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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Blackwood
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auf die Schulter. »Jinx, ich glaube wirklich, wir sollten jetzt umkehren und nach einem anderen Pfad suchen.«
    »Na schön!« Sie waren wahrscheinlich schon einen Kilometer auf diesem Pfad gewandert. Aber wenn sie unbedingt umkehren wollten und alle Mühe umsonst gewesen sein sollte, bitte sehr. Jinx machte auf dem Absatz kehrt und marschierte den Weg zurück, den sie gekommen waren. Die anderen folgten ihm.
    Ohne ein Wort darüber zu verlieren, gingen sie schneller.
    »Da kommt irgendwas«, sagte Reven.
    Er kniete sich hin und legte ein Ohr an die Erde, was Jinx ziemlich dumm fand, weil sie doch möglichst schnell vorankommen wollten.
    »Etwas, das rennt«, sagte Reven. Er zog das Messer aus dem Gürtel.
    Elfwyn setzte ihren Korb ab und zog ein großes Messer heraus.
    »Ich spreche einen Tarnzauber aus«, sagte Jinx. »Kommt her.«
    Ganz und gar nicht selbstsicher fasste er Reven und Elfwyn am Arm. Er konzentrierte sich ganz fest darauf, nicht da zu sein. Er spürte, wie die Kraft von seinen Füßen aus in ihm hochwanderte und ihn ganz erfüllte.
Wir sind nicht da
, dachte er.
    Jetzt hörten sie alle, wie etwas auf Tatzen durch den Wald rannte. Es roch nach fauligem Fleisch, und dann kam der Troll um die Kurve. Jinx’ Beine befahlen ihm, wegzulaufen. Aber diesmal wusste er, dass er den Tarnzauber richtig ausgeführt hatte. Doch dann ging alles schief.
    Reven riss sich von Jinx los und stellte sich dem Troll in den Weg.
    »Reven, lass das!«, sagte Jinx. »Komm wieder her!«
    Reven erhob das Messer. Der Troll grinste, bleckte dabei seine kaputten Stoßzähne und holte mit der Tatze aus. Jinx rannte zu Reven und schwang die Axt. Der Troll schien überall gleichzeitig zu sein, dicke, haarige Arme und grapschende Klauen, ein hässliches, brüllendes Gesicht – Jinx vergaß niemals ein Gesicht. Er riss die Augen auf, obwohl er am liebsten das Gesicht verborgen hätte, und wieder und wieder schwang er die Axt. Er hörte Gebrüll und Geschrei und hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, von wem es kam und was geschah. Etwas Scharfes kratzte ihm übers Gesicht. Er schwang die Axt, sie traf auf einen Widerstand, er zog sie heraus. Er schwang sie erneut, so fest, als wollte er den Stamm einer dicken Eiche spalten.
    Dann lag er ausgestreckt auf dem Boden. Ein Schatten schob sich vor die Sonne. Jinx schwang die Faust.
    »Hör auf«, sagte Elfwyn. »Ich will doch nur nach der Wunde in deinem Gesicht schauen.«
    Jinx setzte sich auf. Reven saß neben ihm, er hatte den Arm mit einer rot-weiß karierten Serviette verbunden. Der Troll war verschwunden. Auf dem Weg war Blut. Und da lag etwas Großes, Regloses. Jinx drehte sich der Magen um. Es war ein Arm des Trolls. Jinx fasste sich ins Gesicht, seine Hand war blutig. Allmählich ordneten sich die Ereignisse der letzten Minuten in seinem Kopf. Jinx vergaß niemals ein Gesicht, selbst wenn es auf dem falschen Körper saß.
    »Mensch, ein Troll!«, rief Reven. »Das war mein erster Troll.«
    »Der Troll war mein Stiefvater«, sagte Jinx.
    Reven und Elfwyn wechselten einen Blick.
    »Du hast dir den Kopf beim Sturz wohl ziemlich fest gestoßen«, sagte Elfwyn. »Leg dich lieber wieder hin.«
    »Bergthold. Mein Stiefvater. Ich hab meinem Stiefvater den Arm abgehackt.«
    »Das war wirklich großartig«, sagte Reven eine Spur übertrieben, als spräche er zu jemandem, der nicht ganz richtig im Kopf ist. »Wie du die Axt geschwungen hast – wo hast du das gelernt?«
    »Beim Holzhacken«, sagte Jinx. »Wenn du meinen Tarnzauber nicht verlassen hättest, dann hätte ich überhaupt nichts schwingen müssen. Ganz im Ernst, der Troll war mein Stiefvater.«
    »Äh … willst du damit sagen, dass deine Mutter einen Troll geheiratet hat?«, fragte Elfwyn.
    »Natürlich nicht! Meine Mutter ist tot. Und früher war er kein Troll, er … Warum sitzen wir immer noch hier rum? Runter vom Trollweg!«
    »Ach, jetzt ist es auf einmal der Trollweg?«, sagte Elfwyn.
    Sarkasmus war besser, als wie ein Geisteskranker behandelt zu werden, also sagte er nichts. Sie gingen schnell, rannten fast. Reven trug die blutige Axt. Jinx hatte sie nicht mitnehmen wollen, weil ihm bei dem Anblick übel wurde, aber Reven bestand darauf. Er sagte, Jinx solle ihm das Kämpfen mit der Axt beibringen.
    An einem kleinen Bach machten sie Rast, und Jinx wusch sich die Wunde im Gesicht aus. Elfwyn meinte, er würde wahrscheinlich eine Narbe zurückbehalten.
    Jinx erzählte, wie sein Stiefvater von Trollen verschleppt worden

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