JFK -Staatsstreich in Amerika
worden. Deshalb, weil eine Kugel alle Verletzungen
Connallys und zwei Wunden Kennedys verursachte, ist klar, dass nur drei Schüsse
abgegeben wurden.« 21
Um diese erstaunliche Zauberkugel
erfinden zu können, mussten allerdings zuvor noch weitere Wunder geschehen. Die
von sämtlichen Ärzten im Parkland-Hospital von Dallas als Eintrittswunde
erkannte und beschriebene kleine Öffnung neben Kennedys Kehlkopf musste sich in
die Austrittswunde verwandeln, aus der die erste, seinen Rücken getroffen
habende Kugel weiter in John Connallys Rücken und von dort in dessen Handgelenk
und Oberschenkel fliegen konnte. Die Notfallärzte in Dallas kannten sich zwar
mit Schusswunden bestens aus, waren aber offenbar nicht instruiert, denn erst
die Navy-Ärzte im Bethesda-Hospital in Washington stellen am nächsten Tag die
erwünschte Diagnose: Ein nicht tödlicher Treffer in den Rücken ging ohne
Knochenkontakt durch den Körper hindurch und verursachte die »Austrittswunde«
am Hals, die tödliche Verletzung wurde durch einen Schuss von hinten in den
Kopf verursacht. Auch hier wurde ein »Irrtum« der Schusswundenspezialisten in Dallas
korrigiert, denn diese Ärzte hatten die fehlenden Teile am hinteren rechten
Schädel des Präsidenten ebenfalls als Austrittswunde erkannt (was einen Schuss
von vorne impliziert) – in Übereinstimmung mit dem Sicherheitsbeamten, der
seitlich hinter Kennedys Limousine fuhr und nach dem Schuss von Knochen- und
Hautteilen getroffen wurden, sowie mit dem Secret Service Mann Clint Hill, der
nach dem Schuss auf den Wagen sprang und später vor der Warren-Kommission
aussagte: »Ich sah, dass ein Teil des Kopfes des Präsidenten auf der rechten
Seite fehlte, und er blutete stark. Teile seines Gehirns waren weg. Ich sah
einen Teil seines Schädels mit Haaren auf dem Sitz liegen.« Auch Jacqueline
Kennedys Aussage, dass sie ein Stück des Gehirns ihres Mannes in der Hand gehalten
und versucht habe, seinen Schädel und die Haare zusammenzuhalten – diese
Passage ihrer Aussage wurde in den Warren-Report nicht aufgenommen und erst
1992 freigegeben –, spricht deutlich für eine Austrittswunde am hinteren Teil
des Kopfes. Wie konnte die Kommission trotz solcher Aussagen dennoch zu der
Feststellung kommen, dass der tödliche Schuss eine relativ kleine
Eintrittswunde im Schädel des Präsidenten hinterlassen hatte – und nicht ein
etwa faustgroßes Loch in den Schädel und einen großen Teil des Gehirns
weggesprengt hatte, wie es die Augenzeugen am Tatort und das gesamte
medizinische Personal im Trauma Room des Parkland Hospitals gesehen hatten?
Die Kommissionäre verließen sich bei
ihrer Schlussfolgerung auf die Autopsieberichte und Röntgenbilder, die ihnen
vorgelegt wurden. Diese Bilder zeigten einen weitgehend intakten Schädel und
ein nahezu komplettes Gehirn. Erst das Assassination Records Review Board
brachte Ende der 90er Jahre die Wahrheit ans Licht: Die Autopsiebilder waren
gefälscht. Der Fotograf John Stringer, der die Aufnahmen 1963 gemacht hatte,
gab 1996, als ihm die im National Archive hinterlegten Bilder gezeigt wurden,
eine eidesstattliche Versicherung ab 22 ,
dass dies nicht die Originalbilder waren, die er damals gemacht hatte. Und die
vom ARRB befragten ärztlichen Zeugen bestätigten, dass die auf den Fotos und
Röntgentbildern zu sehenden Verletzungen nicht diejenigen waren, die sie
seinerzeit im Parkland- beziehungsweise im Bethesda-Hospital untersucht hatten.
Die Ausschussmitglieder Jeremy Gunn und Douglas Horne schreiben dazu in ihrem
Abschlussbericht:
»Diejenigen, die die
Bildaufzeichnungen der Autopsie 1963 manipulierten, waren mit dieser
Vertuschung nur deshalb erfolgreich, weil es ihnen gelang …, sie sowohl vor den
Ärzten in Dallas als auch vor den Zeugen der Autopsie in Bethesda für viele
Jahre lang zurückzuhalten. Die manipulierte Autopsie-Fotosammlung und die
bearbeiteten Röntgenbilder des Schädels wurden für die Nachwelt geschaffen – zum
Zweck der Täuschung offizieller Untersuchungen –, und die Verschwörung zur
Vertuschung konnte dieses Ziel nur erreichen, weil diesem Material von den
behandelnden Ärzten und den Zeugen für viele Jahre nicht widersprochen wurde.
Erst als den Schlüsselfiguren, die die Originalaufzeichnungen gemacht hatten
und während der Behandlung des Präsidenten in Dallas anwesend waren oder an der
Autopsie im Bethesda teilnahmen, erlaubt wurde, die Autopsiefotos und
Röntgenaufnahmen zu sehen, und ihnen die richtigen Fragen dazu
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