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Jetzt Plus Minus

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Titel: Jetzt Plus Minus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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sie es machen, wenn sie es machen.
    Sie gehen in seine Wohnung. Ziehen sie sich zuerst ganz aus? Unterhalten sie sich, bevor sie anfangen? Trinken sie etwas? Rauchen sie Hasch? Sara behauptet, sie raucht kein Hasch. Ich wette, sie schwindelt mich an. Sie sind nackt. Mein Gott, er ist so groß, er muß ein Riesending haben. Erschreckt sie das nicht? Sie legen sich auf das Bett. Oder auf ein Sofa. Vielleicht auf den Boden? Einen dicken, flauschigen Teppich? Er berührt ihren Körper. Vorspiel. Ich habe darüber gelesen. Er streichelt die Brüste. Und seine andere Hand geht hinunter. Ich habe mir die Zeichnungen angesehen, kenne mich aber da unten bei den Frauen doch nicht richtig aus. Jimmy, der Grieche, kennt sich aus, das steht fest. Er berührt sie da. Und dann? Sie wird heiß, nicht? Wie weiß er, wann es Zeit ist, einzudringen? Die Zeit kommt. Sie tun es endlich. Wissen Sie, ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Er liegt auf ihr, und sie bewegen sich, gewiß, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie die Körper zusammenpassen, wie sie sich eigentlich bewegen, wie sie es machen.
    Sie zieht sich jetzt aus, gleich gegenüber. Herunter mit der Bluse, der langen Hose, dem BH, dem Schlüpfer, was sie eben anhat. Ich kann sie herumgehen hören. Möchte wissen, ob ihre Türe wirklich fest zu ist. Schon lange her, seitdem ich sie richtig gesehen habe. Wer weiß, vielleicht sind ihre Brustwarzen noch steif. Selbst wenn ihre Tür nur einen Spalt offensteht, kann ich von meinem Zimmer aus zu ihr hineinsehen, wenn ich mich hier im Dunkeln zusammenkauere und glotze.
    Aber ihre Tür ist verschlossen. Wenn ich nun hingreife und ihr einen kleinen Stoß gebe? Von hier aus. Ich ziehe die Kraft in meinen Kopf hinauf, ja… hingreifen… schieben … ah… ja! Ja! Sie bewegt sich! Zwei Zentimeter, fünf, sieben. Das reicht. Zu schnell, aus dem Blick. Ich glaube, sie war nackt. Jetzt kommt sie zurück. Nackt, ja. Sie wendet mir den Rücken zu. Du hast ein hübsches Gesäß, Schwester, weißt du das? Dreh dich um, dreh dich um, dreh dich um… ah. Ihre Brustwarzen sehen aus wie immer. Sind überhaupt nicht steif. Hinterher werden sie wohl wieder flach. Deine zwei Brüste sind wie zwei junge Rehzwillinge, die unter den Rosen weiden. Ich lese sonst kaum in der Bibel, nur solche Stellen. Cindy hat größere als du, darauf würde ich wetten. Außer, sie stopft den BH aus. Heute abend konnte ich das nicht erkennen. Ich war zu aufgeregt.
    Sara zieht ihren Morgenmantel an. Ein letztes Aufblitzen von Schenkel und Bauch, dann nichts mehr. Verdammt. Ins Badezimmer. Das Wasser rauscht. Sie wäscht sich. Jetzt ist der Hahn zugedreht. Und jetzt… sssss, sssss. Ich kann mir vorstellen, wie sie dasitzt, vor sich hin grinst und an das denkt, was sie und Jimmy, der Grieche, gemacht haben. O Gott, was für eine Qual! Ich bin eifersüchtig auf meine eigene Schwester! Daß sie es dreimal in der Woche tun kann, während ich… nirgends bin… mit niemand… niemand… nichts…
    Überraschen wir Sara ein bißchen.
    Hmm. Kann ich etwas steuern, das nicht direkt in meinem Blick ist? Mal versuchen. Das WC ist in der rechten Ecke des Badezimmers, unter dem Fenster. Und der Spülknopf ist – kurz nachdenken – auf der Wandseite, hoch oben – ja. Okay, greif hin, Mann. Pack zu, bevor sie es tun kann. Drück… hinunter… drück. Ja! Hör dir das an, Mann! Du hast gespült, ohne daß du dein Zimmer verlassen hättest!
    Es wird ihr schwerfallen, das zu verstehen.
    Sonntag: ein Regentag, ein Tag des Kopfzerbrechens. Ich kann die seltsamen Ereignisse von gestern nacht nicht loswerden. Meine Macht – wo kommt sie her, wozu kann ich sie gebrauchen? Und ich komme nicht über die Erkenntnis hinweg, daß ich gleich morgen früh wieder Cindy gegenübertreten muß, in der Biologiestunde. Was wird sie zu mir sagen? Ist ihr klar, daß ich gar nicht in ihrer Nähe war, wird sie Angst vor mir haben? Wird sie mich der Gesellschaft zur Verhütung übernatürlicher Erscheinungen melden, oder denen, die sonst dafür zuständig sind? Ich möchte mich am liebsten krank melden und zu Hause bleiben. Aber was nützt das? Ich kann ihr nicht ewig ausweichen.
    Je angespannter ich werde, desto stärker fühle ich die Macht in mir. Heute ist sie sehr stark. Vielleicht liegt es am Regen. Alle Nerven zucken. Die Luft ist feucht, und vielleicht macht mich das leitfähiger. Wenn niemand hinsieht, experimentiere ich. Im Badezimmer, weitab vom Waschbecken, schraube ich den Verschluß der

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