Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
fielen sie sacht ins Wasser ab. Berge und Ebenen wechselten in höchst anmutiger Weise, so weit das Auge reichte. Und als nun die Sonne über dem Land aufging, begannen die Felsen zu funkeln und zu glitzern in allen Regenbogenfarben, als sei die ganze große Insel aus Edelsteinen zusammengesetzt. Das Licht blendete die Augen. Am strahlendsten aber kam es von einem bestimmten Ort, nahe der Ostküste. Jim konnte noch nicht erkennen, was es war. Er setzte das Fernrohr ab und sagte: »Nein, Lummerland is' das nicht. Ihr müsst falsch gefahren sein.«
    »Ja«, brummte Lukas, »scheint mir auch so. Dieses Land habe ich noch nie gesehen.«
    Die zwölf Brüder schüttelten die Köpfe. »Wir sind noch niemals falsch gefahren«, versicherte Xaverio.
    Jim nahm das Fernrohr wieder vors Auge, und weil das Schiff der Küste rasch näher kam, konnte er bald den Ort, von dem das Funkeln so besonders herrlich ausging, genauer unterscheiden. Türme aus durchsichtigen und vielfarbigen Edelsteinen traten hervor, dann waren auch alte, halb verfallene Tempel und Paläste zu erkennen, eine ganze Stadt von so märchenhafter Pracht, dass alle Worte zu schwach sind den Anblick zu beschreiben.
    »Oh«, stieß Jim hervor, »Lukas, weißt du was das is'? Das is' die Stadt, die wir gesehn haben, wie wir auf dem Meeresgrund gefahren sind!«
    In beiden Freunden tauchte eine Ahnung auf, aber sie wagten noch nicht sie auszusprechen.
    Der ganze Kontinent stieg nach der Mitte zu sanft an und auf der höchsten Stelle war nun immer deutlicher ein winzig kleiner Berg zu erkennen, ein Berg, der zwei ungleiche Gipfel hatte, einen hohen und einen, der etwas niedriger war. Und dazwischen, klein wie ein Stecknadelkopf, stand ein Schloss. Und ein bisschen unterhalb dieses winzige Farbtüpfchen - das war doch der Kaufladen von Frau Waas! Und dicht dabei lag die kleine Bahnstation. Und dort glänzte etwas Eisernes in der Sonne! Etwas Lokomotivförmiges! Etwas Emmaartiges! Kein Zweifel, Lummerland war nur die oberste Spitze dieses herrlichen großen Landes gewesen, die gerade eben noch über den Meeresspiegel herausgeragt hatte. Und nun lag es mitten in dem weiten, wunderbaren Reich, das so lange in den Tiefen des Ozeans verborgen gewesen und das in dieser Nacht aufgetaucht war und jetzt in der ersten Morgensonne erglänzte: Jamballa!
    Die beiden Freunde ließen ihre Fernrohre sinken und blickten sich an.
    »Jim!«, sagte Lukas. »Lukas!«, stammelte Jim.
    Und dann fielen sie sich in die Arme und brachten lange kein Wort mehr hervor.
    Die zwölf Brüder standen um sie herum und auf ihren müden, zerfurchten Gesichtern lag zum ersten Mal ein sanftes, frohes Lächeln.
    Immer näher kam das Schiff mit den perlen- und spitzenverzierten bunten Segeln der funkelnden Küste und immer deutlicher waren alle Einzelheiten nun auch mit bloßem Auge zu unterscheiden. Neben Lummerland stand ein Wäldchen von Korallenbäumen, die mit ihren Ästen und Wipfeln ein noch viel kleineres Stückchen Land stützten, das in der Luft schwebte. Das war Neu-Lummerland, die ehemals schwimmende Insel. Dort stand das kleine Haus mit den grünen Fensterläden.
    »He, Brüder!«, rief plötzlich Nikolo überrascht. »Dieses Land scheint ja von erstaunlichen Leuten bewohnt zu sein!«
    In diesem Augenblick war nämlich Herr Tur Tur aus seiner Hütte getreten und blickte sich äußerst verwundert um. Aus dieser Entfernung gesehen, ragte seine Gestalt meilenhoch in den Himmel hinauf. Und dass die ehemaligen Seeräuber, die den Scheinriesen ja noch nicht kannten, keinerlei Furcht zeigten, bewies nur einmal mehr, was für kühne Burschen sie waren.
     

     
    Lukas und Jim erklärten den Brüdern, was für eine Bewandtnis es mit diesem sonderbaren alten Mann hatte und dass sie ihn als Leuchtturm nach Lummerland geholt hatten. Und wenn es den zwölfen möglich gewesen wäre ihren schwarzen Prinzen und seinen Freund noch mehr zu bewundern, dann hätten sie es jetzt getan.
    Inzwischen hatten sie die Küste erreicht und gingen in einer lieblichen kleinen Bucht vor Anker. Die edelsteinernen Felsen bildeten einen natürlichen Hafen mit einer regelrechten Kaimauer, sodass vom Deck des Schiffes aus mit einem Schritt das Land zu erreichen war.
    Und nun war der große Augenblick gekommen, an dem Jim Knopf, jetzt Prinz Myrrhen, der letzte Nachkomme des Heiligen Dreikönigs Kaspar mit dem dunklen Antlitz, den Fuß auf den Boden des uralten, neu errungenen Landes Jamballa setzte. »Ich schlage vor«, sagte Lukas

Weitere Kostenlose Bücher