JFK -Staatsstreich in Amerika
Mamantovs sowie des an den nächsten Tagen
hinzugezogenen, ebenfalls zivilen Übersetzers Peter Gregory, die zu der ersten
Bezichtigung Oswalds durch seine Ehefrau führten. 54 Jahre später sollte dann Marina Oswald ihre damaligen amtlich protokollierten
Aussagen weitgehend widerrufen.
Von Peter Dale Scott wissen wir,
dass das 488th Army Intelligence Detachment in Dallas eine wichtige Rolle in
der ersten Phase der Vertuschung spielte, bei der Oswald der Tat bezichtigt und
in Verbindung mit Kuba und der Sowjetunion gebracht wurde. Diese von Jack
Crichton geführte Spionageeinheit arrangierte die falschen Übersetzungen der
Aussagen von Marina Oswald. So wurde ihr beispielsweise in den Mund gelegt,
dass das Gewehr Oswalds dasselbe sei, »das er in Russland gehabt hat«.
Tatsächlich aber sagte sie: »Ich kann es nicht beschreiben, weil für mich ein
Gewehr so ist wie alle anderen Gewehre auch.« 55 Die 488. Geheimdienstreserve schickte am Tag der Ermordung auch ein Kabel mit
den Falschbehauptungen raus, dass Oswald 1959 »nach Kuba« übergelaufen und ein
»eingetragenes Mitglied der kommunistischen Partei« sei. An die 50 Mitglieder
des Dallas Police Departements gehörten der 488. Einheit an, darunter auch der
örtliche Deputy Chief George Lumpkin, der Crichtons Stellvertreter war und in
dem ersten Wagen des Kennedy-Autokorsos fuhr, der aus unerklärlichen Gründen
vor dem Texas School Book Depository anhielt. Jack Crichton, der sich vor dem
ersten Verhör von Marina Oswald mit dem rechtsextremen Ölmagnaten H.L. Hunt
getroffen hatte, war außerdem der Geheimdienstchef der Dallas Civil Defense,
die ein Notfallzentrum unter dem Gesundheits- und Wissenschaftsmuseum von
Dallas unterhielt – und hatte Zugriff auf ein geheimes Kommunikationsnetzwerk
mit direkter Verbindung zu den Spitzen des Militärgeheimdiensts in Washington.
Dass das dortige Telefonnetz direkt nach den Schüssen merkwürdigerweise für
eine Stunde ausfiel und zivile Behörden von jeder Kommunikation abschnitt,
macht die Relevanz dieses militärischen Telefonnetzes deutlich. 56
Crichton stand nicht nur in enger
Verbindung mit H.L. Hunt und weiteren Ölmagnaten in Texas, sondern auch mit
Gruppen von Exilkubanern und mit George H.W. Bush, mit dem er 1959 Geld für das
Kommando Operation 40 zum Sturz Castros aufgetrieben hatte. Für den Lufteinsatz
bei der geplanten Invasion sollte Crichtons texanischer Freund General Charles
Cabell zuständig sein, seit 1953 Vizedirektor der CIA, der von Kennedy nach der
Schweinbucht-Operation gefeuert wurde. Sein Bruder Earle Cabell war von 1961
bis 1964 Bürgermeister von Dallas und unter anderem für die Route des
Autokorsos verantwortlich.
Ein weiteres höchst erstaunliches
Indiz für den Zusammenhang des Militärs mit dem Kennedy-Mord liefert die
Geschichte des Armeegefreiten Eugene B. Dinkin. Der war als Kryptograph im
französischen Metz stationiert und fing Anfang November 1963 zwei
verschlüsselte NSA-Botschaften ab. In diesen Botschaften ging es um die
geplante Ermordung des Präsidenten. Dinkin wandte sich daraufhin per Telegramm
an Robert F. Kennedy (der aber möglicherweise dieses Schreiben gar nicht
bekommen hat) und warnte darin vor dem Anschlag. Seinen Vorgesetzten blieb das
nicht verborgen, und sie machten Anstalten, ihn in die Psychiatrie einzuweisen.
Als er davon Wind bekam, desertierte er, fuhr nach Genf, und erzählte
Journalisten im Presseraum der Vereinten Nationen, dass »sie« einen Anschlag
auf Kennedy planten und »etwas« in Texas passieren würde. Er erzählte seine
Geschichte einer Time-Life -Journalistin in Zürich, suchte danach den
Kontakt zur US-Botschaft in Luxemburg und fuhr schließlich nach Frankfurt zur
Redaktion der Zeitung Overseas Weekly . Er nannte als Datum des geplanten
Anschlags den 28. November und führte weitere Details an: dass das Attentat von
Rechtsradikalen und Militärs geplant sei und dass es einem »Kommunisten oder
Neger« in die Schuhe geschoben werden sollte. Einige Tage später kehrte er zu
seiner Einheit in Metz zurück, wurde festgenommen und am 13. November in ein
psychiatrisches Krankenhaus der US-Armee eingewiesen. Dort bekam er einen Tag
nach dem Mord Besuch von einem Secret-Service-Agenten, der ihn fragte, ob das
Attentat von Linken oder Rechten ausgeführt worden – und wie er auf den 28.
November gekommen sei. Er antwortete, dass es »Rechte« gewesen seien und der
28. nur ein annäherndes Datum sei. Weitere Aussagen verweigerte er, so lange er
in
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