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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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finden, aber das hätte sich auch nicht vermeiden lassen. Dazu kommt, daß einige andere sich fragen, warum wir in letzter Zeit Kürzungen bei gewissen Unternehmungen machen mußten. Jetzt muß jemand nur noch die beiden Dinge zusammenbringen, und dann wird das Ganze sehr schnell sehr unangenehm.«
    »Also wollt Ihr –« Ich brach ab, als die Vorspeise kam. Im Reflex hielt ich meine linke Hand kurz über den Teller, aber selbstverständlich war kein Gift darin. Gift ist schwerfällig und unvorhersehbar, und nur wenige Dragaeraner kennen den Metabolismus eines Ostländers so gut, daß es mich wirklich beunruhigen würde.
    Als der Kellner fort war, sprach ich weiter. »Wollt Ihr damit sagen, daß ich mich ein bißchen beeilen soll?« Ich unterdrückte meine Verärgerung; das letzte, was ich momentan diesseits der Pforten des Todes brauchen konnte, war, daß der Demon den Eindruck bekam, ich sei aufgebracht.
    »So sehr Ihr das, ohne Fehler zu riskieren, könnt. Aber das wollte ich eigentlich gar nicht – ich weiß, daß Ihr so schnell arbeitet, wie es möglich ist.«
    Klar wußte er das. Die Suppe war schal, fand ich.
    »Wir haben etwas in Erfahrung gebracht, das Euch interessieren könnte«, sagte er.
    Ich wartete.
    »Mellar hat sich im Schwarzen Schloß verkrochen.«
    Er forschte in meinem Gesicht nach einer Reaktion, und als er keine bekam, fuhr er fort.
    »Vor ungefähr zwei Stunden sind unsere Zauberer zu ihm durchgedrungen, und ich habe mich direkt mit Euren Leuten in Verbindung gesetzt. Ihr könnt es Euch also sparen, im Osten zu suchen. Wir konnten ihn deshalb so lange nicht finden, weil das Schwarze Schloß beinahe zweihundert Meilen von Adrilankha entfernt liegt – aber das wißt Ihr natürlich. Ihr arbeitet doch für Morrolan, oder?«
    »Für ihn arbeiten? Keineswegs. Ich stehe als Sicherheitsberater auf seiner Gehaltsliste, mehr nicht.«
    Er nickte. Einen Augenblick lang rührte er in seiner Suppe herum, dann: »Es schien Euch nicht sonderlich zu überraschen, als ich sagte, wo er ist.«
    »Vielen Dank«, gab ich zurück.
    Der Demon zeigte mir seine Zähne und erhob sein Glas. Lächeln, sagen die Weisen, entstammt einer frühen Form des Zähnefletschens. Jheregs tun dies, anders als ihre menschlichen Namensvettern, nicht. »Habt Ihr das schon gewußt?« fragte der Demon rundheraus.
    Ich nickte.
    »Ich bin beeindruckt«, sagte er. »Ihr seid schnell.«
    Während ich in meiner Suppe rührte, wartete ich weiter. Ich hatte noch immer keine Ahnung, warum er hier war, aber ich war mir ziemlich sicher, daß er mich nicht nur für meine Informationsquellen loben oder mir Informationen geben wollte, die auch ein Kurier hätte bringen können.
    Aber er nahm noch einmal sein Weinglas in die Hand, sah es sich an, schwenkte es hin und her und trank einen Schluck. In dem Moment erinnerte er mich komischerweise an die Totenbeschwörerin. »Vlad«, sagte er, »ich denke, hier könnte sich ein möglicher Interessenkonflikt anbahnen.«
    »Ach wirklich?«
    »Nun, es ist bekannt, daß Ihr ein Freund Morrolans seid. Und Morrolan beherbergt Mellar. Es scheint, als würden seine und unsere Absichten möglicherweise konträr verlaufen.«
    Ich sagte immer noch nichts. Der Ober tauchte mit dem Hauptgang auf, ich untersuchte ihn und fing zu essen an. Der Demon gab vor, meine Überprüfungen nicht zu bemerken. Und ich gab es ebenfalls vor, als er die gleiche Geste machte.
    Nachdem er den ersten Bissen geschluckt und den obligatorischen Laut des Wohlgefallens ausgestoßen hatte, sagte er: »Das Ganze könnte für Morrolan äußerst unangenehm werden.«
    »Ich wüßte nicht wie«, antwortete ich, »es sei denn, Ihr habt die Absicht, einen neuen Krieg zwischen Dragon und Jhereg anzufangen. Und Mellar, egal was er getan hat, kann unmöglich so viel wert sein.«
    Jetzt schwieg der Demon zur Abwechslung, und in meinem Magen machte sich ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit breit.
    Langsam sagte ich: »Er kann unmöglich einen erneuten Krieg zwischen Dragon und Jhereg wert sein.«
    Er sagte noch immer nichts.
    Ich schüttelte den Kopf. Würde er wirklich hingehen und versuchen, Mellar direkt in Morrolans Schloß umzunieten? Ihr Götter! Genau das sagte er doch! Damit würde er jeden Dragon auf Dragaera gegen uns aufbringen. Das könnte schlimmer werden als beim letztenmal. Momentan regierten die Phönix, folglich standen die Dragon entsprechend höher im Zyklus. Je höher ein Haus steht, desto mehr ist ihm das Schicksal zugetan. Warum oder

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