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Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
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Verwunderung.
    Und nun erzählten sie ihm die ganze Geschichte.
    Als sie zu Ende waren, schwieg der Kaiser lange, und sein Blick ruhte mit großer Liebe und Bewunderung auf dem kleinen schwarzen Jungen, der der letzte Nachfahre eines Heiligen Dreikönigs war. Endlich sprach er: »Was in meiner Macht steht, Prinz Myrrhen, will ich tun, damit du das Land deiner Väter, dein rechtmäßiges Reich, wiederfindest.«
     

     
    Dann ergriff er die Kerze und trat auf die Piraten zu. Einem nach dem anderen leuchtete er ins Gesicht, als wolle er in ihren Mienen etwas ganz Bestimmtes erforschen. Die riesenhaften Kerle versuchten seinen Blick finster und trotzig zu erwidern, aber es gelang ihnen nicht und sie schlugen die Augen nieder. Nach einer Weile schüttelte der Kaiser sein Haupt und sagte leise: »Ihr wollt euch nicht beugen, obgleich ihr besiegt seid?«
    »Nein«, antwortete einer der Piraten mit rauer Stimme, »die ›Wilde 13‹ beugt sich vor nichts und vor niemandem. Führt uns jetzt zu dem Verräter, dem Drachen. Darum sind wir hier.«
    »Der Drache«, murmelte der Kaiser erschrocken, »o Himmel, ich habe ihm großes Unrecht zugefügt!«
    »Was is' mit ihm?«, fragte Jim.
    »Als Ping Pong mir die schreckliche Unglücksbotschaft gebracht hatte«, erklärte der Kaiser, »war ich wie von Sinnen vor Schmerz. Ich ging zu dem Drachen, um ihn zur Rede zu stellen, denn ich glaubte, dass er euch durch seine dunklen Worte mit Absicht ins Verderben geschickt habe. Aber weder auf meine Befehle noch auf mein flehentliches Bitten antwortete er mir. Er redet nur zu euch, meine Freunde. Da ergriff mich ein großer Zorn. Um ihn zu strafen, ließ ich alle Lichter in der großen Pagode auslöschen, damit er hinfort im Dunkeln sei. Ich legte eine schwere Kette vor die Tür und versah sie mit einem Schloss, das nie wieder zu öffnen ist.«
    »Augenblick mal, Majestät«, unterbrach ihn Lukas überrascht, »haben Sie eben gesagt, Ping Pong war hier?«
    »Ja, meine edlen Freunde«, antwortete der Kaiser und berichtete, wie es Ping Pong ergangen war und dass er jetzt gerade mit der Flotte ausgelaufen sei, um die Schiffbrüchigen zu bergen.
    »Ach, deswegen is' kein Schiff im Hafen gewesen«, meinte Jim.
    »Donnerwetter!«, brummte Lukas erfreut. »Dieser kleine Oberbonze ist ja wirklich ein toller Bursche, das muss ich sagen.«

SIEBENUNDZWANZIGSTES KAPITEL
     
    in dem das Ungrade grade wird
     
    Als sie vor der großen Pagode standen, gab Lukas Jim seine Kerze zu halten und versuchte das Schloss an der Kette zu öffnen. Zuerst versuchte er es mit Behutsamkeit und als das nichts nützte, mit Gewalt. Aber sosehr er sich auch anstrengte, es half nichts. Das Schloss öffnete sich nicht.
    Schließlich richtete er sich auf, trocknete sich den Schweiß von der Stirn und brummte: »Dieses verflixte Ding ist tatsächlich nicht aufzukriegen.«
    »Nein,« antwortete der Kaiser ernst, »es ist ein Schloss Nimmerauf, ein uraltes mandalanisches Meisterstück. Noch niemals hat jemand ein solches Schloss wieder zu öffnen vermocht.«
    Einer der Piraten trat vor und sagte: »Kommt, Brüder!«
    Die Seeräuber gaben den Umstehenden ihre Kerzen, dann stellten sie sich zu beiden Seiten der Tür auf, packten die Kette, die dreifach und aus mandalanischem Stahl gemacht war, und begannen zu ziehen. Die Kette spannte sich und eine Weile war nichts zu hören als das Keuchen der Kerle. Plötzlich gab es einen harten, metallischen Klang, und der mittlere Ring der Kette sprang in Stücke. »Alle Achtung«, murmelte Lukas. »Das macht ihnen so leicht keiner nach.«
    Nun stießen die Seeräuber die Tür der Pagode auf und traten hinein. Da es aber finster im Innern war, mussten sie warten, bis Jim und Lukas und alle anderen mit den Kerzen ihnen gefolgt waren. Die Zierrate an den Wänden und der Decke funkelten geheimnisvoll im feierlichen Dämmerlicht. Die beiden Freunde traten nahe vor den »Goldenen Drachen der Weisheit« hin, der noch immer unverändert auf seine Vordertatzen gestützt dasaß. Übrigens schien er durchaus nicht ungehalten über das Unrecht, das ihm zugefügt worden war. Um seine Mundwinkel spielte eher ein Zug von Heiterkeit. Die beiden Freunde hielten schweigend ihre Lichter in der Hand und warteten. In der Stille war das leise Knistern der Flammen zu hören.
    Die Piraten waren betroffen stehen geblieben und starrten den Drachen an.
    »Nein«, sagte endlich einer von ihnen, »das ist nicht der Drache, den wir suchen. Mahlzahn sieht anders aus,

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