Jetzt schlaegts dreizehn
länger aufschieben. Sie musste sich duschen.
„Geht weiter zur Hütte“, befahl sie ihrer Gruppe. „Und nehmt sie bitte nicht auseinander. Ich komme gleich.“
„Die Duschen sind bestimmt abgeschlossen“, warnte Linda. „Aber vielleicht finde ich einen Weg reinzukommen.“
„Ich komme alleine klar. Geht jetzt!“
Alle bis auf Linda waren schon auf dem ansteigenden Weg zu den nördlichen Hütten. Die Kegel ihrer Lampen tanzten wie riesige Glühwürmchen zwischen den Bäumen. Die anderen Kinder saßen beisammen und sangen oder übten Sketche. Aber ihre Kinder scherten sich um diese Dinge überhaupt nicht.
Sabrina schüttelte den Kopf und spürte, wie etwas Wackelpudding ihren Rücken runterlief. Sie verzog das Gesicht und ging zu dem niedrigen Backsteinhaus. Das Schloss öffnete sie mit einer kurzen Fingerbewegung. Schnipp! Und schon hatte sie ein Handtuch und ein Stück Seife in der Hand. Während sie durch die Umkleidekabine in eine der Duschkabinen ging, verschwanden ihre Kleider wie von selbst.
Als sie zehn Minuten später aus der Umkleidekabine kam, fühlte sich Sabrina fast wieder menschlich. Sie hatte frische Kleider an, die aussahen wie die, die sie vorher getragen hatte, nur eben ohne den Wackelpudding. Der Lichtkegel ihrer Taschenlampe drang durch die Dunkelheit, aber sie hatte es nicht besonders eilig, zur Hütte Nummer 13 zu gelangen.
Aus der Ferne drangen Stimmen vom Freizeitzentrum an ihr Ohr. Diese glücklichen, artigen Kinder schienen zu einem ganz anderen Ferienlager zu gehören. Das, in dem sie Betreuerin war, war angefüllt mit schrecklichen Überraschungen, mit Kichern, Schleim, Diebstählen und Streichen.
„Sabrina!“, rief jemand. „Bist du das?“
Sie drehte sich um und sah einen Lichtkegel auf sich zukommen. Es war Mitch, der sie ernst und besorgt ansah. „Sabrina! Ich habe gerade gehört, was passiert ist!“, sagte er bestürzt. „Geht’s dir gut?“
„Ja, mir geht’s gut“, antwortete sie. „Allerdings bin ich der Meinung, dass ich zukünftig Einführungen in die Kunst der Essenschlacht geben sollte. Vielleicht wird es ja sogar zu einer permanenten Veranstaltung.“
„Nun, für dich scheint es ja schon eine permanente Veranstaltung zu sein“, sagte Mitch lächelnd. Er richtete seine Lampe direkt in ihr Gesicht und senkte sie dann schnell wieder. „Du siehst gar nicht so schlimm aus.“
„Ich bin frisch gewaschen. Also, wo ist die Super-Pudding-Werferin?“
„Jill?“ Mitch schüttelte verwundert den Kopf. „Ich kann’s nicht fassen, dass sie das getan hat. Total durchgeknallt.“
Sabrina seufzte. „Sie hat mich ja gewarnt, dass du schon vergeben bist. Das nächste Mal, wenn mir das ein Mädchen erzählt, höre ich besser zu.“
„Aber ich bin nicht vergeben“, protestierte Mitch. „Sie bildet sich das alles nur ein.“
„Du hast sie nie geküsst?“
Er senkte den Kopf. „Okay, ich habe sie Ende letzten Sommers geküsst.“
„Also: Du musst das mit ihr klären. Wenn sie mir dann sagt, dass du nicht vergeben bist, weiß ich, dass es so ist. Du musst mit ihr reden.“
„Wenn ich sie finde. Ich sollte nach ihr suchen, aber ich wollte erst dich finden.“
Sabrina machte eine abwehrende Bewegung. „Du hast mich gefunden. Jetzt geh und suche Jill.“
„Du bist echt toll“, sagte Mitch zärtlich. Er ging los, drehte sich aber noch einmal um. „Ach ja, während ich dich gesucht habe, bin ich an deiner Hütte vorbeigekommen. Da ist es ganz schön laut.“
„Welch Überraschung.“ Sie lächelte tapfer. „Jetzt bin ich wieder sauber, also kann ich mich ihnen stellen!“
„Du kriegst das schon hin!“, sagte er aufmunternd. „Bis dann!“
„Bis dann!“ Sabrina winkte ihm zu und fragte sich, ob sie jemals in der Lage gewesen war, sich den Kindern aus Hütte Nummer 13 zu stellen. Mit einem tiefen Seufzen machte sie sich langsam auf den Weg in Richtung Hütte.
Sabrina spürte etwas Vertrautes in ihrer Nähe und sah nach unten, wo ihr schwarzer Kater neben ihr hertrottete. „Hallo, Salem. Sieht aus, als hättest du heute für dein Abendessen selbst gesorgt.“
„Ich hab’s versucht“, sagte der Kater, „aber die Waschbären haben sich die besten Sachen gesichert. Essen die Leute hier auch mal etwas anderes als Bohnen?“
Sabrina leckte sich die Lippen. „Ich hätte nicht ans Essen denken sollen.“ Sie streckte ihre Hand aus und schon erschien ein Hot Dog. Er war so zubereitet, wie sie es am liebsten mochte: mit Senf und
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