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kaue, wie ich rot werde. Alle meine Pickel leuchten auf wie Funkfeuer, wenn ich rot werde. Los, Blaufeld, nimm dich zusammen. Leg dir ein anderes Image zu. Versuch es damit: du bist 23 Jahre alt, hochgewachsen, kräftig, selbstsicher, ein Mann von Welt, Veteran von so vielen Betten, daß du sie nicht mehr zählen kannst. Buschiger Bart, in den die Mädchen gern mit den Händen hineinfahren. Großer Schnauzbart. Und du verlangst keine Gefälligkeit von ihr. Du winselst und flehst nicht und sagst, bitte, Cindy, machen wir’s doch, weil du weißt, daß du nicht ›bitte‹ zu sagen brauchst. Es ist keine Gnade, die du erbittest: du gibst so gut, wie du bekommst, klar, also haben beide Teile was davon, nicht? Nicht? Falsch. Du bist so selbstsicher wie ein Ferkel. Du möchtest sie für deine schmutzigen Bedürfnisse ausnutzen. Du weißt, daß du ungeschickt sein wirst. Aber tu wenigstens so. Schultern straff, Bauch einziehen, Brust heraus. Harry Blaufeld, der teuflische Verführer. Als erstes die Hände an ihren Pulli. Niemand ist in der Nähe; die Nacht ist dunkel. Greif nach den Titten, mach sie heiß. Hat dir nicht Jimmy, der Grieche, gesagt, daß du das tun sollst? Du versuchst es also. Dumm grinsend, während du dich mit den Augen praktisch entschuldigst. Hingreifen. Die gierigen Finger berühren den flauschigen, roten Stoff.
Ihr Gesicht gerötet und großäugig. Ihr Mund dünnlippig und breit. Ihre Stimme rauh und scharf. Sie sagt: »Sei nicht widerlich, Harry. Sei nicht albern.« Albern. Weicht vor mir zurück, als sei ich ein Ungeheuer mit acht Augen und grünen Fangzähnen. Sei nicht widerlich. Sie versucht schnell ins Haus zu schlüpfen, bevor ich wieder an ihr herum tappen kann. Ich stehe da und sehe, wie sie nach dem Schlüssel sucht, und in mir steigt dieser furchtbare Zorn auf. Warum widerlich? Warum albern? Alles, was ich wollte, war doch, ihr meine Liebe zu zeigen, oder? Daß sie mir wirklich etwas bedeutet, daß ich mich mit ihr verstehe. Beweis der Zuneigung durch körperlichen Kontakt. Richtig? Also griff ich hin. Eine kleine Zärtlichkeit. Vorspiel zu zarter Intimität. »Sei nicht widerlich«, sagte sie. »Sei nicht albern.« Das banale kleine unreife Ding. Und jetzt spüre ich, wie die Wut sich steigert. Unten zwischen meinen Beinen ist dieser gräßliche Schmerz, diese pulsierende Empfindung von Qual, diese rein sexuelle Spannung, und sie ergießt sich in meinen Bauch, breitet sich in mir aus wie ein Flammenstrom. Irgendwo in mir ist ein Damm gebrochen. Ich spüre Feuer unter meiner Schädeldecke. Und da ist sie! Die Macht! Die Kraft! Ich befrage sie nicht. Ich frage mich nicht, was sie ist oder wo sie herkommt. Ich stoße sie einfach, ganz hart, aus drei Meter Entfernung, ein schneller, heftiger Stoß. Es ist wie eine unsichtbare Hand an ihren Brüsten – ich kann sehen, wie der Pulli vorne flachgepreßt wird – und sie kippt nach hinten, greift in die Luft und fällt auf den Hintern. Ich habe sie umgestoßen, ohne sie zu berühren. »Harry«, lallt sie. »Harry?«
Meine Wut ist verraucht. Jetzt bin ich entsetzt. Was habe ich getan? Und wie? Wie? Wie? Platt auf den Hintern, rrumms. Aus drei Meter Entfernung!
Ich renne den ganzen Weg nach Hause und schaue mich nicht um.
Schritte im Flur, klickety-klack. Meine Schwester ist von ihrem Rendezvous mit Jimmy, dem Griechen, zurück. So heißt er gar nicht. In Wirklichkeit heißt er Aristides Pappas. An, nennt sie ihn. Ich nenne ihn Jimmy, den Griechen, aber nicht vor ihm. Er ist 2.10 m groß, mit schwarzen, öligen Haaren und einer riesigen Nase, die direkt aus seiner Stirn entspringt. Er ist 27 Jahre alt und hat tausend Mädchen vernascht. Sara wird ihn nächstes Jahr heiraten. Inzwischen sehen sie einander drei Abende in der Woche und schlafen oft miteinander. Sie hat nie ein Wort darüber zu mir gesagt, über ihren Verkehr, aber ich weiß Bescheid. Natürlich treiben sie’s. Warum auch nicht? Sie werden ja heiraten, nicht? Und sie sind erwachsen. Sie ist 19 Jahre alt, also tut sie’s legal. Ich werde erst in vier Jahren und vier Monaten 19. Für mich ist es jetzt legal, denke ich. Wenn ich nur. Wenn ich nur jemanden hätte. Wenn ich nur.
Sie geht in ihr Zimmer. Klunck. Ihre Tür. Es ist ihr egal, ob die ganze Familie aufwacht. Was kann sie das stören? Sie ist aufgeputscht. Sie schwelgt in den Erinnerungen an das, was sie mit Jimmy, dem Griechen, eben gemacht hat. In diesem warmen Gefühl. Nachglühen, steht im Buch.
Ich möchte wissen, wie
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