Jetzt mal Butter bei die Fische
Beispiel unserer Haushaltsgeräte-Entwicklung noch einmal hervorholen: Wir brauchen jetzt funktionsfähige Prototypen!
Wir machen den Sack also jetzt zu. Was Sie bisher erarbeitet haben, ist das Material, mit dem es weiter geht – es wird (abgesehen von einer kleinen Ausnahme) nichts Neues mehr dazu kommen.
Achtung Stolperstein!
An diesem Punkt geraten manche Menschen in Panik: Solange noch alles möglich war und eher unkonkret blieb, waren sie mit Spaß und Engagement dabei. Aber jetzt sollen sie ihre Ideen auch ernst nehmen und womöglich gar umsetzen? Da hört der Spaß schnell auf! Sie fühlen sich plötzlich lust- und energielos und finden ihre bisherigen Ideen nicht mehr attraktiv. Sich jetzt nur noch mit Kriterien, Fragen der Umsetzung und einer Entscheidung beschäftigen zu sollen, empfinden einige als einengend. Es soll gefälligst weiterhin kreativ und spielerisch zugehen! Als Argument wird dann oft genannt, dass man wichtige Ideen verhindert, die ja möglicherweise noch kommen könnten.
So nachvollziehbar dies auch ist – hier lauert eine Falle: Höchstwahrscheinlich stecken dahinter eher Angst und innere Widerstände. Klar, es könnte uns immer noch etwas Neues einfallen. Aber was haben wir davon, wenn wir uns sowieso vor der Realisierung drücken?
Den Weg von der Jobidee zum Jobprojekt unterteile ich in drei Arbeitsphasen:
Zu Beginn werden wir uns mit Ihren Fähigkeiten beschäftigen und Ihr Kompetenzprofil erarbeiten. Damit werden wir prüfen, für welche Jobideen Sie besondere Fähigkeiten mitbringen und welche mit Ihrem derzeitigen Potenzial schwieriger umzusetzen sind.
Dann werden Sie eine Auswahl der Jobideen treffen, die Sie anschließend als Projekte weiter verfolgen wollen.
In der Phase der Projektentwicklung werden Sie Ihre Jobprojekte so detailliert wie möglich ausarbeiten und für den Entscheidungsprozess vorbereiten.
Das Kompetenzprofil: Ihre Fähigkeiten kommen ins Spiel
Ich habe Ihnen ja schon erklärt, warum ich Kompetenzen nicht schon zu Beginn des beruflichen Suchprozesses einfließen lasse – erst einmal wollte ich Ihren Interessen und Träumen die Möglichkeit geben, sich zu Wort zu melden. Aber natürlich sollten Sie keinesfalls ignorieren, ob Sie für eine Jobidee das nötige Handwerkszeug mitbringen oder eben nicht.
Wenn ich beispielsweise am liebsten als Werbetexter arbeiten möchte, aber kein Gefühl für Sprache und Originalität mitbringe, oder wenn ich mich selbstständig machen will, aber null Talent für Selbstorganisation, Akquise und Verkauf habe – es wäre wohl ziemlich blauäugig, mein Projekt trotzdem durchzuziehen. Sicher, vieles kann man lernen – einiges aber nur mit sehr hohem Aufwand. Man sollte an dieser Stelle des Entscheidungsprozesses sehr, sehr ehrlich mit sich selbst sein!
Denn so mancher ist schon voller Begeisterung aus einem Jobfindungsseminar gekommen und musste später beim Aufprall auf die Realität feststellen, dass er leider überhaupt nicht das Zeug zu seinem Traumjob hat.
Damit Ihnen das nicht passiert, werfen wir jetzt einen Blick auf Ihre Fähigkeiten. Das Ziel dieses Arbeitsschritts ist Ihr Kompetenzprofil. So nenne ich eine Sammlung Ihrer Kernfähigkeiten und unterscheide dabei zwischen
A-Kompetenzen, über die Sie schon in hohem Maße verfügen, und
B-Kompetenzen, die Sie in Zukunft weiter entwickeln und verstärkt anwenden wollen.
Es kommt nämlich nicht selten vor, dass jemand einfach nicht mehr tun möchte, was er besonders gut kann: Eine Sekretärin hat über viele Jahre ihr Organisationstalent entwickelt, ein Sozialarbeiter ist großartig darin, Menschen aufzubauen und zu motivieren, oder eine Juristin kann sofort eine schwierige rechtliche Frage durchschauen – aber alle drei wollen mit ihren Bereichen nichts mehr zu tun haben. Möglicherweise können sie dann mit ihren A-Kompetenzen weniger anfangen und richten ihr Augenmerk eher auf die B-Kompetenzen.
Ihr Kompetenzprofil wird Ihnen später dabei helfen zu unterscheiden, für welche Jobideen Sie die nötigen Fähigkeiten schon mitbringen und wo Sie bestimmte Kompetenzen entwickeln müssten. Außerdem können Sie Ihr Profil dazu verwenden, den Schwerpunkt einer Jobidee so zu verschieben, dass Sie einen Kompetenzvorteil optimal nutzen können. Dazu später mehr. Und schließlich wird es eines Tages für Sie sehr hilfreich sein, ein klares Bild Ihrer Fähigkeiten zu haben, nämlich wenn Sie sich bewerben oder sich selbstständig machen. Denn wer nicht weiß, was er kann,
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