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Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf und die Wilde 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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was drin steht. Es
ist ganz bestimmt nichts Gutes.“
    „Dieser Brief ist von der ,Wilden 13‘
an den Drachen Mahlzahn“, knurrte Lukas. „Vielleicht erfahren wir etwas über
Molly.“
    Und er riß den Umschlag auf, faltete
das Papier auseinander und las vor:

     
    Lukas ließ das Blatt sinken.
    „Das ist der Beweis“, sagte er, „sie
haben Molly. Sie halten sie für eine kleine Dampfmaschine und meinen, der
Drache hätte sie ihnen hingestellt, anstelle von Schnaps.“
    „Sie haben immer noch nicht gemerkt“,
setzte Jim hinzu, „daß Frau Mahlzahn gar nicht mehr kommen kann.“
    „Sie scheinen überhaupt nicht besonders
schlau zu sein“, meinte Lukas, „nach diesem Brief zu urteilen jedenfalls.“
    „Das kann man wohl sagen“, pflichtete
der Briefträger seufzend bei. „Eine Schande ist sowas!“
    „Jedenfalls“, erklärte Lukas, „haben
sie Molly noch und wollen sie dem Drachen das nächste Mal zurückbringen. Bis
dahin müssen wir sie gefunden haben, denn wer weiß, was sie mit der kleinen
Lokomotive anfangen, wenn der Drache wieder nicht da ist.“
    „Aber wann is’ das, das ,nächste Mal’?“
fragte Jim bang.
    „Tja“, brummte Lukas, „wenn wir das und
noch einiges andere wüßten... Wir werden einen Plan ausdenken, morgen früh.
Denn dazu brauchen wir einen ausgeruhten Kopf.“
    Dann brachten sie den Briefträger alle
gemeinsam an sein Schiff zurück, dankten ihm nochmals für die wertvolle Hilfe
und sahen zu, wie der davonfuhr.
    Und kurze Zeit später schliefen alle in
ihren Betten. Nur Herr Tur Tur stand auf dem höheren der beiden Gipfel und
hielt seine Laterne.

ZWANZIGSTES KAPITEL
 
in dem der „Goldene Drache der Weisheit“ erwacht
     
    Am nächsten Morgen nach dem Frühstück
holte Lukas Jim ab, und sie setzten sich nebeneinander an ihre altgewohnte
Stelle an der Landesgrenze, blickten auf das Meer hinaus und beratschlagten,
wie sie es anfangen könnten, den dreizehn Seeräubern auf die Spur zu kommen.
Aber es wollte und wollte ihnen einfach nichts einfallen.
    Als sie ungefähr eine ganze Stunde so
gesessen hatten und sich ihre Köpfe zerbrachen, näherte sich plötzlich Herr
Ärmel eiligen Schrittes, lüftete seinen steifen Hut und rief:
    „Seine Majestät, unser hochverehrter
König, läßt euch beide zu sich in sein Schloß bitten. Es handelt sich, so sagt
er, um eine dringende diplomatische Angelegenheit. Der Kaiser von Mandala hat
nämlich soeben angerufen und wünscht euch am Telefon zu sprechen.“
    Zu dritt eilten sie zum Schloß hinauf
und traten ein. König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte wünschte ihnen freundlich
einen guten Morgen, dann hielt er Lukas den Telefonhörer hin.
    „Ja, hallo“, sagte Lukas, „hier spricht
Lukas der Lokomotivführer.“
    „Guten Tag, mein lieber, verehrter
Freund und Retter meiner Tochter“, war die klangvolle Stimme des Kaisers von
Mandala zu vernehmen, „ich habe eine wichtige und erfreuliche Nachricht für Sie
und Ihren kleinen Freund Jim. Nach der Berechnung unserer ,Blüten der
Gelehrsamkeit’ kann es sich nur noch um wenige Tage handeln, bis der Drache
aufwacht. Hallo, hallo, hören Sie mich noch?“
    „Ja“, antwortete Lukas, „ich höre Sie
gut.“
    „Ja, also, der Drache wird in wenigen
Tagen erwachen“, fuhr der Kaiser von Mandala fort, „sein einjähriger Schlaf und
seine Verwandlung sind ohne jede Störung verlaufen. Gestern hat zum erstenmal
seine Schwanzspitze gezuckt. Das ist ein sicheres Zeichen seines baldigen
Erwachens, meint der Oberhofzoologe. Ich sagte mir, daß ihr sicherlich Wert
darauf legt, diesen Augenblick mitzuerleben.“
    „Und ob“, rief Lukas, „es ist höchste
Zeit! Wir haben ihn sehr dringend verschiedenes zu fragen.“
    „Das dachte ich schon“, erwiderte der
Kaiser, „darum habe ich auch bereits mein Staatsschiff losgeschickt. Es wird in
wenigen Tagen bei euch sein und euch so schnell wie möglich nach Mandala
bringen.“
    „Danke schön“, antwortete Lukas, „das
ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, Majestät.“
    „Wie geht es übrigens meinem
Töchterchen?“ erkundigte sich der Kaiser. „Hat sie sich gut erholt auf Ihrer
entzückenden kleinen Insel?“
    „Ich glaube schon“, meinte Lukas, „sie
hat Lrau Waas im Kaufladen geholfen. Es macht ihr viel Spaß.“
    „Das ist recht“, sagte der Kaiser
zufrieden, „also hat sie sich ein wenig nützlich gemacht. Sagen Sie ihr doch
bitte, sie möge mit Ihnen und Jim zusammen nach Haus kommen. Ihre Lerien sind
bald um, und

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