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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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gut; kannst du sie auch wieder zurückbringen? Kannst du sie wieder an Ort und Stelle stecken, ohne daß er es mitbekommt?«
    Sie runzelte die Stirn. »Sie zurückbringen? Ich weiß nicht … ich glaub schon … kann sein. Ich nehme an, du meinst, ich soll seine alten gegen die beiden neuen austauschen, ja?«
    Ich nickte.
    »Und«, fügte ich hinzu, »denk dran, daß es Morgantidolche sind, sie müssen also während des Tausches unbemerkt bleiben.«
    Sie machte eine abwehrende Handbewegung. »Wenn ich es überhaupt kann, macht die Tatsache, daß sie Morganti sind, auch keinen Unterschied.« Einen Augenblick wirkte sie ganz abwesend, und ich sah, wie ihre Hand zuckte, als sie im Geiste die nötigen Bewegungen durchging. »Der Hüftdolch«, sagte sie schließlich, »geht. Aber der andere …« Sie schaute weiter nachdenklich vor sich hin. »Vlad, weißt du, ob er einen Springmechanismus für die linke Hand hat, oder bloß eine umgedrehte Ziehvorrichtung für rechts?«
    Jetzt mußte ich nachdenken. Ich erinnerte mich an seinen Anblick, an die Ausbuchtung, die eine Klinge sein mußte, aber ich konnte es nicht genau sagen. »Ich weiß es nicht. Er hat ganz sicher was, ich meine das eine oder das andere, aber ich komme einfach nicht drauf, was es war. Hmmmm, mir fällt gerade ein, daß er eine umgedrehte Ziehvorrichtung für das, worüber wir hier reden, nicht brauchen kann, also ist es eigentlich egal. Wir können wohl davon ausgehen –«
    »Vlad, sag mal«, unterbrach mich Kragar plötzlich, »du weißt doch noch, daß er zum Schwertmeister ausgebildet worden ist. Das bedeutet, er richtet sich auf Schwert- und Dolchkämpfe ein. Er hat bestimmt den Springmechanismus; damit braucht er bloß das Handgelenk zu bewegen und schon fällt ihm ein Dolch in die linke Hand.«
    Ich nickte.
    Kiera sagte: »Hast du ein Unterarmfutteral, Vlad?«
    Eigentlich wollte ich über so etwas nicht reden, aber mir war klar, was sie vorhatte, und die Frage war berechtigt. Also nickte ich.
    »Spring oder für rechts?«
    »Für rechts«, sagte ich.
    Sie stand auf. »Die sind leichter«, meinte sie, »aber das gleicht dann deine Wachsamkeit aus. Mal sehen, was ich tun kann …« Sie ging an Cawti und Kragar vorbei und stellte sich vor meinen Tisch. Ihr Weinglas stellte sie neben meinem ab, welches ich locker in der Hand hielt. Zu ihrem Vorteil waren außerdem meine Manschettenknöpfe offen.
    Ich behielt meinen Arm und die Hand, mit der sie das Glas abstellte, im Auge. Soweit ich das sagen konnte, näherte ihre Hand sich mir nicht weiter als bis auf ein paar Zentimeter.
    Dann ging sie zu ihrem Stuhl zurück und setzte sich.
    »Wie war ich?« fragte sie.
    Ich krempelte den Ärmel auf und überprüfte das Futteral. Da war der gleiche Dolch drin wie vorher.
    »Spitze«, sagte ich, »abgesehen von der Kleinigkeit, daß –« Ich verstummte. Sie lächelte auf ihre unnachahmliche Weise, die ich so gut kannte. Dann griff sie in ihren Umhang, zog einen Dolch heraus und hielt ihn in die Höhe. Ich hörte ein Keuchen, und Kragar starrte sie mit offenem Mund an.
    Hastig wackelte er mit dem Handgelenk, und sogleich erschien ein Messer in seiner Hand. Er sah es sich an und bekam den Mund nicht mehr zu. Wie eine giftige Schlange hielt er das Ding in der Hand. Schließlich machte er den Mund wieder zu, schluckte und gab Kiera den Dolch zurück. Sie händigte ihm seinen aus.
    »Irreführung«, erklärte sie.
    »Hat mich überzeugt«, meinte Kragar.
    »Mich auch«, sagte ich.
    Kiera sah uns zufrieden an.
    Plötzlich ging es mir wesentlich besser. Das Ganze könnte tatsächlich funktionieren.
    »Ich hab alles gesehen, Boß.«
    »Na sicher, Loiosh.«
    »Gut«, sagte ich. »So, Aliera, hast du den Schlag gesehen, den ich vorhin gegen Kragar gemacht habe, mit der Bogenbewegung hinterher?«
    »Ja.«
    »Kannst du genau den gleichen Angriff auch?«
    »Ich glaube doch«, antwortete sie trocken.
    »Na schön. Ich werde es mit dir üben. Er muß perfekt sein.«
    Sie nickte.
    Dann wandte ich mich Cawti zu. »Du mußt ganz einfach jemanden ausschalten.«
    »Auf eine bestimmte Weise?«
    »Sehr schnell, sehr leise und sehr unauffällig. Ich werde für Ablenkung sorgen, das müßte helfen, aber wir müssen ganz sichergehen, daß dich niemand dabei sieht, sonst wird Mellar zu früh gewarnt, und alles löst sich in Wohlgefallen auf.«
    »Kann ich die Person töten?«
    »Kein Problem. Deine Zielperson ist ein nicht eingeladener Gast, also ist alles, was ihm zustößt, seine

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