodes’ Rückkehr erzählte Salome ihrem Bruder, ihr Onkel Joseph habe Mariamne verführt und seine Schwiegermutter plane einen Aufstand. Irgendwie kam es zur Versöhnung zwischen Herodes und Mariamne, und er beteuerte ihr seine Liebe: »Und wie es meistens bei solchen Anlässen zu geschehen pflegt, brachen sie schließlich beide in Schluchzen aus und umarmten sich innig« – bis Mariamne ihm sagte, dass sie von seinem Plan wusste, sie im Fall seines Todes ebenfalls töten zu lassen. Voller Eifersucht ließ Herodes seine Frau unter Hausarrest stellen und seinen Onkel Joseph hinrichten.
    Nach seinem gescheiterten Feldzug demonstrierte Antonius 34 v.Chr. die römische Macht mit einer erfolgreichen Invasion in Armenien, das zum Partherreich gehörte. Kleopatra begleitete ihn an den Euphrat und besuchte auf dem Rückweg Herodes. Die beiden verbrachten Tage miteinander, flirteten und überlegten, wie sie sich gegenseitig töten könnten. Herodes behauptete, Kleopatra habe ihn zu verführen versucht: Wahrscheinlich entsprach das ihrer üblichen Haltung gegenüber einem Mann, der etwas für sie tun konnte. Zugleich war es eine tödliche Falle. Herodes widerstand ihr und beschloss, die Schlange vom Nil zu töten, aber seine Berater rieten ihm dringend davon ab.
    Die ägyptische Königin reiste zurück nach Alexandria. Dort erhob Antonius sie in einer spektakulären Zeremonie zur »Königin der Könige«. Cäsarion, ihr mittlerweile 13-jähriger Sohn von Cäsar, wurde ihr Mitregent, und ihre drei Kinder von Antonius wurden Könige von Armenien, Phönizien und Kyrene. In Rom fand man dieses orientalische Gebaren unrömisch, unmännlich und unklug. Antonius versuchte, seine östlichen Gelage in seiner einzigen bekannten Schrift mit dem Titel De sua ebrietate (»Über die Trunkenheit«) zu rechtfertigen. An Oktavian schrieb er: »Warum hast du dich mir gegenüber so geändert? Weil ich bei der Königin schlafe? … Kommt es denn darauf an, wo und mit wem man seine Lust befriedigt?« Aber es kam darauf an. Kleopatra galt als fatale monstrum , verhängnisvolles Ungeheuer. Als die Partnerschaft mit Antonius in die Brüche ging, wurde Oktavian zusehends stärker. Der Senat entzog Antonius 32 v.Chr. die Amtsgewalt als Imperator. Als nächstes erklärte Oktavian Kleopatra den Krieg. Die beiden gegnerischen Parteien trafen sich in Griechenland. Antonius mobilisierte seine Armee, Kleopatra ihre ägyptisch-phönizische Flotte. Es war ein Krieg, in dem es um die Welt ging. [46]
    Augustus und Herodes
    Herodes musste sich auf die Seite des Gewinners stellen. Er bot Antonius an, ihn in Griechenland zu unterstützen, bekam aber den Auftrag, die arabischen Nabatäer im heutigen Jordanien anzugreifen. Als Herodes zurückkehrte, standen Oktavian und Antonius sich in Actium gegenüber. Antonius war dem Heerführer Oktavians, Marcus Agrippa, nicht gewachsen. Auch die Seeschlacht geriet zum Debakel. Antonius und Kleopatra flüchteten zurück nach Ägypten. Würde Oktavian auch Antonius’ König von Judäa vernichten?
    Wieder einmal stellte Herodes sich auf den Tod ein, setzte seinen Bruder Pheroras als Stellvertreter ein und ließ zur Sicherheit den alten Hyrkanus töten. Seine Mutter und seine Schwester brachte er auf der Burg Masada unter und Mariamne und Alexandra auf der Burg Alexandria. Für den Fall,

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