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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Blackwood
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war.
    »Simon sagt, gewalttätige, raffgierige Menschen ziehen Trolle an«, erklärte er.
    »Und was sind wir dann?«, fragte Reven.
    »Simon sagt, Simon sagt«, äffte Elfwyn ihn nach. »Ist es dir schon mal in den Sinn gekommen, dass dein Simon lügen könnte? Ich glaub eher, dieser Zauberer hat deinen Stiefvater selbst in einen Troll verwandelt.«
    »Das ist unmöglich«, sagte Jinx. »So einfach lassen sich Menschen nicht verzaubern, sagt Si… also, so einfach geht das nicht.«
    »Hat er gesagt, dass er es nicht
kann
, oder nur, dass er es nicht einfach ist?«, fragte Elfwyn.
    »Er hat gesagt, es ist hundertmal schwieriger als gewöhnliche Magie. Für Hexen ist es jedoch leichter.« Jinx runzelte die Stirn. Natürlich konnte Simon Menschen verzaubern. Mit Jinx hatte er es schließlich auch gemacht. Aber es hatte viel Vorbereitung gebraucht und zusätzliche Kraft aus Feuer und Kreidesymbolen und diesen übel riechenden Wurzeln von Donna Glimmer.
    »Als ich Bergthold zuletzt gesehen habe, war er jedenfalls noch kein Troll«, sagte Jinx. »Da war er ein Mensch, und er wurde von Trollen verschleppt. Und dann hat er sich offenbar selbst in einen Troll verwandelt.«
    »Menschen können sich in Trolle verwandeln?«, fragte Reven.
    »Was weiß ich. Ich hab noch nie davon gehört.«
    »Ich auch nicht«, sagte Elfwyn stirnrunzelnd. »Ich dachte, Trolle kämen aus … Na ja, ich dachte eben, sie würden als Babytrolle geboren.«
    »Vielleicht kann man sich in einen Troll verwandeln, wenn man sich wie einer benimmt«, sagte Reven. »Ich will damit nicht behaupten, dein Stiefvater hätte sich wie ein Troll benommen …«
    »Hat er aber.«
    »Ach so. Na dann.« Das schien für Reven eine ausreichende Erklärung zu sein. »Im Urwald ist eben alles magisch, oder?«
    Jetzt tauschten Elfwyn und Jinx einen Blick aus. Sie waren beide Urwäldler, und sie wussten, wie kompliziert Magie war.
     
    Sie hatten sich verirrt.
    Drei Tage war es jetzt her, seit Jinx seinem Stiefvater den Arm abgehackt hatte, und manchmal verließ ihn das Gefühl des Ekels für einige Minuten.
    Jinx sagte jetzt nicht mehr jedes Mal: »Hier geht es lang«, wenn sie an eine Gabelung kamen und sich für einen Weg entscheiden mussten. Die anderen beiden überließen ihm nach wie vor die Führung. Aber sie wussten, dass er sich verirrt hatte, das sah er an den Blicken, die sie sich zuwarfen.
    Na und? Sie wussten es ja selbst nicht besser.
    Dann fing es auch noch an zu regnen.
    Sie schleppten sich weiter, ihre Füße in den durchweichten Stiefeln waren kalt, die nassen Kleider klebten ihnen am Körper und schienen sie niederzudrücken.
    »Vielleicht lässt du die Axt besser zurück«, sagte Jinx, nicht zum ersten Mal.
    »Nein, die brauchen wir! Mit dem Ding warst du erstklassig!«, sagte Reven. Ihn verließ offenbar nie die gute Laune, ganz gleich, wie beschwerlich, nass und elend alles war. Das nervte.
    »Er möchte nicht darüber sprechen, Reven«, sagte Elfwyn.
    »Wieso nicht?«, fragte Reven und lief durch eine Pfütze, dass es spritzte. »Wie er dem Troll den Arm abgehackt hat, das war …«
    »Du wiederholst dich.« Jinx versuchte die Erinnerung daran auszublenden. Er fragte sich, ob Bergthold wohl überlebt hatte.
    »Was hast du gesagt, als ich Äste zum Hüttenbau abgehackt habe? Du hast gesagt, der Wald nimmt dafür Arme oder Beine von den Menschen. Wäre es nicht witzig, wenn das stimmen würde?«
    »Es stimmt, und es ist überhaupt nicht witzig«, sagte Jinx.
    »Trolle sind keine Menschen«, sagte Elfwyn.
    »Vielleicht ja doch«, sagte Jinx. »Dieser Troll war immerhin mein Stiefvater. Und sie halten sich an den Frieden des Pfades …«
    »Dieser Troll aber nicht«, sagte Reven.
    »Das war nicht der Pfad, das war der Trollweg.«
    »Da drüben ist etwas«, sagte Elfwyn. »Vielleicht eine Lichtung.«
    Rauchgeruch zog durch den Regen hindurch, und sie sahen eine kleine Abzweigung. Sie folgten ihr. Sie wollten nur zu gern dem Regen entkommen.
    Die Lichtung war klein, grau und nieselig. Von umgegrabener Erde, die sich schnell in Matsch verwandelte, schlängelten sich Rauchfäden empor. Hier und dort steckten Spaten in der Erde, die offensichtlich stehen gelassen worden waren, als der Regen anfing.
    Die Häuser waren Dreiecke aus Zweigen und Stroh, ganz schwarz sahen sie aus, weil sie so vollgesogen waren mit Regen. Jinx stapfte durch den Matsch zu einem Haus und klopfte an die Tür. Reven und Elfwyn blieben hinter ihm.
    »Wer ist da?«, rief jemand durch

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