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Titel: Jetzt Plus Minus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Schwiegermutter auf einen Streich loszuwerden. Bedaure, Martin. Tschüs, Ted. RIP, Theodore Porter, 1968-1947. Wie? Sie steht auf, geht mit dem Bleirohr ins Badezimmer und spült es sorgfältig ab. Dann steckt sie es wieder in die Handtasche. Und jetzt zurück zur Maschine und mit ihr ins Jahr 2006, denkt sie. Um mein neues Leben anzufangen. Aber als sie die Wohnung verläßt, tritt ein hochgewachsener, schlanker Mann aus den Schatten im Flur und packt sie am Handgelenk. »Zeitpatrouille«, sagt er scharf und zeigt ihr eine Dienstmarke. »Sie sind wegen temponautischen Mordes festgenommen, Mrs. Porter.«
    Der heutige Tag war besser als der gestrige, wenig Krisen und Depressionen, aber er spürt trotzdem die nahenden Kopfschmerzen, als er das Haus betritt. Er ist auf alle Gemeinheiten gefaßt, die Alice an diesem Abend für ihn bereithalten mag. Aber seltsamerweise wirkt sie entspannt und freundlich. »Kann ich dir etwas zu trinken bringen, Ted?« fragt sie. »Wie war dein Tag?« Er lächelt und sagt: »Na, ich glaube, wir haben den Auftrag Hammond doch halten können. Sonst ist nichts Besonderes gewesen. Und bei dir? Was hast du heute gemacht, Liebes?« Sie zuckt die Achseln. »Ach, das übliche«, sagt sie. »Bank, Post, Identitäts-Verstärkung.«
    Wenn du das Geld hättest, fragt sich Martin, wie weit zurück würdest du sie schicken? 1947, das wäre das richtige Jahr, glaube ich. Mein letztes Jahr als Junggeselle. Sinnlos, Komplikationen zu erzeugen. Fort mit dir, Alice Baby, ins Jahr 1947. Sagen wir, März. Im Juni war ich verlobt, und im September war Martha schon unterwegs, obwohl ich erst viel später dahinterkam. Ja: März 1947. Also. Der junge Martin öffnet, als es läutet, und sieht im Flur ein hübsches Mädchen, eine Frau vielmehr, älter als er, vielleicht 30 oder 32. Schlank, schwarzhaarig, gut gebaut. Seltsam gekleidet: eine anliegende, graue Tunika, ganz kurz, aus einem fremdartigen Stoff, der wie Wasser über ihren Körper fließt. »Sind Sie Martin Jamieson?« fragt sie. Und antwortet selbst sofort. »Ja, natürlich, Sie müssen es sein. Ich erkenne Sie. Wie schön Sie gewesen sind!« Er ist verwirrt. Er weiß natürlich nichts von diesem Geschenk seines gealterten Ich. »Wer sind Sie?« fragt er. »Darf ich zuerst hereinkommen?« fragt sie. Er ist verlegen wegen seiner Unhöflichkeit und winkt sie herein. Ihre Augen glitzern. »Sie werden es mir nicht glauben«, sagt sie, »aber ich bin die Frau Ihres Enkelsohns.«
    »Wollen Sie eines unserer Vorführgeräte ausprobieren?« fragt der Verkäufer liebenswürdig. »Ganz kostenlos und ohne jede Verpflichtung.« Ted sieht Alice an. Alice sieht Ted an. Ihre Stirn runzelt sich und spiegelt ihre innere Unsicherheit wider. Auch sie scheint sich zu wünschen, daß sie nicht in den Verkaufsraum von ›Temponautik‹ gekommen wären. Der Verkäufer sagt: »Bei diesen Vorführungen senden wir unsere Interessenten gewöhnlich fünfzehn oder zwanzig Minuten in die Vergangenheit. Ich bin sicher, daß Sie das fasziniert. Sie bleiben in der Maschine und können durch eine Optik sich selbst beobachten, wie Sie vorhin den Verkaufsraum betreten haben. Also? Wollen Sie es versuchen? Sie zuerst, Mrs. Porter. Ich versichere Ihnen, das wird ein einmaliges Erlebnis für Sie sein.« Alice versucht nervös, den Rückzug anzutreten, aber der Verkäufer drängt sie auf eine gleichzeitig sanfte und unnachgiebige Weise, und sie tritt zögernd in die Zeitmaschine. Er schließt die Tür. Umständlich werden Feinregler betätigt. Dann legt der Verkäufer einen Hebel um. Ein grünes Leuchten hüllt die Maschine ein, und sie verschwindet, obwohl etwas Durchsichtiges, Verschwommenes undeutlich sichtbar bleibt – ein Netzhaut-Nachbild? Der Geist der Maschine? Der Verkäufer sagt: »Sie ist jetzt eine kurze Strecke in ihre eigene Vergangenheit zurückgekehrt. Ich habe die Maschine darauf programmiert, sie achtzehn Minuten zurückzuversetzen und sie dort insgesamt sechs Minuten verweilen zu lassen, damit sie den ganzen Beginn Ihres Besuches hier verfolgen kann. Wenn ich sie ins Jetzt zurückhole, bedarf es aber keiner Entsprechung für die in der Vergangenheit abgelaufene Zeit, so daß von unserem Standpunkt aus nur etwa dreißig Sekunden vergangen sein werden. Ist das nicht bemerkenswert, Mr. Porter? Das ist eines der vielen ungewöhnlichen Paradoxe, denen wir im sonderbaren neuen Reich der Zeitreisen begegnen.« Er betätigt einen anderen Hebel. Die Zeitmaschine nimmt wieder Gestalt

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