JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens
luxuriöse Seite im Leben Jesu: dass er sich diesen Aufstieg auf den Berg leistet, aber nur ein einziges Mal. Dass er ein paar seiner Freunde daran teilhaben lässt, aber nicht alle.
Die kleine Erzählung über das Ereignis auf dem Berg der Verklärung will vor allem eines aussagen: Wir leben nicht nur hier in dieser Wirklichkeit. Jeder von uns kennt daneben noch andere Welten im Reich der Träume, der Fantasie, der Entrückung. Diese andere Welt ist nicht so wirklich wie die erste, aber sie ist doch erlebbar, mit allem Drum und Dran. Und oft ist einem diese zweite Wirklichkeit sogar näher als die erste, viel anziehender ist sie, viel verlockender und deshalb auch tröstlich.
Diese zweite Wirklichkeit hat viel zu tun mit Glaube, Gott und Religion, denn dort begegnet einem Gott häufiger und unmittelbarer als im »normalen« Leben. Es gibt viele verschiedene Arten von solchen zweiten Wirklichkeiten, deshalb haben wir dafür auch gar keinen Namen. Als Lese- und Denkhilfe nenne ich diese zweiten, anderen Wirklichkeiten jetzt einfach Anderland.
Die andere Welt unserer Kindheit
Das erste Anderland ist unsere Kinderzeit, das Ur-Anderland. In diesem Reich am Anfang unserer Lebenszeit verschwimmen Wirklichkeit und Träume. Das macht es so kostbar und zart. Hier wohnen Elfen und Zwerge, sprechende Tiere und unendliche Wälder, aber auch Weihnachtsmann und Osterhase, Trolle und Orks. Verglichen mit später erscheint dieses Leben unbeschwerter, alles ist geschenkter, nicht erarbeitet und geplant.
Das Anderland der Kindheit behält lebenslang seine Faszination. Es verschwimmt die Grenze zwischen dem, was da draußen, und dem, das in unserer Seele drin ist. Als Kinder konnten wir offenbar noch etwas, was wir als Erwachsene verlernt haben. Jesus hatte deshalb große Hochachtung vor Kindern. Wenn ihr nicht werdet wie sie, sagte er, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Es ist gut, wenn man sich als Erwachsener etwas von seinem kindlichen Anderland bewahrt.
Schriftsteller haben ihr Kindheitsland beschrieben und ihm Namen gegeben: Mittelerde nennt es Ronald Tolkien, beherrscht vom Herrn der Ringe. Fantasien heißt es in Michael Endes Unendlicher Geschichte , oder Nangijala in Astrid Lindgrens Roman über die Brüder Löwenherz. Neverland ist das Anderland, in dem Peter Pan wohnt. Künstler haben ihr Anderland in Bildern festgehalten oder verfilmt. Walt Disneys Welt wurde sogar begehbar gemacht - in mehreren Ländern gibt es ein Disneyland.
Doch auf Dauer kann man so nicht leben. Erwachsenwerden heißt, klar zu trennen, ohne jedoch dieses Anderland zu vernichten. Es darf bleiben, auch wenn wir dort nicht mehr wohnen dürfen.
Deswegen behalten Erwachsene häufig Souvenirs aus ihrer Kinderzeit. Es sind zu Materie verdichtete Träume: eine Puppe, ein Teddybär, die Modelleisenbahn, ein Halstuch. Es gibt auch eigenartige, geheimnisvolle Andenken an das erste Anderland. Gegenstände, für die Erwachsene sich schämen, die eine dunkle Faszination ausstrahlen und zugleich unendlich schön und tröstlich sind. Manche haben einen zusätzlichen erotischen Reiz von verwirrendem Zauber, sie erinnern an die Mutter oder bewahren ein mysteriöses Gedenken an längst vergessene Erlebnisse.
Es gibt Tausende von solchen Überbleibseln, mit denen Anderland mitten in unseren normalen Alltag hineinragt. Ein ganz Wichtiges davon ist die Musik. Sie fasziniert und wirkt, weil sie vielleicht etwas anklingen lässt, was wir von früher kennen. Ich bin überzeugt, dass uns manche Musikstücke so faszinieren, weil sie an etwas Vergessenes erinnern. Man weiß, dass Kinder im Mutterleib schon Musik hören können, dass ihr Unterbewusstsein sich Melodien und musikalische Stimmungen
JesusLuxus-Anregung: Entdecken Sie die Lieblingsmusik Ihrer Kindheit wieder
Erinnern Sie sich an ein Musikstück, von dem Sie als Kind (bis Sie maximal 10 Jahre alt waren) total fasziniert waren und das Ihnen inzwischen ganz aus dem Sinn gekommen ist? Vielleicht ein Sound, der Ihnen damals revolutionär erschien? Eine Melodie, die Sie verzaubert hat? Gehen Sie auf die Suche und besorgen Sie sich dieses Musikstück. Vielleicht empfinden Sie es heute als kitschig, schmalzig
oder völlig überkandidelt. Werfen Sie alle Urteile über Bord, die Sie sich inzwischen erarbeitet haben. Hören Sie es »wie damals«. Entdecken Sie einen der schönen Eingänge ins Anderland Ihrer Kindheit. Was genau einen fasziniert, bleibt meist verborgen. Manche Menschen werden verzaubert durch
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