Jetzt schlaegts dreizehn
Seil zwischen die Zähne und zog wie ein Hund daran. Die anderen Mädchen beflügelte das offensichtlich, denn jetzt zogen sie stärker als vorher. Langsam aber stetig begannen die Jungs sich zu rutschen. Mit lautem Grunzen machte Rhonda einen Schritt nach hinten und die Jungs stolperten über die Linie.
Sie brüllten, als sie in den Schlamm fielen. Die Mädchen aus Hütte 13 zogen so lange, bis das gesamte Seil auf ihrer Seite der Linie lag. Sie freuten sich lautstark und hüpften auf und ab. Jill umarmte Sabrina und beide sprangen umher wie Zehnjährige.
„Wow!“, rief Arthur Rimbard in sein Megafon. „Das Tauziehen wurde ganz klar von den Mädchen aus Hütte 13 gewonnen!“
„Reingelegt!“, brüllte Patty zu den traurigen Jungs hinüber.
Sabrinas Mädchen strengten sich ordentlich an in den folgenden Schwimm- und Tauchwettbewerben, kamen jedoch beide Male nur auf den dritten Platz. Vor dem letzten Wettbewerb standen sie nun zwei Punkte hinter der führenden Mannschaft.
Es war ein langer Tag gewesen und viele der Kinder waren total erschöpft. Deswegen hatte Arthur wohl mit dem letzten Wettbewerb etwas Entspannendes als Abschluss gewählt: das Hufeisenwerfen.
Sabrina rechnete ihrem Team keine große Chance aus, aber es stellte sich heraus, dass Alicia ein Profi im Hufeisenwerfen war. Im letzten und entscheidenden Spiel gelangen ihr zwei eindeutige und ein halber Treffer. Damit hatte sie mühelos den Wettbewerb gewonnen. Vielleicht ist all das Computerspielen doch gar nicht so schlecht für die Hand-Augen-Koordination?, dachte sich Sabrina.
Die andern Mädchen aus Hütte 13 stürmten auf Alicia zu, hoben sie auf ihre Schultern und trugen sie in den Speisesaal zum Abendessen. Mitch, Jill, William, Kenny und alle anderen gratulierten Sabrina. Sie konnte es nicht fassen! Es war so unwirklich!
Hütte 13 hatte diesen hässlichen Pokal tatsächlich gewonnen.
Sabrina kämpfte mit den Tränen, als sie sich ihren Weg durch die Menschen bahnte, die alle ihre Hand schütteln wollten. Zu gewinnen war echt toll, aber sie weinte, weil ihre Mädchen alles wieder wettgemacht hatten. Sie hatten gezeigt, dass sie genauso gut wie jeder andere hier waren, und zwar ohne dass sie ausbüxen, etwas klauen oder Streiche spielen mussten. Sie waren keine Außenseiter mehr.
Als Sabrina zu ihrem Tisch kam, standen ihre acht Mädchen da und applaudierten ihr. Sie alle versuchten, nicht zu weinen, aber die Tränen rollten ihnen unkontrollierbar über die Wangen. Die meisten konnten sich gar nicht daran erinnern, überhaupt jemals etwas gewonnen zu haben.
Im dunklen Wald folgten Sabrina und ihre Mädchen den anderen Kindern und ihren Betreuern den Weg hinauf zur Bärenklaue. Das einzige Licht auf dem Weg war das der weißen Kerzen, von denen jeder eine in der Hand hielt. Die Lichterkette, die sich durch den Wald wand, war wunderschön.
Sogar Sabrinas wilde Horde war still und rücksichtsvoll, als sie den Weg hinaufliefen. Es war nicht der Weg, den Sabrina und Mitch zusammen gegangen waren. Der hier war viel breiter und nicht so steil. Trotzdem brauchten die etwa hundert Kinder und Betreuer des Lagers Bärenklaue fast eine Stunde, bis sie sich um den Feuerplatz an der Bärenklaue versammelt hatten.
Hinter dem riesigen Felsen zogen Wolkenfetzen dahin, die von einem strahlenden Halbmond beleuchtet wurden. In der Mitte des Platzes loderte ein Lagerfeuer, und das gemütliche Knistern und Knacken des Holzes war überall zu hören. Hin und wieder zischten Funken in die Höhe. Über ihren Köpfen, in weiter Ferne, war der leise Schrei eines Falken zu vernehmen. Es war der beste Ort, um ein Ferienlager abzuschließen.
Sabrina sah in die Gesichter der um das Lagerfeuer versammelten Leute. Sie sah William, die Köche und sogar die Busfahrer. Alle waren da. Das Lagerfeuer war hell genug, und so konnten sie ihre Kerzen ausmachen.
Sie blickte auf die ihr gegenüberliegende Seite des Feuers und sah Mitch und Jill beieinander stehen. Sie grinste glücklich, als sie sah, dass sie Händchen hielten. Offensichtlich hatten sie zueinander gefunden, während Sabrina mit ihren Mädchen beschäftigt gewesen war. Ihr war es Recht. Er war wirklich nicht ihr Typ: Sie mochte lieber die süßen und witzigen Männer.
Nachdem alle etwas stiller geworden waren, trat Arthur Rimbard nach vorne. Die Kinder und Betreuer verstummten ganz und die Dunkelheit schien sich zu verstärken. Für einige Sekunden waren nur das Knistern des Feuers und der Ruf des
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