JFK -Staatsstreich in Amerika
der Psychiatrie bleiben müsse. Am 5. Dezember wurde er ins Walter Reed
Hospital nach Washington verbracht und einer »Therapie« unterzogen. Man empfahl
ihm, dass er, um »gesund zu werden«, erklären müsse, seine Behauptungen nur
aufgestellt zu haben, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Andernfalls würde er mit
Elektroschock behandelt werden. Dinkin zeigte sich einsichtig, dass er sich in
einem »psychotischen« und »paranoiden« Zustand befinde, und wurde dann »nur«
mit Injektionen starker Drogen und Hypnose traktiert.
Nach vier Monaten dieser Behandlung
wurde er aus der Psychiatrie und aus dem Militärdienst entlassen und im April
1964 vom FBI verhört. Dort behauptete er, sein Vorauswissen über den Anschlag
aus dem Studium von Zeitungen erlangt zu haben, und dass die »Therapie«, der
man ihn unterzogen habe, dazu diente, die Verschwörung um den Mord zu
vertuschen. Auch in einem späteren Gerichtsverfahren sprach er nicht davon,
sein Wissen aus der Lektüre verschlüsselter Nachrichten erlangt zu haben, mit
denen er als Armee-Kryptograph zu tun hatte – vermutlich deshalb, um sich nicht
selber des Geheimnisverrats und der Verletzung von Dienstvorschriften zu
bezichtigen, denn anders als mit Hellseherei sind seine Vorhersagen nicht zu
erklären. Dazu waren sie zu genau, nicht nur was den Zeitpunkt, sondern auch
was den Sündenbock (ein »Kommunist oder ein Neger«) sowie die Tatsache
betrifft, dass die falschen Beweise gegen diesen »in Mexico City« fabriziert
worden seien. 57
Naheliegender scheint da schon zu
sein, dass der mit der Entschlüsselung von Kabel- und Funknachrichten betraute
Dinkin bei dieser Arbeit von dem geplanten Plot erfahren hat. Etwa über das
Engagement des Agenten des französischen Militärgeheimdiensts OAS Jean Souètre,
der unter dem Namen Michel Victor Mertz am 22. November in Dallas anwesend war,
sowie des korsischen Heroin-Schmugglers und Mafiakillers Lucien Sarti, der sich
an jenem Tag ebenfalls dort aufgehalten haben soll. Und dieser Sarti, so
zumindest sein ehemaliger Kumpan im Heroingroßhandel, der in Frankreich
inhaftierte Christian David, sei es gewesen, der den tödlichen Kopfschuss auf
Kennedy vom Grashügel an der Dealey Plaza abgefeuert habe. 58 Auch der CIA-Agent und Watergate-Einbrecher E.
Howard Hunt benannte 2004 auf dem Sterbebett Sarti als einen der Killer 59 , und der JFK-Forscher Lamar Waldron hat 24
Parallelen zwischen einem in William Harveys ZR/RIFLE-Programm mit dem
Codenamen OJWIN belegten Killer und Michel Victor Mertz aufgezeigt. 60 Dass William Harvey empfohlen hatte, für
diskrete Attentate korsische Killer zu engagieren, hatten wir bereits erwähnt,
und insofern ist es durchaus möglich, dass der in Metz mit der Entschlüsselung
von Kabel- und Funkverkehr betraute Kryptograph Eugene Dinkin von der
Rekrutierung der Schützen irgendetwas mitbekommen hatte.
Für seine Behauptung, dass der Plot
aus Kreisen von Rechtsradikalen und Militärs inszeniert wurde, sprechen darüber
hinaus auch noch weitere Indizien. Nachdem die Ärzte im Parkland Hospital von
Dallas den tödlich verwundeten Präsidenten untersucht und eindeutig
festgestellt hatten, dass er durch einen Schuss von vorne getötet worden sein
muss, wurde der Leichnam John F. Kennedys zu einer weiteren Obduktion in das
Bethesda Hospital nach Washington gebracht. Diese Untersuchung wurde von
Navy-Ärzten ausgeführt, die kaum Erfahrung in forensischer Medizin und mit
Schusswunden hatten, die aber den offiziellen Obduktionsbericht verfassten, der
zusammen mit den nachträglich manipulierten Autopsie- und Röntgenbildern die
medizinische Grundlage für die Theorie des Einzeltäters Oswald und die magische
Kugel lieferte. Einer der Assistenten der Autopsie, Paul O’Connor – wie alle
Beteiligten nach der Obduktion zum Schweigen verpflichtet –, berichtete sehr
viel später nicht nur von dem merkwürdigen Vorgehen der Ärzte bei dieser
Untersuchung, sondern auch von einem Vier-Sterne-General, der auf der Galerie
des Obduktionsraumes saß und dabei Zigarre rauchte: Curtis LeMay. 61 Dass sich der eigentlich zum Fischen in Kanada
urlaubende Air-Force-Chef nach der Nachricht aus Dallas per Jet sofort auf den
Weg nach Washington machte, mag angesichts des nationalen Notstands eines
Präsidentenmords zwar irgendwie nachvollziehbar sein, was aber der General, der
Kennedy permanent zum nuklearen Erstschlag gegen die Sowjetunion gedrängt
hatte, bei der medizinischen Untersuchung des Leichnams in der Klinik
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