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Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Titel: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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Zeit.«
    Lukas kratzte sich hinter dem Ohr. Jim zupfte ihn am Ärmel und flüsterte ihm zu: »Lummerland!« Lukas verstand sofort und fragte:
    »Emma, die Lokomotive, Jim Knopf und ich, wir sind alle drei von Lummerland fortgegangen, weil für einen von uns kein Platz mehr war. Was sollen wir tun, damit wir wieder zurück können, ohne daß es zu eng wird. Lummerland ist nämlich nur sehr klein.«
    Eine ganze Weile sagte der Drache nichts, und Jim fürchtete schon, er sei eingeschlafen. Aber schließlich kam die nur noch gehauchte Antwort:
    »Stecht morgen genau bei Sonnenaufgang in Richtung Lummerland in See. Am zweiten Tag eurer Heimreise werdet ihr um zwölf Uhr mittags auf dem Punkt 321 Grad 21 Minuten l Sekunde westlicher Länge und 123 Grad 23 Minuten und 3 Sekunden nördlicher Breite einer schwimmenden Insel begegnen. Ihr dürft euch aber nicht verspäten, sonst treibt sie vorbei, und ihr findet sie nicht mehr. Diese Art von Inseln ist sehr selten. Nehmt euch auch ein paar Zweige von Korallenbäumen mit, die vom Meeresgrund emporwachsen, und werft sie neben Lummerland ins Wasser, genau dort, wo ihr die schwimmende Insel verankert. Aus den Korallenzweigen werden Bäume wachsen, die die Insel von unten stützen, und bis Jim ein ganzer Untertan sein wird, ist daraus ein festes Eiland geworden, ebenso haltbar und sicher wie Lummerland … vergeßt nicht …«
    »Bitte!« rief Jim, der sah, daß der Drache die Augen schloß, »woher haben mich die Dreizehn geraubt, eh’ sie mich in das Postpaket gesteckt haben?«
    »Ich … kann nicht…«, flüsterte der Drache. »Verzeiht … das … ist eine … lange … Geschichte … aber … jetzt …« Er verstummte, und zum letztenmal lief der goldene Schimmer über seine Schuppen.
    »Lebt … wohl … lebt … wohl«, hauchte er kaum noch vernehmbar.
    Dann sank er auf die Seite.
    Es sah tatsächlich ganz so aus, als wäre er gestorben. Nur, daß der Goldglanz sich verstärkt hatte.
    »Da ist nichts mehr zu machen«, sagte Lukas gedämpft. »Wir müssen bis nächstes Jahr warten. Aber der Rat, den er uns gegeben hat, ist nicht schlecht. Vorausgesetzt, daß die Geschichte mit der schwimmenden Insel stimmt.«

    »Li Su« rief der Kaiser, »meine liebe kleine Li Su«
    »Was sich gerade mit dieser bisher so unerfreulichen Person ereignet hat«, bemerkte Fing Pong, der inzwischen seine Furcht überwunden hatte und zu den beiden Freunden getreten war, »ist höchst rätselhaft und geheimnisvoll. Wenn es euch recht ist, so wollen wir zum erhabenen Kaiser gehen und ihm davon berichten.«
    Damit raffte er seinen winzigen goldenen Schlafrock zusammen und schritt eilig davon. Lukas und Jim folgten ihm … Eine Viertelstunde später saßen sie alle drei dem Kaiser im Thronsaal gegenüber und besprachen mit ihm das Geschehene.
    »Wahrhaftig«, sagte der Kaiser endlich, »ich habe in meinem langen Leben viel gesehen und gehört, aber nichts scheint mir so wunderbar, meine Freunde. Selbstverständlich werde ich veranlassen, daß die Verwandlung des Drachen durch nichts und niemand gestört wird.«
    »Dann könnten wir also morgen früh beruhigt in Richtung Lummerland in See stechen und sehen, ob wir der schwimmenden Insel wirklich begegnen«, meinte Lukas und paffte hoffnungsvoll. »Das wäre natürlich schon sehr viel wert.«
    »Meinst du«, fragte Jim, »daß König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte uns erlauben würde, die Insel neben Lummerland zu pflanzen?«
    »Aber warum sollte er das denn nicht?« rief der Kaiser verwundert. »Er wird sich sehr darüber freuen.«
    »So einfach ist das leider nicht, Majestät«, meinte Lukas. »Wir haben Ihnen nämlich noch nicht erzählt, daß Jim und ich damals mit Emma einfach auf und davon sind, bei Nacht und Nebel sozusagen. Niemand auf Lummerland wußte etwas davon. Der König und Frau Waas werden vermutlich ziemlich böse auf uns sein. Sie werden sagen, Jim sei ausgerissen, und ich hätte die Schuld. Von ihrem Standpunkt aus haben sie ja auch nicht ganz unrecht. Vielleicht wollen sie nicht, daß wir zurückkommen.«
    »Ich werde mitfahren«, bot der Kaiser an, »und König Alfons alles erklären.«
    Doch in diesem Augenblick schlug sich der kleine Fing Pong plötzlich vor die Stirn und rief:
    »Ach du liebe Zeit! Du liebe Zeit! Ich bitte euch fünftausendmal um Vergebung, ihr ehrenwerten Lokomotivführer!«
    »Was is’ denn passiert?« erkundigte sich Jim. »Etwas Schreckliches ist passiert, etwas ganz Entsetzliches!« piepste Fing Pong

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