Jetzt schlaegts dreizehn
das schon?“ Mitch lachte.
„Ja, ihr seid richtige Angsthasen!“, schrie ein verdreckter Junge, der es bereits ans andere Ufer geschafft hatte.
Sabrina seufzte. Irgendwann mussten die Mädchen ja springen, warum also nicht jetzt. Sie winkte ihr stärkstes Mädchen, Rhonda, zu sich. „Auf geht’s!“
Mit leeren Augen lief das stämmige Mädchen an den Rand der Böschung und griff sich das Seil. „Spring und tu deine Füße hierher“, sagte Sabrina, wobei sie auf einen Knoten am unteren Ende des Seils zeigte. Da eine andere Betreuerin dabei war und bereits 50 Kinder mit der Tarzanliane über die Schlucht gesprungen waren, konnte sie ihren Mädchen nicht die Anweisungen geben, die sie ihnen eigentlich geben wollte, zum Beispiel „Fall nicht runter!“
„Los!“, rief Mitch.
„Spring!“, sagte Sabrina.
Rhonda sprang, das war schon richtig, allerdings hatte sie vorher das Seil losgelassen. Sie kullerte die Böschung hinunter wie ein Sack Kartoffeln. Als sie bei Mitch ankam, warf sie ihn durch ihre Geschwindigkeit um und beide landeten im Schlamm.
Alle lachten, außer Mitch, Sabrina und den geistlosen Mädchen. „Was für dumme Tussis!“, brüllte ein Junge von der andern Seite der Schlucht.
Mitch rappelte sich hoch und versuchte, sich vom Schlamm zu befreien, während Rhonda tatenlos dastand, über und über verdreckt. Sie bewegte sich nicht, bis Mitch sie zu den anderen schickte. Doch Rhonda krabbelte die Böschung hinauf, zurück zu ihren Hüttengenossinnen, die noch bei Sabrina standen.
„Was ist denn los mit dir?“, fragte ein Zehnjähriger. „Du benimmst dich ja wie ein Roboter!“
Sabrina holte Linda nach vorne und Mitch warf ihr das Seil zu. „Mal sehen, ob es diesmal besser wird!“, sagte er.
„Okay, Linda. Nimm dir das Seil und lass es nicht los“, befahl Sabrina. Das groß gewachsene Mädchen ergriff das Seil, als wäre es ihre letzte Rettung. „Und jetzt: spring!“
Linda sprang und hielt sich tapfer an das Seil geklammert. Einen Moment lang dachte Sabrina, dass sie es schaffen würde, auf die andere Seite zu kommen. Linda schwang über die Schlucht... und ließ nicht los! Sie schwang hin und her wie ein Pendel und ließ das Seil einfach nicht los. Selbst als Mitch sie endlich zu fassen bekam, ließ sich es nicht los.
Sabrina schüttelte den Kopf. Ihre Anweisungen mussten ganz präzise sein, das wusste sie jetzt, denn ihre Zombies konnten nicht die kleinste Entscheidung für sich selbst treffen.
„Lass los“, sagte Mitch entnervt, als er versuchte, Linda runter zu bekommen. „Was ist denn los mit dir? Der Spaß ist vorbei.“
„Lass los!“, befahl Sabrina.
Linda ließ plötzlich los und plumpste auf Mitch, wobei er wieder im Schlamm landete.
„Okay!“, rief Sabrina schnell. „Essenszeit. Kommt, Mädels!“ Bevor noch etwas anderes dazwischenkommen konnte, hatte sie ihre Robotermädchen weg von der Tarzanliane geführt. Sie blickte über die Schulter, Linda folgte ihnen.
„Was für Versager!“, rief ein Kind und die anderen lachten.
Klasse, dachte sich die junge Hexe. Meine Mädchen haben sich von Nervensägen zu Versagern entwickelt.
Sie drehte sich um und bemerkte, dass Mitch sie befremdet ansah. Er wunderte sich, was nur los sei. Wahrscheinlich betrachtete er sie gerade als die Verrückteste unter den Verrückten. Sie hatte acht schabernacktreibende Mädchen in unbeholfene Mannequins verwandelt. Er musste sie als ziemlich abgedreht ansehen.
Wenn du nur wüsstest, dachte Sabrina unglücklich.
Die Mädchen aus Hütte 13 saßen in einer Ecke des Speisesaals und waren bereits mit dem Essen fertig, als die anderen eintrafen. Während sich der Saal zu füllen begann, marschierten sie durch die Küche nach draußen.
Als sie an den Mülltonnen vorbei kamen, sprang ein wohl bekannter Kater auf eine der Tonnen. Sabrina fuhr zusammen.
„Ach, du bist’s“, murmelte sie. „Ich dachte du wärst ein Stinktier.“
„Noch ein paar Tage hier draußen und ich rieche wie eines“, sagte Salem und legte seinen Kopf schief. „Wie geht’s unseren Prachtmädchen?“
Sabrina schaute ihn düster an. „Sie sind hirnlos, unbeholfen und es ist gruselig. Hör zu, Salem, ich treffe mich jetzt mit Arthur und Jill. Kannst du die Mädchen zur Hütte begleiten? Und dafür sorgen, dass sie dort bleiben, bis ich wiederkomme?“
„Sie können noch nicht mal alleine zur Hütte laufen?“, fragte Salem.
„Klar können sie dahin laufen, aber was dann? Bitte, hab ein Auge auf
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