Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
Vom Netzwerk:
besteht, daß sich alles zum Guten wendet. Das ist unsere beste Chance.«
    Zwar schaute Cawti immer noch unglücklich drein, aber sie sagte nichts mehr zu diesem Thema.
    Kragar sagte: »Wie wäre es, wenn Daymar auch mich mit einer Illusion belegt und ich dir nachkomme?«
    »Nicht gut«, gab ich zurück. »Wer soll dann den Teleport machen? Überleg mal, wir können es nicht selber, weil das bedeuten würde, daß wir Magie gegen einen Gast im Schwarzen Schloß anwenden. Ich bin überzeugt, daß einer der beiden Leibwächter den Teleport machen wird, also können sie ihn zugleich auch unverfolgbar machen.«
    »Auch, wenn Mellar dich selbst bittet, es zu machen?«
    Ich sah Aliera an, die nickte. »Auch dann«, sagte sie. »Er muß durch seine eigene Kraft oder durch die Hand einer seiner Leute gehen, ansonsten wird Morrolan sich ganz bestimmt angegriffen fühlen.«
    »Hm – wahrscheinlich. Aber es muß irgendeinen Weg geben, wie wir euch Hilfe zukommen lassen können.«
    Ich zuckte die Achseln. »Klar, kann sein, daß sie ihre Verfolgungssperren nicht schnell genug aufrichten können, dann könntest du mich finden. Und ich nehme an, daß Aliera mich mit Wegfinder finden kann – wenn sie sich erholt hat.« Vorsorglich sagte ich nicht ›falls sie sich erholt hat‹.
    »Und wie lange«, fragte Kragar, »wird das dauern?«
    »Wer weiß?« gab Aliera zurück. »Sowas wie das hier ist noch nie zuvor versucht worden, soweit ich weiß.«
    Cawti blickte grimmig drein. »Und wir haben keine Möglichkeit, euch selbst zu finden?«
    »Naja«, meinte ich, »es wäre schön, wenn ihr es versuchen würdet. Aber ich bin mir sicher, daß die irgendeine Sperre errichten werden, und der Kerl, der das macht, ist gut. Wenn ihr Wegfinder nicht habt, werdet ihr schon eine ganze Weile brauchen, bis ihr den Zauber überwunden habt.«
    Cawti wandte sich ab. »Nach allem, was ich gehört habe, Vlad, kämpfst du nicht in derselben Gewichtsklasse wie er.«
    »Das ist mir klar. Aber ich kämpfe im Stil des Ostreichs, weiß du nicht mehr? Und ich habe die Absicht, ihn mir zu schnappen, bevor er überhaupt ahnt, daß ich nicht der bin, den er erwartet.«
    »Da fällt mir ein«, sagte Aliera, »wenn es wirklich zu einem Kampf kommt, dann mußt du ihn die ganze Zeit über beschäftigen.«
    »Dafür wird er schon sorgen«, meinte ich trocken. »Warum denn?«
    »Weil er sich, wenn er merkt, was passiert ist – und so wie du ihn beschrieben hast, wird er das –, einfach wieder ins Schwarze Schloß zurückteleportieren wird, wenn du ihm die Gelegenheit dazu gibst.«
    Großartig. »Du hast recht«, gab ich zu. »Das wird er wohl. Wie lange, glaubst du, wird er brauchen?«
    »Für den Teleport? Wenn ich ihn richtig einschätze, höchstens zwei oder drei Sekunden.«
    »Also darf ich ihm während des Kampfes keine zwei Sekunden zum Atmen geben.« Was sollte ich tun? »Das wird schon klappen. Wie ich schon sagte, ich denke nicht, daß er mir Zeit zum Atmen lassen wird, wenn wir kämpfen müssen. Was ich nicht hoffe.«
    »Übrigens«, warf Kragar ein, »was ist, wenn er möchte, daß du ihn nach draußen teleportierst?«
    »Ich hoffe, er fragt den anderen – die Chancen stehen eins zu eins. Wenn er sich an mich wendet, glotze ich einfach stumm und blöd in die Gegend, dann denkt er, ich stehe unter Schock. Das sollte glaubhaft wirken.«
    Daymar schnipste mit den Fingern. »Die Totenbeschwörerin!« rief er. »Die muß doch den Teleport gar nicht verfolgen; sie hat ihre eigenen Mittel, um dich zu erreichen.«
    »Nicht, wenn sie keinen psionischen Kontakt hat«, gab ich zu bedenken. »Und wahrscheinlich wird die Sperre gegen Verfolgung des Teleports auch alle anderen Verfolgungszauber abhalten – und das bedeutet, ihr werdet mich nicht erreichen können und ich euch auch nicht.«
    »Oh«, meinte Daymar.
    »Also«, fragte ich in den Raum, »fallen irgend jemandem von euch Alternativen ein? Hab ich was übersehen?«
    Alle schwiegen.
    »Hatte ich auch nicht erwartet«, sagte ich. »Gut, das wäre das. Also, an die Arbeit.«
    Kragar ging die Dolche beschaffen. Die anderen gingen ihre Rollen einstudieren. Ich holte zwei identische Dolche aus der Waffenkammer. Lange, dünne Stilette mit zwölf Zentimeter langen Klingen.
    Die eine schärfte ich sorgfältig über eine Stunde lang. Ich entschloß mich, sie nicht mit matter schwarzer Farbe zu lackieren, weil ich, wenn ich sie erst in der Hand hatte, ohnehin nicht mehr großartig im Verborgenen herumschleichen

Weitere Kostenlose Bücher