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Jesus liebt mich

Jesus liebt mich

Titel: Jesus liebt mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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blätterte den Block zurück und sah einen weiteren Strip, in dem sie den Allmächtigen anbrüllte, dass sie einen Tumor habe.
    Der Tumor war wieder da?
    O nein!
    Gott hatte meine Gebete nicht erhört.
    Das machte mich umso zorniger, da ich ja nun wusste, dass es ihn gab.
     
    Was war mit Gott los? Warum half er Kata nicht? Klar, er hatte ja viele Gebete zu erhören. Aber er war doch kein Callcenter, das man überlasten konnte. Oder? «Hier ist das Service-Center Gottes. Herzlich willkommen. Haben Sie ein Gebet für einen Angehörigen, so sagen Sie: Eins. Wollen Sie eine Sünde beichten, so sagen Sie: Zwei. Sind Sie Opfer von höherer Gewalt geworden, so sagen sie: Drei.   … Tut uns leid, zurzeit sind alle Leitungen belegt, bitte beten Sie zu einem späteren Zeitpunkt nochmal»   … Tut-tut-tut   …
     
    «Warum machst du Tut-Geräusche?», fragte Kata, die mit frisch gekauften Croissants ins Zimmer kam, und ich merkte, dass ich vor lauter Schock laut getutet hatte. Mein Verstand wurde immer fragiler.
    «Der Tumor ist wieder da», konfrontierte ich sie.
    «Nein, ist er nicht», erwiderte sie entschieden.
    «Aber die Zeichnungen   …»
    «Damit verarbeite ich nur alte Erinnerungen», dementierte sie heftig. Sie setzte sich auf ihren Platz und stöhnte auf, sie hatte furchtbare Kopfschmerzen.
    Ich wollte ihr zu Hilfe eilen, da explodierte Kata: «Verschwinde einfach aus meinem Zimmer!»
    Sie brüllte es mit einer so unglaublichen Wut! So aggressiv war sie mir gegenüber nur ein einziges Mal gewesen. Damals musste ich im Krankenhaus weinen, als sie mir von ihren fürchterlichen Schmerzen berichtete. Meine Tränen hatten sie extrem wütend gemacht, und so hatte sie mich in der Situation ebenso laut angebrüllt, dass ich abhauen soll.
    Katas Augen funkelten nun genauso wie damals im Krankenbett.Es war diese Mischung aus Wut und körperlichen Schmerzen. Jetzt war die Sache endgültig klar.
    Mir wurde schlecht. Ich zitterte am ganzen Körper. Teils vor Wut auf Gott. Zum großen Teil aber zitterte ich aus Angst um meine Schwester. Ich wollte sie nicht wieder so leiden sehen. Nie mehr!
    Und wenn Gott sie nicht vor dieser Krankheit retten wollte, dann musste eben sein Sohnemann ran!

34
    So schnell ich konnte, rannte ich zum Pfarrhaus und klingelte dort. Gabriel öffnete die Tür, sah mich und   … knallte mir sofort die Tür vor der Nase zu. Ich klingelte nochmal, Gabriel öffnete erneut, ich stellte den Fuß in die Tür, er knallte erneut die Tür zu. Ich schrie vor Schmerz, hüpfte laut fluchend auf einem Bein umher, klingelte dann noch einmal, wartete vergeblich auf ein neuerliches Aufmachen der Tür, beugte mich zum Briefkastenschlitz runter, schrie durch ihn hindurch: «Er hat mir gesagt, dass er Jesus ist!», und zwei Zehntelsekunden später öffnete Gabriel die Tür erneut.
    «Wo ist Jesus?», fragte ich. Jetzt, wo der Zimmermann meine Schwester heilen sollte, war er für mich nicht mehr Joshua, sondern Jesus, der Sohn Gottes.
    «Das geht dich nichts an», erwiderte Gabriel schroff.
    «Und ob mich das was angeht.»
    «Tut es nicht.»
    «Tut es doch.»
    «Tut es nicht.»
    «Tut es doch!»
    «Das Gespräch dreht sich ein bisschen im Kreis, findest du nicht?», meinte Gabriel süffisant.
    «Ich schlage Sie gleich so, dass Sie sich auch ein bisschen im Kreis drehen», erwiderte ich. Für Diplomatie hatte ich weder Zeit noch Nerven.
    «Der Umgang mit Jesus hat nicht gerade auf dich abgefärbt», stellte Gabriel abfällig fest. Er wollte gerade wieder die Tür schließen, da drohte ich: «Wenn Sie mir nicht helfen, dann erzähle ich meiner Mutter, dass Sie   … dass Sie   …»
    «Dass ich was?», fragte Gabriel.
    Ich hatte keinen blassen Schimmer, was. Ich wusste nur, dass irgendetwas mit Gabriel nicht stimmen konnte, aber das mit der Zeitmaschine war wirklich keine vernünftige Erklärung. Also handelte ich nach dem Motto «Bluff your way» und warnte den Pastor: «Dass Sie ein merkwürdiges Geheimnis in sich tragen.»
    Gabriel schluckte, ich hatte einen Nerv getroffen. Er glaubte nun, dass Jesus mir von seinem Geheimnis erzählt hatte, was immer es auch war.
    «Er ist auf dem Weg zum Hamburger Hafen», erklärte er.
    «Was will er denn da?», fragte ich verblüfft.
    «Ein Frachtschiff nach Israel besteigen.»
    Israel! Logisch! In Jerusalem sollte ja, laut Michi, die Endschlacht stattfinden. War die nun nahe? Oder würde Jesus sich dort noch Monate oder gar Jahre auf seine Aufgabe vorbereiten? Egal, Kata

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