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Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf und die Wilde 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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dicke schwarze
Schnurrbärte bis auf die Gürtel herab. Ihre Augen waren klein und standen so
eng beieinander, daß man glauben konnte, sie schielten beständig. Die Zähne in
ihren Mündern waren groß und gelb wie die von Pferden, und in den Ohren trugen
sie schwere Goldringe. Auch ihre Stimmen waren gleich rauh und tief. Mit einem
Wort, es war unmöglich, einen vom anderen zu unterscheiden.
    Als die Seeräuber mit dem Essen fertig
waren, füllten alle ihre Humpen aufs neue, und nach kurzer Zeit fingen sie an,
lustig zu werden, soweit man bei diesen finsteren Gestalten überhaupt von
Lustigkeit reden konnte.
    „Brüder!“ rief einer und schwang seinen
Krug. „Wenn ich mir vorstelle, daß dieses Faß vielleicht das letzte mit der
guten Marke Drachengurgel ist, — Hölle, Pech und Hagelschlag! — dann wird mir
ganz wind und weh!“
    „Blödsinn“, sagte ein anderer, „wir
besorgen uns schon wieder Schnaps, der mindestens genau so stark ist! Trinkt
aus, Brüder!“ Alle schütteten den Inhalt ihrer Humpen auf einen Zug hinunter,
dann begannen sie mit grölenden Stimmen ihr Lied zu singen:
     
    „Dreizehn
Mann saßen auf einem Sarg,
    ho,
ho, ho, und ein Faß voller Rum!
    Sie
soffen drei Tage, der Schnaps war stark,
    ho,
ho, ho, und ein Faß voller Rum!
    Sie
liebten den Sturm und den Schnaps und das Gold,
    ho,
ho, ho, und ein Faß voller Rum!
    Bis
einst alle dreizehn der Teufel holt,
    ho,
ho, ho, und ein Faß voller Rum!“
     
    Manchmal sangen alle zusammen, manchmal
jeder für sich allein, wie es ihnen gerade einfiel. Dabei versuchten sie sich
gegenseitig zu überbrüllen, und dann brachen sie wieder in johlendes Gelächter
aus. Es war ein Höllenkonzert.
    „Ruhe!“ donnerte jetzt einer. „Ich will
was sagen!“
    „Ruhe!“ riefen jetzt einige andere.
„Der Hauptmann hält eine Rede!“ Der Kerl erhob sich und stellte sich
breitbeinig vor die anderen hin. Das also war der Hauptmann. Jim überlegte,
woran sie ihn wohl erkennen konnten, denn er sah genau aus wie die übrigen.
„Brüder“, begann der Hauptmann, „das war ein prächtiger Fang heute. Teufel
auch, das war es. Und darum sage ich euch, es gibt vielleicht viele Zwillinge
auf der Welt, es gibt auch Drillinge und Vierlinge und vielleicht sogar
Fünflinge, meinetwegen! Aber solche verfluchten Kerle wie uns Dreizehnlinge gibt
es nur einmal! Die ,Wilde 13’ lebe hoch! hoch! hoch!“
    Die Übrigen stimmten johlend in die
Hochrufe auf sich selbst ein. Jetzt verstand Jim, weshalb sie einander so
ähnlich waren, wie ein Ei dem anderen. Und er versuchte sich vorzustellen, wie
man sich wohl fühlte, wenn man sozusagen dreizehnmal vorhanden war. Er war
froh, daß es ihn nur einmal gab.
    Nun erhob sich ein anderer Pirat und
verkündete: „Ich will auch mal was sagen! Ruhe! Maulhalten!“
    Die Übrigen verstummten erwartungsvoll,
und der Kerl sagte: „Es stürmt von Norden, von Süden, von Osten und von Westen,
drum haust man in der Burg ,Sturmauge’ am besten!“ Stürmischer Beifall belohnte
die Darbietung.
    Besonders gescheit schienen die
Seeräuber nicht gerade zu sein, das konnte Jim jetzt schon feststellen.
Immerhin hatte er auf diese Weise erfahren, daß die Burg „Sturmauge“ hieß.
    Wieder ging ihm der Spruch des
„Goldenen Drachen der Weisheit“ durch den Sinn.
    „Was machen wir eigentlich mit den
Gefangenen?“ fragte jetzt einer der Kerle. „Sollen wir sie einfach da unten
verhungern lassen?“ Dabei wies er mit dem Daumen auf eine Falltür im hinteren
Winkel des Saales.
    Jim durchzuckte ein freudiger Schreck.
Nun wußte er endlich, wo Lukas, Li Si und die anderen waren. Aber vorläufig war
natürlich noch nicht daran zu denken, sie zu befreien. Er mußte eine günstige
Gelegenheit abwarten.
    „Blödsinn“, grölte ein anderer, „die
bringen wir zum Drachen, dann gibt’s neuen Schnaps!“
    „Ruhe!“ donnerte der, den die übrigen
vorher als den Hauptmann bezeichnet hatten. „Hier bestimmt niemand als ich.
Teufel, Tod und blaue Bohnen! Und ich bestimme, daß die Gefangenen morgen früh
den Haifischen vorgeworfen werden.“
    Die Piraten murrten.
    „Maulhalten!“ führ der Hauptmann fort.
„Der Drache ist nicht mehr gekommen. Der Drache muß uns verraten haben, denn
niemand auf der Welt außer ihm konnte unseren Weg kennen. Der Drache führt
etwas gegen uns im Schild, das ist klar. Also ist der Drache von jetzt an unser
Feind, und er bekommt von uns nichts mehr. Höchstens eine Ladung Kanonenkugeln
in seinen fetten

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