JFK -Staatsstreich in Amerika
Schüssen von Radio- und Fernsehreportern interviewt wurde
und gesagt hatte, dass einer der Wachmänner geschossen hätte, wurde im Verhör
danach sehr stark unter Druck gesetzt – man bezichtigte ihn, an einer
Verschwörung zum Mord RFKs beteiligt zu sein, und drohte mit Verhaftung –
sodass er zugab, sich möglicherweise geirrt zu haben. Bei einer weiteren
Anhörung 1973 jedoch kam er zu seiner ursprünglichen Version des Ereignisses
zurück und bestand darauf, »absolut sicher« zu sein, dass der
Ace-Guard-Security-Wachmann Cesar gefeuert habe – und ließ sich von seinen
Vernehmern im Büro des Staatsanwalts, die insistierten, dass keine weiteren Schüsse
gefallen seien, nicht davon abbringen. 8 Auch der verdächtigte Schütze Thane Eugene Cesar wurde in späteren Jahren
mehrfach interviewt und bestritt immer wieder, in der Küche geschossen zu
haben, auf Nachfrage recherchierender Journalisten aber musste er indessen
zugeben, mit rechtsradikalen Gruppen in Verbindung gestanden und ein echter
Kennedy-Hasser gewesen zu sein. 9
Wie in Dallas wird auch bei dem
Kennedy-Mord in Los Angeles das Herz der Finsternis deutlich – die unheilige
Liaison von Militärs, Geheimdiensten und paramilitärischen Rechtsextremen –,
dem dieser Anschlag aller Wahrscheinlichkeit nach entsprang und das den Grund
für die nachfolgenden Tarnungen, Täuschungen und Vertuschungen – die
Nicht-Aufklärung des Verbrechens – darstellt. Wäre hier nur ein einsamer Irrer
am Werk gewesen, wäre auch in diesem Fall der Mord längst bis ins letzte Detail
geklärt und der vermeintliche Mörder wegen guter Führung im Zuchthaus nach 45
Jahren schon längst entlassen.
Dass Sirhan Sirhan, der sich bis
heute an seine Tat nicht erinnern kann, diese Entlassung verwehrt wird, deutet
auf eine weitere dunkle Seite dieses Verbrechens, die außer der Tatsache von
mehreren Schützen und einer Verschwörung verborgen bleiben muss: die Frage, ob
es sich bei diesem Täter um einen »mandschurischen Kandidaten« handelt, einen
Täter, der durch Hypnose und mentale Programmierung zu seiner Tat gebracht
wurde. In dem 1959 veröffentlichten Politthriller The Manchurian Candidat von Richard Condon wird ein gefangener US-Soldat vom KGB einer Gehirnwäsche und
hypnotischen Programmierung unterzogen, die ihn, als »Schläfer« in die USA
zurückgekehrt, auf ein bestimmtes Zeichen hin, Morde begehen lassen, an die er
sich nicht erinnern kann. Der Roman wurde 1962 mit Frank Sinatra in der
Hauptrolle verfilmt – von John Frankenheimer, einem guten Freund Robert
Kennedys, der mit seinem Wagen vor dem Ambassador-Hotel auf ihn wartete, bis er
von dem Mord erfuhr. Die CIA führte in den 50er und 60er Jahren das bereits
erwähnte millionenschwere Geheimprogramm MK Ultra durch, in dem Methoden
der Gehirnwäsche und mentalen Programmierung mithilfe von Drogen und/oder
Hypnose entwickelt wurden. 10 Vor dem Prozess gegen Sirhan wurde dieser von zwei Psychiatern – der eine von
der Anklage, der andere von der Verteidigung bestellt – untersucht, die beide
feststellten, dass sein Gedächtnisverlust über die Tat echt und nicht
vorgetäuscht war. Beiden Ärzten fiel dabei auch auf, das Sirhan sehr leicht auf
Hypnose ansprach; schon den Polizisten, die ihn festnahmen, waren sein sehr
entspannter Gesichtsausdruck, völlig ruhige Augen und sein freundliches Lächeln
aufgefallen. Bei seinem ersten Verhör nannte Sirhan seinen Namen nicht, schwieg
auch auf alle Fragen zu der Tat und antwortete nur auf Smalltalk. Er wirkte auf
alle Beteiligten wie in Trance, war aber nicht betrunken.
Deshalb glauben nicht nur seine
heutigen Anwälte und glaubte nicht nur Herbert Spiegel, einer der damals
führenden Experten für Hypnose und Psychiatrieprofessor an der
Columbia-Universität, der Sirhan in den 90er Jahren untersuchte, dass dieser
zur Tatzeit hypno-programmiert war – und die Frau in dem blau gepunkteten Kleid
seine Kontrolleurin, die den Hypnosebefehl auslöste. Tatsächlich ist das
Letzte, an das sich Sirhan bei allen seinen Aussagen über den Tag des Mordes
erinnern konnte, dass er eine Frau fragte, ob sie mit ihm einen Kaffee trinken
wolle. Ein weiterer renommierter Psychologe, Daniel Brown von der
Harvard-Universität, der Sirhan in den letzten Jahren mehr als 70 Stunden
interviewte, kommt zu einem ähnlichen Schluss: Sirhan sei nicht schizophren –
wie sein (Nicht-)Verteidiger Grant Cooper in dem Prozess behauptet hatte –,
sondern extrem empfänglich für Hypnose, sogar
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