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Jetzt! - die Kunst des perfekten Timings

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Titel: Jetzt! - die Kunst des perfekten Timings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Augen erreicht, und nicht an der Beugung des Bodens unter unseren Füßen? Aristoteles brauchte die Gesetze der Geometrie, um Beobachtung in Erkenntnis umzusetzen. Eben das leisten die Timinglinsen: Sie offenbaren Muster, die Beobachtung in Erkenntnis verwandeln.
    Die hier dargelegte Analyse soll Menschen in untergeordneten Positionen helfen, die sofortige Markteinführung des Medikaments zu verhindern. Sie enthält aber auch Lehren für alle in Führungspositionen,die von Wissen und Ansichten ihrer Untergebenen profitieren möchten. Sie sollten sich fragen, ob sie ihre Tätigkeit so strukturiert haben, dass ein Chancenfenster entsteht, in dem andere abweichende Meinungen gefahrlos äußern können. Sie dürfen sich nicht nur auf den guten Willen und Mut Ihrer Untergebenen verlassen, Ihnen zu sagen, was Sie wissen müssen. Vielmehr müssen Sie Momente schaffen, die es ermöglichen, die Wahrheit zu sagen – und das bedeutet unter anderem, auf das Timing zu achten. Sie müssen für die richtigen Bedingungen und den geeigneten Moment sorgen. Wenn Sie wissen, was ein Fenster schließt, können Sie Wege finden, es zu öffnen, wie unser Beispiel gezeigt hat.
    Das folgende Kapitel bietet ein strukturierteres Herangehen an eine Timinganalyse. Der Prozess ist in sieben Schritte gegliedert. Im Laufe dieser Schritte wird sich Ihr Timingverständnis vertiefen und verfeinern. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, das richtige Timing zu wählen.

Kapitel 8
Eine Timinganalyse in sieben Schritten

    … und zwar nicht, um eine bestimmte Antwort zu geben, sondern um einen möglichen Weg anzudeuten.
    Josef Albers 1
    Eine Timinganalyse ist eine strukturierte Methode, die helfen soll, einige wichtige Ziele zu erreichen.
    Zunächst hilft sie vor allem, Chancenfenster zu finden. Eine Timinganalyse macht deutlich, wann der Moment günstig ist, um zu handeln, und wann nicht. Als Nächstes hilft sie, die mit Handeln und Untätigkeit verbundenen Risiken vorherzusagen. Alles, was wir tun, hat timingbezogene Risiken. Manche sind nicht gleich offensichtlich. Vielleicht ist uns nicht klar, wie schnell sich eine Situation ändern kann. Eine Timinganalyse deckt diese Risiken auf. Zudem hilft sie uns, die Bedeutung des Timings in einer bestimmten Situation einzuschätzen. Manchmal spielt das Timing keine Rolle, in anderen Situationen entscheidet es alles. Da Manager einer Flut von Informationen ausgesetzt sind, können Timingfragen leicht untergehen. Eine Timinganalyse fördert sie zutage. Sie hilft Führungskräften zudem, über das Vorgehen zu entscheiden. Sollten sie schnell oder langsam handeln, vor weiteren Schritten vielleicht eine Pause einlegen oder das Tempo ihres Vorgehens dem Rhythmus externer Ereignisse anpassen und es je nach Bedarf beschleunigen oder verlangsamen? Solche Entscheidungen über Tempo, Interpunktion, Entrainment und andere Elemente der Zeitarchitektur bezeichne ich als Wahl des Zeitdesigns .
    Eine gute Timinganalyse sollte herkömmliche Auffassungen überzeugend bestätigen oder infrage stellen und eine größere Bandbreite von Optionen sichtbar machen, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Zudem verdeutlicht sie, was vielleicht nur vage oder als Intuition oder Bauchgefühl vorhanden ist.
    Eine Timinganalyse besteht aus sieben grundlegenden Schritten. Bevor ich sie eingehender erläutere, möchte ich sie kurz skizzieren:

    Schritt 1: Situation beschreiben: Beschreiben Sie zunächst die vorliegende Situation. Beinhaltet sie Timingentscheidungen? Wenn ja, wie sollten sie Ihrer Einschätzung nach entschieden werden? Wann sollten Sie handeln und wann abwarten?
    Schritt 2: Partiturdiagramm zeichnen. Denken Sie über die beschriebene Situation nach. Was passiert gleichzeitig innerhalb und außerhalb Ihrer Organisation? Stellen Sie diese sich überschneidenden Ereignisse als Tracks dar, wie in der Partitur eines Musikstücks (mehr dazu später). Es geht darum, zu sehen, wie diese gleichzeitigen Ereignisse zusammenwirken. Nutzen Sie die in den vorangegangenen Kapiteln beschriebenen sechs Timinglinsen, um Details hinzuzufügen und möglichst viel über die »Partitur« herauszufinden.
    Schritt 3: Vertiefen: Untersuchen Sie anhand der Polyphonielinse zwei Beziehungen zwischen den Tracks: Wasprescht vor, hinkt hinterher oder passiert gleichzeitig, und wie beeinflusst ein Prozess oder Ereignis andere?
    Schritt 4: Chancenfenster suchen. Solche Fenster haben verschiedene Merkmale, von denen jedes entscheidend sein kann für die

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