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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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nicht. Wenn ich überhaupt irgendwelche Kräfte habe, dann sind das höchstens total negative. Ich ziehe das Unglück an wie ein Magnet. Überall wo ich bin, passieren irgendwelche Katastrophen. Ich bin ein Unglücksrabe. Deswegen werde ich auch Jinx genannt.«

    Die Frau lächelte kopfschüttelnd. »Unsinn, du ziehst das Unglück nicht an«, widersprach sie. »Aber ich spüre  – ich hoffe, du nimmst mir meine Offenheit nicht übel  –, dass du Angst hast. Angst vor deinen eigenen Kräften.«
    Ich starrte sie entgeistert an. Woher wusste sie …
    Oh, ja klar. Sie war eine Hexe.
    »Ich habe tatsächlich mal versucht zu zaubern«, räumte ich ein und musste wieder schlucken, weil meine Kehle plötzlich wie ausgetrocknet war. »Es war der erste und einzige Zauber meines Lebens  – na ja, bis auf einen kleinen Bannzauber, den ich vor ein paar Tagen ausprobiert habe. Jedenfalls ist dieser Zauber … misslungen. Mein erster, meine ich. Und zwar komplett.«
    »Aha!« Sie nickte verständnisvoll. »Jetzt verstehe ich. Und seitdem hast du Angst vor diesen Kräften, die du in dir spürst, stimmt’s? Es könnte durchaus sein, dass das diese sogenannten Katastrophen hervorruft. Du führst sie durch deine Angst und Verkrampftheit selbst herbei.«
    Was? Ich sollte für mein Pech selbst verantwortlich sein? Unmöglich. So viel Pech konnte doch nicht einmal ich haben.
    »Ich kann verstehen, dass dich das erschreckt hat«, sagte sie freundlich. »Und du hast völlig recht, vorsichtig zu sein. Wenn man über solche Kräfte verfügt, hat man eine große Verantwortung. Du solltest sie niemals leichtfertig einsetzen. Und sicherlich weißt du auch, dass du sie nie dazu verwenden darfst, andere Menschen
zu manipulieren. Denn das könnte danebengehen … schlimm danebengehen. Etwas in der Art scheint ja bei deinem ersten Zauber passiert zu sein. Aber das bedeutet nicht, dass du Angst davor haben musst. Respekt, ja, aber keine Angst. Diese Kräfte  – deine Gabe  – sind ein Teil von dir. Und zwar ein guter, kein schlechter. Wenn du sie nicht annimmst, verleugnest du damit einen Teil deiner selbst. Das ist so, als würdest du dich selbst nicht lieben, und das hat ungute Folgen. Du spürst sie am eigenen Leib, wenn Dinge passieren, die du als … nun ja, Pech bezeichnest.«
    Ich nickte wie betäubt und unfähig, etwas zu sagen.
    »Die magischen Kräfte, die du besitzt«, fuhr die Frau mit sanfter Stimme fort, »sind sehr alt und sehr stark. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Person, die den Zauber mit den Pilzen gegen dich verwenden möchte, nicht die geringste Ahnung hat, mit wem sie es aufnimmt. Du wirst sie besiegen … aber nur wenn du dich deiner Angst stellst und annimmst, wovor du dich fürchtest.«
    Annehmen, wovor ich mich fürchtete? Das konnte sie nicht ernst meinen. Klar, das sagte sich leicht, aber wenn sie auch nur einen Tag in meiner Haut stecken würde  – nur einen einzigen Tag  –, würde sie schnell erkennen, dass es da nichts anzunehmen gab. Sondern nur Dinge, vor denen ich wegrennen musste. Und zwar laut schreiend. Kopflose Ratten, rasende Fahrradkuriere, Puppen, denen Nadeln im Kopf steckten und …
    Die Verkäuferin lächelte mich aufmunternd an. »Du glaubst mir nicht«, sagte sie. »Das sehe ich dir an. Aber
das macht nichts. Was ist denn mit diesem Bannzauber, von dem du gesprochen hast. Hat er gewirkt?«
    Ich dachte an Paula … daran, dass Philipp die Reise nach New York gewonnen hatte, und an ihre gute Note in Ernährungswissenschaft.
    »J …ja«, räumte ich zögernd ein. »Der scheint tatsächlich gewirkt zu haben. Bis jetzt jedenfalls.«
    »In dem Moment hattest du keine Angst vor deinen Kräften, stimmt’s?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich war stinksauer.«
    »Siehst du. Wut kann eine sehr gesunde Empfindung sein. Denk daran, wenn der Moment gekommen ist, in dem du deine Kräfte einsetzen musst. Und denk an das, was ich dir gesagt habe: Nimm deine Kräfte an, liebe dich selbst so, wie die Natur dich geschaffen hat, und du wirst gut damit fahren. Immer.«
    Ich wollte ihr so gerne glauben. Aber wie konnte ich etwas annehmen, das mir mein Leben schon vom Tag meiner Geburt an vermasselt hatte? Das war unmöglich.
    Aber aus Höflichkeit lächelte ich trotzdem.
    Und dann fiel mir wieder ein, weshalb ich hier war. »Eigentlich mache ich mir gar nicht so viele Sorgen um mich selbst, sondern eher um … um einen Freund von mir.« Ich wollte nicht so offen zugeben, dass ich Angst hatte,

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