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Jesus liebt mich

Jesus liebt mich

Titel: Jesus liebt mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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amerikanischen Roadmovies sieht, durch die Welt fuhren, von Australien bis zum Grand Canyon. Joshua predigte Gottes Wort, ich unterrichtete die beiden TöchterMareike und Maja – und verbat ihnen immer mal wieder, falls sie nach ihrem Vater schlagen sollten, Wasser in Cola zu verwandeln.
    Während ich diese Minisekunde träumte, war ich so glücklich, wie ich es in der Realität noch nie war. Aber natürlich durfte ich diese Phantasie niemals leben. Mir schossen die Tränen in die Augen.
    «Marie? Hab ich etwas Falsches gesagt?», fragte Joshua traurig, ja fast verzweifelt.
    «Nein   … nein   … du hast nichts Falsches gesagt   …»
    Ganz im Gegenteil.
    Er atmete erleichtert durch. Ich hingegen war ganz kurz vorm Losheulen. Er wollte mich tröstend umarmen. Aber das durfte ich nicht zulassen. Denn dann würde ich garantiert bei ihm bleiben. Für immer. Egal, was Gott wollte.
     
    Also schob ich Joshua von mir weg und hielt ihn mit meinen Händen auf Abstand.
    «Marie?» Er verstand gar nichts mehr. Ich tat ihm weh, aber er wollte nicht von mir ablassen. Er griff mit seiner Hand erneut nach der meinen, also musste ich ihm etwas sagen, was ihn endgültig von mir stieß, irgendetwas – und dann fielen mir Worte ein, die dies schaffen konnten und die zudem auch noch die Wahrheit waren: «Joshua   … ich   … ich glaube nicht genug an Gott.»
    Davon war er sichtlich vor den Kopf gestoßen und wich einen kleinen Schritt zurück. Ich überlegte mir, kurz zu erläutern, dass ich zwar an Gottes Existenz glaubte – Kunststück, hatte ich ja mit ihr Tee getrunken   –, aber nicht hundertprozentig davon überzeugt war, dass sie der liebende Gott ist. Ich verzichtete aber darauf, es schien mir sinnlos   … das Wesentliche war ausgesprochen: Ich glaubte nicht genug an Gott.
    Joshua stand unter Schock. Die Frau, mit der er eine Familie gründen wollte, war dafür eine denkbar ungeeignete Kandidatin.
    Ich konnte ihm den Schmerz nicht nehmen, auch, weil mein eigener in diesem Moment so groß war. Daher flüsterte ich nur leise: «Wir können ja Freunde bleiben.»
    Dann rannte ich verzweifelt davon. Über die Schulter sah ich noch, wie er mir hinterhersah, verwirrt und traurig. Aber er lief nicht mehr hinter mir her. Einer Frau, die nicht genug an Gott glaubte, wollte er nicht mehr folgen.

48
    Eilig hastete ich nach Hause, ohne innezuhalten, wusste ich doch, dass ich sonst sicherlich losheulen müsste. Ich hatte das Richtige getan, das stimmte, aber warum musste es sich nur so mies anfühlen, das Richtige zu tun?
    Kaum hatte ich die Tür aufgemacht, begrüßte Papa mich im Flur und lächelte mich das erste Mal seit Tagen wieder an: «Ich freu mich so sehr, dass du versuchst, mit Swetlana eine Ebene zu finden   …»
    Erst dachte ich mir: «Mir hat das gar nichts gebracht», aber dann wurde mir klar, dass dies nicht stimmte, dank der goldenen Regel hatte ich, so sah es jedenfalls aus, meinen Vater wiedergewonnen. Er versuchte eine ungelenke Umarmung, wie sie wohl nur Väter bei erwachsenen Töchtern hinbekommen, und ich ließ sie zu. Als er sie wieder löste, sagte er: «Deine Schwester ist Hals über Kopf abgereist.»
    «Was?» Ich konnte es nicht fassen. «Hat   … hat sie gesagt, wohin?»
    «Sie hat etwas mit Jerusalem gemurmelt.»
    Ich griff sofort zu meinem Handy und rief Kata an, um herauszufinden, was da los war. Doch ich bekam nur ihre Mailbox dran, die mir sagte: «Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage.»
    Sie durfte nicht abreisen! Jesus musste noch ihren Tumor heilen, und würde es auch tun, obwohl ich ihn abserviert hatte. Er war ja kein normaler beleidigter Exfreund, er war der verdammte Jesus!
    «Sie   … sie hat dir in deinem Zimmer etwas dagelassen», erklärte Papa.
    «Ein Abschiedsgeschenk   …», befürchtete ich.
    Er nickte und ich rannte hoch in mein Zimmer. Dort lag auf meinem Bett ein weiterer Comicstrip von ihr:
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    Als ich das gelesen hatte, heulte ich dann doch los.

49
    Unterdessen
    Satan, noch in der Gestalt der Alicia Keys, ging mit seinen drei apokalyptischen Reitern auf der Landebahn eines nahegelegenen Militärflughafens auf einen Learjet zu, der sie nach Jerusalem bringen sollte und einem österreichischen Bodybuilder gehörte, der Satan enorm viel zu verdanken hatte.
    Während sie mit leichtem Gepäck die Gangway bestiegen, kämpfte Kata verzweifelt um ihre Seele, indem sie Satan auf die Vergeblichkeit der ganzen

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