Jetzt! - die Kunst des perfekten Timings
Frage, wann es zu handeln gilt.
Schritt 5: Timingrisiken erkennen. Mit welchen Risiken sehen Sie sich konfrontiert? Was könnte schneller oder langsamer eintreten, als Sie erwarten? Was könnte Außerordentliches oder, in Bezug auf anderes, zur falschen Zeit passieren?
Schritt 6: Optionen bewerten. Prüfen Sie ein letztes Mal kritisch Ihre Analyse. Anhand einer Checkliste können Sie entscheiden, was Sie noch bedenken sollten, bevor die Analyse vollständig ist.
Schritt 7: Handeln. Beschließen Sie aufgrund der Ergebnisse Ihrer Timinganalyse, zu handeln oder abzuwarten.
Wenn Sie diese sieben Schritte durcharbeiten, sollten Sie Einsteins Äußerung über Einfachheit im Sinn behalten: »Man sollte alles so einfach wie möglich sehen, aber nicht einfacher.« Bei einer Timinganalyse steckt der Teufel oft im Detail. Einige Schritte sind kompliziert. Sie führen über gewundene Wege mit vielen Kehren, wo es wahrscheinlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Kilometern pro Stunde gibt. Wennviel auf dem Spiel steht, gibt es gute Gründe, sich Zeit zu nehmen. Es gilt viel zu beachten und zu bedenken. Aber sobald Sie sich erst einmal mit der Methode vertraut gemacht haben, werden Ihnen die Schritte in Fleisch und Blut übergehen. Sie werden Abkürzungen und Zwischenschritte entdecken, die Sie getrost auslassen können.
Eine Timinganalyse ist jedoch keine Formel, sondern eine Möglichkeit, reale Situationen zu untersuchen, um Antworten auf Timingfragen zu finden. Sie arbeitet unter »Ortsbedingungen«, das heißt, mit den Details, Unsicherheiten und komplexen Gegebenheiten der chaotischen Welt, in der wir leben. Da Manager ständig als Feuerwehr im Einsatz sind, illustriere ich die sieben Schritte jeweils anhand eines Beispiels aus der Brandbekämpfung.
Kommen wir nun zu den Schritten im Einzelnen.
Schritt 1: Situation beschreiben
Der erste Schritt einer Timinganalyse ist deskriptiv. Beschreiben Sie mit eigenen Worten das Problem, vor dem Sie stehen. Jede Berufsgruppe und jedes Fachgebiet hat einen eigenen Fachjargon. Im IT-Bereich, im Marketing und in Strategieabteilungen herrscht jeweils eine eigene Denkweise und Sprache. Es ist hilfreich, Ihren ersten Eindruck aufzuschreiben, damit Sie im weiteren Vorgehen Details hinzufügen oder anpassen können. Diese Beschreibung sollte nicht mehr als einige Seiten umfassen. Als Nächstes fragen Sie sich: Welche Timingfragen treten bei meinem angestrebten Ziel auf? Vielleicht geht es darum, wann Sie ein Produkt am Markt testen, wann Sie aus einem Geschäft, das fehlschlägt, aussteigen oder wie Sie die verschiedenen Schritte eines komplexen Prozesses timen. Diese erste Beschreibung sollte sich auf das große Ganze konzentrieren.
Ziel der Brandbekämpfung ist es, Leben und Eigentum zu retten. Die Timingfrage lautet, wie man so schnell wie möglich handelt, ohne die Sicherheit außer Acht zu lassen.
Schnelligkeit ist in vielen Situationen wichtig, aber aus Erfahrung wissen wir, dass es noch andere Faktoren zu bedenken, andere Fragen zu stellen und Entscheidungen zu treffen gilt: Welche Dinge sollten gleichzeitig erledigt werden, wann ist eine Pause notwendig, lässt sich ein bestimmter Schritt in einem Prozess auslassen und so weiter. Auf diese Fragen und Optionen stoßen Sie im Laufe Ihrer Analyse. Am Anfang halten Sie einfach Ihre gegenwärtige Sicht der Situation fest.
Vor welchen Timingfragen stehen Sie? Listen Sie für jede Frage die Faktoren auf, die sich auf die Entscheidung auswirken könnten. Warum ist es besser, zu einem bestimmten Zeitpunkt zu handeln als zu einem anderen? Bei der Brandbekämpfung gehören zu den relevanten Faktoren Größe und Ort des Feuers, Art des betroffenen Gebäudes, die Frage, ob im Inneren Menschen eingeschlossen sind, die unmittelbare Wettervorhersage und Ähnliches. Diese Liste wird Ihnen helfen, wenn Sie ein Partiturdiagramm erstellen.
Schritt 2: Partiturdiagramm zeichnen
Wir nutzen die Vertikal- und Horizontalstruktur einer Musikpartitur, um die an einer Timingentscheidung beteiligten Faktoren grafisch darzustellen oder zu skizzieren. (Wer nicht weiß, wie eine solche Partitur aussieht, findet in der Einleitung ein Beispiel aus einer Partitur Beethovens.) Die von verschiedenen Instrumenten gespielten Stimmen werden vertikal angeordnet. Im Ergebnis lässt sich an einer Partitur ablesen, was auf was (welche Note auf welche) folgt und was gleichzeitig passiert (welche Akkorde und Harmonien entstehen). Ähnlich aufgebaut ist das Diagramm,
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