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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Tory könnte etwas machen, das Zack schadete. Natürlich nicht absichtlich, aber ich hatte immer noch diese Puppe vor Augen … die Puppe mit der Nadel im Kopf. Ich wusste aus eigener leidvoller Erfahrung, dass
ein Zauber sehr leicht danebengehen und dann ausgerechnet für denjenigen schlimme Folgen haben konnte, den er am wenigsten treffen sollte. »Ich befürchte, dass … diese Person … die den Zauber mit den Pilzen machen möchte, ihm aus Versehen schaden könnte. Und deswegen wollte ich fragen, ob Sie hier vielleicht irgendetwas haben, das ihn beschützt … am besten ohne dass er etwas davon mitbekommt.«
    Die Frau lächelte. »Das heißt, er glaubt nicht an Hexerei ?«
    »Nein … eher nicht.«
    »Verstehe«, sagte sie.
    Und dann glitt die hübsche freundliche Frau, die  – wie mir jetzt klar wurde  – eine richtig echte, ernsthaft praktizierende Hexe war (obwohl sie keinen Fetzen Schwarz am Leib trug, sondern ein rosa Donald-Duck-T-Shirt und eine Jeans), von ihrem Hocker und kam hinter der Theke hervor. »Komm mit«, sagte sie und führte mich in den hinteren Teil des Ladens, wo auf Regalen große Bonbongläser aufgereiht waren, in denen allerdings keine Süßigkeiten, sondern irgendwelche Kräuter und sonstige Zauberzutaten aufbewahrt wurden.
    Sie nahm ein Stoffsäckchen aus einer Holzkiste und füllte mit einem kleinen Schäufelchen etwas von einem gelben Pulver aus einem der Gläser hinein. »Geriebene Limettenschale«, erklärte sie. »Sie hat eine reinigende Wirkung.« Danach fügte sie ein paar Scheibchen einer getrockneten Wurzel hinzu. »Ingwer. Der sorgt für Energie.« Sie griff in ein anderes Glas. »Nelken zum
Schutz dürfen natürlich auch nicht fehlen.« Zuletzt brach sie einen Stängel von einem kleinen Busch ab, der in einem Tontopf auf einem Wandbord stand. »Und Rosmarin sollte unbedingt auch dabei sein.«
    Sie drehte sich zu mir um und zwinkerte. »Der Rosmarin steht für die Liebe im Sinne von ›Liebe deinen Feind‹  – auch wenn dir das im Moment unmöglich erscheint.« Sie verschloss den Beutel mit einem roten Band und drückte ihn mir in die Hand. »So, den soll er immer bei sich tragen. Mit ein bisschen Glück wird dann jeder Zauber, der gegen ihn gerichtet ist, von ihm abprallen und auf denjenigen zurückfallen, der ihn ausgesprochen hat.«
    Mit ein bisschen Glück . Ich schluckte und betrachtete das Stoffsäckchen nachdenklich. »Sie meinen, wie in diesem Kinderspruch? Ich bin wie Gummi und du bist wie Leim, deine Worte prallen von mir ab und kleben an dir wie Schleim ?«
    »Ja!« Die Frau lachte und ihre blauen Augen funkelten. »Ganz genau so.«
    Als ich meinen Rucksack öffnete und den würzig duftenden Beutel hineinlegte, fragte ich mich, wie ich es schaffen sollte, ihn Zack unbemerkt zuzustecken  – vor allem nachdem es nach unserem letzten Gespräch so aussah, als wäre unsere Freundschaft Vergangenheit.
    »Vielen Dank«, sagte ich, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, dass ein paar getrocknete Kräuter irgendjemanden vor Torys flammendem Zorn beschützen konnten.

    Andererseits hatte ich mir auch nicht vorstellen können, dass ein gewisser anderer Zauber funktionieren würde  – und musste seine Wirkung heute noch ausbaden.
    »Wie viel bin ich Ihnen dafür schuldig?«
    Die Frau lachte. »Das ist ein Geschenk. Ich freue mich, einer Schwester behilflich sein zu können. Ach so, ich heiße übrigens Lisa.«
    »Jean.« Ich reichte ihr die Hand. »Aber Ihr Laden wird bald pleitegehen, wenn Sie mir die ganze Zeit Sachen schenken. Sie haben mir ja schon das hier gegeben.« Ich berührte das Pentagramm, das an meinem Hals hing. »Erinnern Sie sich?«
    Lisa lächelte. »Natürlich erinnere ich mich. Schön, dass du es trägst. Ich würde mich freuen, wenn du in ein paar Tagen wieder vorbeischauen und mir erzählen würdest, wie alles gelaufen ist.«
    »Das mache ich«, versprach ich und schulterte meinen Rucksack. »Vielen Dank noch mal.«
    »Und denk immer daran: Nimm deine Gabe an«, sagte Lisa noch einmal eindringlich, als ich mich zur Tür wandte. »Du darfst keine Angst davor haben, sie ist ein Teil von dir.«
    Ich nickte, aber als ich wieder auf der Straße stand, kam ich mir plötzlich doch albern vor. Hatte sie wirklich von der Gabe gesprochen, die meine Urahnin Branwen mir vererbt hatte? Oder uns , wenn Tory recht hatte? Die Gabe, von der Tory so spöttisch gesagt hatte, dass sie im Gegensatz zu mir keine Angst davor hätte, sie zu
benutzen? Die

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