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Jetzt Plus Minus

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Titel: Jetzt Plus Minus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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mindestens ein dutzendmal gebracht. Außerdem gefällt es mir nicht. Warum muß eine unschuldige Person sterben, nur weil sie Großvater oder Großmutter eines Menschen ist, den du umbringen willst, mein Lieber?«
    Wahrscheinlich liegen sie jetzt miteinander im Bett, denkt Martin düster. Splitternackt nebeneinander. Kein Licht. Im Haus ist es still. Vielleicht rauchen sie Hasch. Nennt man es noch so, oder gibt es jetzt einen neuen Namen? Jedenfalls geraten die beiden in Erregung. Ja. Und dann greift er nach ihr. Seine Hände gleiten über ihre glatte, kühle Haut. Er umfaßt ihre Brüste. Spielt mit den harten, kleinen Brustwarzen. Saugt an ihnen. Die andere Hand zu ihren geöffneten Schenkeln hinunter. Und dann tut sie. Und dann tut er. Und dann tun sie. Und dann tun sie. Oh, Alice, murmelt er. Oh, Ted, Ted, ruft sie. Und dann. Fangen sie an. Oh. Oh. Oh. Sie zerkratzt seinen Rücken. Ted! Ted! Ted! Der große Augenblick kommt. Für ihn, für sie. Volltreffer! Danach liegen sie ein paar Minuten eng beieinander und genießen den Nachklang. Dann rollen sie auseinander. Gute Nacht, Ted. Gute Nacht, Alice. O Gott. Sie tun es jede Nacht, wette ich. Sie sind so jung und voller Saft. Und ich bin ganz ausgetrocknet. Mein Gott, ich hasse es, alt zu sein. Wenn ich daran denke, was für ein Mann ich einmal war. Wenn ich an die Frauen denke, die ich einmal gehabt habe. Mein Gott, gib mir die Kraft, es noch einmal zu tun, bevor ich sterbe. Und laß mich zwei Stunden allein mit Alice.
    Das Einschlafen fällt ihr schwer. Eine seltsame Szene läuft immer wieder vor ihr ab. Sie sieht sich aus einer aufrecht stehenden, sargähnlichen Kiste aus dunkelgrauem Metall steigen, übersät mit Skalen und Hebeln. Die Zeitmaschine. Sie befördert sie in eine dunkle, schmutzige Gasse, und als sie vor zur Straße geht, sieht sie Dutzende kleiner, alter Autos herumschwirren. Es sind aber keine alten Modelle, sondern die ganz neuen. Das ist das Jahr 1947. New York. Wird sie in ihrer futuristischen Kleidung auffallen? Ihre Brüste sind jedenfalls bedeckt. Das ist hier unbedingt nötig. Sie eilt zur richtigen Adresse und widersteht der Versuchung, unterwegs in die Schaufenster zu blicken. Wie drollig und alt alles aussieht. Und wie schmutzig die Straßen sind. Sie gelangt zu einem hohen Gebäude aus Backstein. Das ist es. Keine Kameras richten sich auf sie, als sie eintritt. Es gibt noch keine Besuchsmelder oder irgendwelche anderen automatischen Wohnschutzanlagen. Sie fährt mit einem so knarrenden und gebrechlichen Lift nach oben, daß sie um ihr Leben fürchtet. Fünfter Stock. Wohnung 5 J. Sie läutet an der Tür. Er macht auf. Er ist schrecklich jung, erst 24, aber sie sieht Spuren des künftigen Martin in seinem Gesicht, die starken Backenknochen, die forschenden, blauen Augen. »Sind Sie Martin Jamieson?« fragt sie. »Richtig«, antwortet er. Sie lächelt. »Darf ich hereinkommen?«
    »Gewiß«, sagt er. Er lädt sie mit einer Verbeugung ein, hereinzukommen. Als er ihr den Rücken zuwendet, um den Kleiderschrank zu öffnen, zieht sie das schwere Bleirohr aus der Handtasche, hebt es hoch und läßt es auf seinen Hinterkopf niedersausen. Wack. Sie zieht das schwere Bleirohr aus ihrer Handtasche, hebt es hoch und läßt es auf seinen Hinterkopf niedersausen. Wack. Sie zieht das schwere Bleirohr aus ihrer Handtasche, hebt es hoch und läßt es auf seinen Hinterkopf niedersausen. Wack.
    Ted und Alice besuchen ihn zwei- oder dreimal im Monat in Sunset Village. Darüber kann er sich nicht beklagen; es ist das, was er zu erwarten hat. Er ist ein alter, alter Mann und ohne Zweifel ein langweiliger, aber sie kommen pflichtgemäß, manchmal mit den Kindern, manchmal allein. Er hat sich nie an den Gedanken gewöhnen können, daß er Urgroßvater ist. Alice gibt ihm immer einen Kuß, wenn sie kommt, und noch einen, wenn sie geht. Er treibt ein kleines, privates Spiel mit ihr und betastet sie jedesmal. Seine Hand streicht über ihr Gesäß. Oder manchmal, wenn er wirklich ausgelassen ist, gleitet sie kurz über ihre Brüste. Bemerkt sie das? Wahrscheinlich. Sie läßt es sich aber nie anmerken. Tut so, als sei das Zufall. Wahrscheinlich hält sie es für reizend, daß ein Mann in seinem Alter noch eine Spur von sexuellem Begehren in sich hat. Es sei denn, sie hält es für widerlich.
    Den Trick mit der Zeitmaschine kann man auch so anwenden, daß es nicht direkt um Mord geht, sagt sich Ted. Zum Beispiel. »Was ist das für ein Kasten?« fragt Alice. Er

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