Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13
zahlreichen Familien für immer da. Sie hatten Samenkörner aus ihren Heimatländern mitgebracht und säten sie in den fruchtbaren Boden. So gab es bald eine Gegend mit Prärie und Wäldern für die Indianer, eine mit großen Tulpenfeldern und saftigen Wiesen für die Holländer, eine mit Dschungeln für die braunen Kinder mit Turbanen und sogar für die Eskimos gab es am Nordende des Landes ein passendes Gebiet, wo es ihnen kalt genug war und wo im Winter viel Schnee lag. Kurz und gut, für jeden fand sich das Richtige. Das dicht ineinander verwachsene Korallenwäldchen, das die ehemals schwimmende Insel Neu-Lummerland trug, war zum Turnen und Klettern und Verstecken-Spielen wie geschaffen, es wurde der Lieblingsspielplatz aller Kinder.
Nach und nach wurden auch die neuen Bewohner des Landes mit dem Scheinriesen so gut bekannt, dass er sich ohne Sorge selbst am helllichten Tag zeigen konnte, weil niemand sich mehr vor ihm erschreckte. Die Kinder winkten ihm zu, wenn sie ihn von Ferne meilenhoch in den Himmel ragen sahen, und er winkte glücklich zurück. Natürlich übte er nach wie vor den Beruf des Leuchtturms aus, denn gegen ein sehr großes Land kann ein Schiff genauso leicht stoßen wie gegen ein sehr kleines.
Die »zwölf Unbesiegbaren« umkreisten Jimballa auf ihrem Schiff mit den perlen- und spitzenverzierten Segeln und beschützten das Königreich ihres Hauptmanns und Herrn. So konnte nichts Böses das Land bedrohen und niemand brauchte vor irgendetwas Angst zu haben. Und weil es im ganzen Land keinerlei Grund zur Angst gab, kamen bald aus allen Himmelsrichtungen alle Arten von Vögeln geflogen, prächtige und unscheinbare, solche mit schönen Stimmen und andere, die mehr quakten und schnatterten, und sie waren in kurzer Zeit so zahm und zutraulich, dass sie sorglos herbeikamen, wenn man sie rief. Später kamen natürlich auch noch andere Tiere. Aber trotzdem hieß Jimballa seit damals »Das Land der Kinder und Vögel«.
Und was geschah mit dem »Goldenen Drachen der Weisheit«?
Den schenkten Jim und Lukas dem Kaiser von Mandala. Und zum Dank dafür ließ Kaiser Pung Ging die jetzige Gestalt des Drachen auf alle Fahnen und auf alle Gewänder der hohen Beamten und Würdenträger sticken. Sicher habt ihr schon einmal so einen kostbaren Stoff gesehen. Jetzt wisst ihr, woher das Bild darauf stammt.
Lukas blieb mit der alten, dicken Emma in Lummerland und fuhr jeden Tag viele Male über das geschlängelte Gleis durch die fünf Tunnels von einem Ende des Landes zum anderen und wieder zurück.
Jim aber hatte nach und nach mit der Hilfe seines großen Freundes eine kunstvoll verzweigte Schienenstrecke durch sein ganzes Reich angelegt, um die Kinder nach Lummerland und auch wieder nach Hause zu bringen oder sie zu fahren, wenn sie sich untereinander besuchen wollten. Und das wollten sie oft.
Am schönsten war es, wenn Jim mit seiner gläsernen Lokomotive, in der man nun das Feuer und das Wasser und den Dampf sah, durch die Abenddämmerung fuhr. Und er stand im Widerschein der Flammen in seinem Führerhäuschen, auf dem Kopf die glänzende Krone und auf der Brust den funkelnden Stern.
Und wenn sich Jim und Lukas so begegneten, dann winkten sie im Vorbeifahren einander zu und Emma und Molly pfiffen. Hoch über Lummerland und Jimballa aber ragte Herr Tur Tur mit seiner Laterne in den Sternenhimmel, wie ein lebendiger Weihnachtsbaum.
Ja, liebe Freunde, und damit ist nun das Buch von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer zu
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