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JFK -Staatsstreich in Amerika

JFK -Staatsstreich in Amerika

Titel: JFK -Staatsstreich in Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Bröckers
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setzte, hatte ihn hinter dem rechten
Ohr getroffen – Sirhan aber stand einen Meter vor ihm. Der amtliche
Leichenbeschauer Thomas Noguchi kam in seinem Autopsiebericht zu dem Schluss,
dass der tödliche Schuss aufgrund der reichlichen Pulverrückstände aus drei bis
fünf Zentimetern Entfernung und aufgrund des Einschusswinkels von unten
abgegeben worden sein musste. Als der Distriktstaatsanwalt daraufhin den Arzt
aufforderte, die in seinem Gutachten angegebene Entfernung von »Inches« in
»Feet« zu vergrößern, und dieser sich weigerte, wurde er einer Mobbingkampagne
ausgesetzt und als Leiter des Gerichtsmedizinischen Instituts von Los Angeles
suspendiert – musste nach einer Klage aber wieder eingestellt werden.
    In der Gerichtsverhandlung wurden
diese Unstimmigkeiten und die überzähligen Kugeln, die für mindestens einen
zweiten Schützen sprechen, ignoriert. Sirhans Anwalt war Grant Cooper, der
ansonsten satte Honorare einstrich, bereits als Rechtsbeistand des Mafioso und
CIA-Kontaktmanns Johnny Roselli in Erscheinung getreten war und sich jetzt
erstaunlicherweise bereit erklärt hatte, den mittellosen Angeklagten zu
verteidigen. Cooper ließ die überzähligen Kugeln ebenso durchgehen wie die
Nicht-Anhörung von Zeugen, die von einem »Feuerwerk« von Schüssen in der Küche
sprachen, das nicht von einem Einzelschützen stammen konnte. Auf die Einführung
der Autopsiefotos in das Verfahren, die den Einschuss von hinten hätten zeigen
können, verzichtete Cooper mit dem merkwürdigen Argument, diese würden die
Sympathien für Kennedy und die Wut auf seinen Klienten erhöhen. Sirhan selbst
leugnete vor Gericht die Tat und behauptete, keinerlei Erinnerung an die
Mordtat und die Zeit davor und danach zu haben, erst nach seiner Festnahme sei
er wieder zu Bewusstsein gekommen. Gleichzeitig allerdings forderte er vom
Gericht die Todesstrafe für sich selbst, weil er seit 20 Jahren nichts anderes
im Sinn gehabt hätte, als Robert Kennedy zu töten. In seinem Zimmer wurde ein
Tagebuch gefunden, in das er unter dem Datum des 18. Mai und unter der
Überschrift »Meine Bestimmung, RFK zu eliminieren, wird mehr und mehr zur
Obsession« seitenlang den Satz »RFK must die« (RFK muss sterben) geschrieben
hatte. 2 Zusammen mit einem
aktuellen Zeitungsartikel in seiner Jackentasche, in dem es darum ging, dass
sich Kennedy wenige Tage vor dem Mord positiv über Waffenlieferungen an Israel
ausgesprochen hatte – was zum Zeitpunkt der Niederschrift der »RFK must
die«-Litanei allerdings noch nicht bekannt war –, wurden diese Belege
angeführt, den Täter im Prozess als »geistesgestörten religiösen Fanatiker« zu
bezeichnen. Dazu trug auch bei, dass er dem Gericht erzählte, er habe seit 20
Jahren nichts anderes im Sinn gehabt, als Kennedy zu töten.
    Nach dem Prozess widerrief er seine
Aussagen vor Gericht und gilt seit nunmehr 45 Jahren als mustergültiger
Gefangener. Das hat seinen Begnadigungsgesuchen bisher nicht zum Erfolg
verholfen. In jüngster Zeit aber sind dank Sirhans neuer und engagierter
Rechtsbeistände Zeugen und Beweise an die Öffentlichkeit gekommen, die Bewegung
in den Fall bringen könnten. Da ist zum einen Nina Rhodes-Hughes, die damals
zum Wahlkampfteam RFKs gehörte und darauf besteht, dass ihre Aussage, zwölf bis
14 Schüsse in der Küche gehört zu haben, im Protokoll des FBI auf acht
reduziert wurde. 3 Des weiteren ist 2008
eine wieder aufgetauchte Tonbandaufzeichnung des Journalisten Stanislaw
Pruszynski aus dem Ambassador-Hotel akustisch analysiert worden, mit dem
Ergebnis, dass darauf nicht weniger als 14 Schüsse zu hören sind. 4
    Ob Sirhan allerdings mit diesen
neuen Beweisen eine Wiederaufnahme des Verfahrens erreichen kann, ist fraglich.
Dem entgegen steht, dass die Polizei in Los Angeles (LAPD) und die ermittelnde
Sonderkommission Special Unit Senator schon nach dem Prozess 90 Prozent der
aufgenommenen Zeugenaussagen und Tatortfotos vernichtet haben – darunter alle
jene, die der Einzeltäterthese widersprechen. Dazu zählen etwa die Fotos des
damals 15-jährigen Jamie Scott Enyart, der sich mit einem Presseausweis in das
Hotel geschmuggelt und beim Abgang Kennedys durch die Küche über 100 Bilder
geschossen hatte, darunter auch von dem Wachmann Thane Eugene Cesar, der hinter
dem Senator stand und nach der Überwältigung Sirhans einen Revolver in der Hand
hielt. Die Fotos wurden von der Polizei nach der Tat konfisziert, angeblich
weil sie für das Gerichtsverfahren gebraucht

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