Jetzt schlaegts dreizehn
Rimbard, ist alles okay?“
„Arthur! Nenn mich Arthur!“ Er atmete tief ein, um sich zu beruhigen und erklärte: „Ich habe eine große, schwarze Katze hier im Müll herumschnüffeln sehen. Ich weiß nicht, ob es eine wilde war, oder ein ausgesetztes Haustier, oder...“
Entsetzen machte sich in Arthurs verkniffenem Gesicht breit. „Oder glaubst du vielleicht, dass sie jemandem aus dem Lager gehören könnte?“
„Nnein!“, sagte Sabrina etwas nervös. „Wer würde schon sein Haustier mit ins Ferienlager bringen?“
„Man weiß nie, auf welch verrückte Gedanken diese Kinder kommen.“ Er warf Sabrina einen vorsichtigen Blick zu. „Okay, vielleicht weißt du das doch. Aber das Wichtigste ist: Ich werde diese Katze loswerden und auch denjenigen, der sie hierher gebracht hat.“
Mit entschlossener Miene stellte Arthur zwei Mülltonnen auf und stolzierte ins Gebäude. Sabrina drehte sich um und schaute in den dunklen Wald. Sie hoffte, dass Salem Arthurs Drohung gehört hatte. Gift war nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen konnte.
Sie fragte sich, ob sie ihn heimschicken sollte, aber es war schön, jemanden hier zu haben, dem man vertrauen konnte. Von jetzt an mussten beide auch in der Hütte vorsichtiger sein.
Sabrina setzte den Deckel wieder auf die Tonne und ging zum Eingang. Sie holte noch einmal tief Luft und ging hinein, wobei sie versuchte auszusehen, als wäre nichts geschehen. Heute war einfach ein toller Tag im Ferienlager! Das war genau das, was sie nach außen hin zu signalisieren versuchte.
Aber sie hatte keine Chance. Der Saal war das übliche Tollhaus, und alle beobachteten sie, als sie zu ihrem Tisch ging. Sie wussten, dass eines ihrer Mädchen versucht hatte, einen Golfwagen zu stehlen, und dass ihre gesamte Hütte am Abend zuvor aus dem Saal geworfen worden war. Sie wussten wahrscheinlich mittlerweile auch, dass sie Mitch an der Bärenklaue geküsst und ihre Katze mit ins Lager gebracht hatte!
Sie eilte zu ihrem Platz und versuchte den Blicken der anderen Betreuer auszuweichen. Erleichtert und gleichzeitig entsetzt stellte sie fest, dass alle ihre Mädchen anwesend waren und sie erwartungsvoll anschauten, als müsse sie den ersten Schritt tun. Außer natürlich Alicia, die wie immer in ihr Computerspiel starrte.
Da die Schüsseln mit Essen schon auf dem Tisch standen, setzte Sabrina sich hin und bediente sich. „Macht euch keine Sorgen“, sagte sie zu den Mädchen. „Ich raste erst aus, wenn ich gegessen habe. Dann werden wir sehen, was mit euch passiert.“
„Oh Mitch“, äffte Rhonda sie nach, „ich bin sehr froh, dass du mich hierher gebracht hast.“
„Ich mag dich auch sehr“, zirpte Jasmine. „Darf ich deine Muskeln anfassen?“ Die anderen Mädchen lachten schallend.
Sabrina bedachte sie alle mit einem eisigen Blick. „Ich habe nicht gesagt: ,Darf ich deine Muskeln anfassen?’ Außerdem wird das Ganze langsam langweilig. Ach ja, Jasmine, du siehst, ich habe immer noch keinen Juckreiz von den Brennnesseln, du hast also das letzte Mal gewettet.“
„Ich kann immer noch Bingo spielen“, sagte Jasmine.
Die Betreuerin sah ihre Schützlinge mahnend an. „Es wäre schön, wenn wir einmal ein Essen ohne schlimme Zwischenfälle überstehen würden. Okay?“
Aber die Mädchen achteten schon nicht mehr auf sie, wie so oft. Ihr Schnattern und Streiten war nicht unbedingt leise, aber sie benahmen sich auch nicht anders als die Kinder an den anderen Tischen. Sie sah sich nach Mitch um, konnte ihn aber nirgends sehen. Vielleicht half er ja in der Küche.
Blieb nur noch eines zu tun: endlich zu essen. Es waren die besten Baked Beans, die sie je gegessen hatte...
Plötzlich schwiegen die Mädchen am Tisch und alle starrten sie an. Sabrina wusste erst, was los war, als sie spürte, wie etwa eine Hand voll Wackelpudding auf ihrem Kopf gelandet war. Während die waldmeisterfarbene Gelatine ihr hinten ins T-Shirt rann, sah sie auf und schaute direkt in Jills aufgebrachtes, verheultes Gesicht.
Dann schaute sie Sylvia an, die stolz lächelte. Sie hatte ihre Aufgabe bravourös erfüllt. Alle im Saal schwiegen und starrten auf Sabrina. Sie fragten sich, was sie wohl tun würde.
Die Todesstille wurde von einem Schrei durchbrochen. „Essenschlacht!“, brüllte Patty.
8. Kapitel
Während um Sabrina herum das Essen nur so zu fliegen begann, brach Jill in Tränen aus und stürmte aus dem Saal. Arthur Rimbard eilte direkt auf Sabrina zu.
Sabrina kochte vor Wut. Sie
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