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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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er sich so um mich kümmert.«
    Er fing zu wimmern an.
    »Und er hat dir garantiert, daß ich sterben würde, ja?«
    Er nickte niedergeschlagen.
    »Und er hat dir Schutz garantiert, richtig?«
    Wieder nickte er.
    Ich schüttelte traurig den Kopf.
     
     
    Ich rief Kragar herein, damit er uns zum Büro teleportierte. Mit ausdruckslosem Gesicht sah er sich kurz die Leiche an.
    »Eine Schande, daß der Typ sich umgebracht hat, oder?«
    Dem mußte ich zustimmen.
    »Sind die Wachen schon da?«
    »Nein. Die werden bestimmt noch kommen, aber hier hat es keiner eilig, sie zu rufen, und es ist auch nicht gerade ihr Lieblingsrevier.«
    »Gut. Dann ab nach Hause.«
    Er bereitete den Teleport vor, während ich mich noch mal nach der Leiche umsah.
    »Traue niemals jemandem, der sich Demon nennt«, belehrte ich ihn noch einmal.
    Dann verschwanden die Wände um uns herum.

 
     
»MAN KANN ETWAS ERST WIEDER FLICKEN, WENN MAN ES VORHER KAPUTTGEMACHT HAT«
     
     
    In all den Jahren habe ich ein Ritual entwickelt, dem ich mich unterziehe, nachdem man versucht hat, mich zu ermorden. Zuerst kehre ich so schnell wie möglich in mein Büro zurück. Dann setze ich mich an meinen Schreibtisch und starre eine Zeitlang ins Leere. Danach wird mir unglaublich übel. Dann kehre ich wieder an meinen Tisch zurück und zittere noch sehr lange.
    Irgendwann dazwischen, während ich zitternd und alleine dasitze, taucht Cawti auf und bringt mich nach Hause. Wenn ich noch nichts gegessen habe, dann macht sie mir etwas. Wenn es überhaupt nicht geht, bringt sie mich ins Bett.
    Das war jetzt das vierte Mal, daß mir fast mein Schwanz an Lebensjahren am Hintern gekappt worden wäre. Diesmal konnte ich jedoch nicht schlafen, weil Aliera mich erwartete. Als ich mich soweit erholt hatte, daß ich zumindest ein paar Schritte laufen konnte, ging ich ins Hinterzimmer für den Teleport. Meine Zauberkräfte reichen aus, das, wenn es sein muß, selbst zu erledigen, wenn ich mir die Mühe auch für gewöhnlich nicht mache. Aber dieses Mal war mir nicht nach Hilfe von jemand anderem. Nicht, daß ich ihnen nicht vertraute … naja, vielleicht doch.
    Ich holte meinen verzauberten Dolch hervor (ein billiger Zauberdolch aus dem Ramschladen, aber immer noch besser als einfacher Stahl) und begann, sorgfältig die Diagramme und Symbole zu zeichnen, die für einen Teleport völlig unnötig sind, aber sie tragen nun einmal erheblich zur Beruhigung bei, wenn man das Gefühl hat, daß man in bezug auf seine magischen Fähigkeiten im Augenblick nicht ganz auf der Höhe ist.
    Cawti gab mir noch einen Kuß, bevor sie wieder ging, und sie schien sich noch ein wenig länger als nötig an mich zu klammern. Vielleicht aber auch nicht. In dem Moment war ich für so etwas außerordentlich empfänglich.
    Der Teleport klappte wunderbar, und ich tauchte im Hof auf. Sofort drehte ich mich um, wobei ich um ein Haar mein Mittagessen wieder von mir gegeben hätte. Aber es war niemand hinter mir.
    Dann ging ich auf die großen Doppeltüren des Schlosses zu, nicht ohne mich aufmerksam umzusehen. Die Türen öffneten sich vor mir, und ich mußte den Drang bekämpfen, vor Schreck zur Seite zu springen.
    »Boß, könntest du dich vielleicht mal beruhigen?«
    »Nein.«
    »Niemand wird dich im Schwarzen Schloß angreifen.«
    »Na und?«
    »Warum bist du dann so fickerig?«
    »So fühle ich mich besser.«
    »Aber mir geht es tierisch auf den Zeiger.«
    »Pech.«
    »Jetzt beruhig dich, ja? Ich paß schon auf«
    »Daran zweifle ich ja gar nicht, mir ist nur danach, ein bißchen fickerig zu sein, in Ordnung?«
    »Nicht wirklich.«
    »Dann vergiß es.«
    Dabei hatte er ja recht. Als ich Lady Teldra zur Begrüßung zunickte, beschloß ich, mich ein wenig zu entspannen. Sie tat, als ob nichts Seltsames daran war, daß sie fünf Schritte vor mir laufen mußte. Natürlich vertraute ich Lady Teldra, aber schließlich konnte sie ja auch von einem Doppelgänger ersetzt worden sein. Na, ist doch wahr, oder nicht?
    Schließlich stand ich vor Alieras Gemächern. Lady Teldra verneigte sich und ging. Ich klatschte in die Hände, und Aliera bat mich herein. Zur Vorsicht ließ ich die Tür ganz aufgehen, während ich einen Schritt zur Seite trat. Als sich nichts auf mich stürzte, riskierte ich einen Blick nach drinnen.
    Aliera lag auf ihrem Bett und schaute ins Leere. Obwohl sie sich bequem zusammengekuschelt hatte, konnte sie, wie mir auffiel, immer noch Wegfinder ziehen. Sorgfältig suchte ich das Zimmer ab.
    Beim

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