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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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geht? Er gehört zu Lazarus’ Leuten.«
    »Lazarus? Ah … Adrians Lazarus. Der, den er heute Nacht bestehlen will. Der Name sagt mir nichts.«
    »Das ist keiner aus dem politischen Umfeld. Lazarus organisiert die Verbrecher dieser Stadt. Er handelt mit Wertgegenständen. Das Wissen in deinem Kopf, und dich, würde er an den Meistbietenden verkaufen.« Sein Griff verstärkte sich. »Innerhalb kurzer Zeit würdest du ihm alles darbieten. Er ist sehr … geschickt.«
    »Was für eine interessante Nachbarschaft.« Sie versuchte gar nicht erst, furchtlos zu klingen. Grey hatte sie hierhergebracht, um ihr Angst einzujagen, und verdiente es, dafür belohnt zu werden, die beabsichtigte Wirkung erzielt zu haben. »Sie werden alle Mutmaßungen darüber anstellen, warum ich mich so hübsch gekleidet und ohne Fesseln in eurem Hauptquartier befinde. Das wolltest du doch erreichen, stimmt’s? Ihnen zeigen, dass ihr mir nichts getan habt?«
    »Soulier wird erleichtert sein.«
    »Werde nicht beleidigend. Soulier hat mir auf dem Boulevard Saint-Michel immer Meringues gekauft, als ich noch so klein war, dass ich auf seinen Schultern reiten konnte. Mit acht hat er mich mit in die Oper genommen. Da hatte ich ein weißes Kleid mit einer blauen Schärpe an. Er hat mir beigebracht, wie man Schlösser knackt. Es wird ihm keine Freude bereiten, mich umzubringen.«
    Innerhalb einer Stunde würde Soulier wissen, dass sie hier war, und sich fragen, ob sie übergelaufen war. Das also hatte Grey bezweckt. Ganz schön clever von ihm. »Lass uns hineingehen. Mir wird kalt.«
    Als sie zurückkamen, tobte Reams immer noch und schlug mit der Faust auf den Tisch, wobei er englische Wörter benutzte, die ihr bis dahin unbekannt gewesen waren. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, setzte sie sich wieder neben Galba, nahm ihre Serviette und legte sie sich auf den Schoß.
    »Sehr schön. Da seid Ihr ja wieder. Euer Essen fing schon an, kalt zu werden.« Adrian rekelte sich auf seinem Stuhl und machte ein freundliches Gesicht. »Außerdem wiederholt der Colonel sich.«
    Reams warf seinen Kopf wie ein rasender Bulle herum und blickte wild um sich. »Sie geht mit mir, und zwar jetzt.«
    Sie war sich sicher, dass Reams Galba nichts zu befehlen hatte. Fast sicher. Warum, zum Kuckuck, hatte sie nicht mehr über die Briten gelernt?
    Galbas Stimme klang immer noch ruhig. »Über die Zuständigkeit lässt sich streiten. Kommen Sie, Colonel, setzen Sie sich. Lassen Sie uns nicht wegen einer Person aneinandergeraten, die im Dienste Frankreichs steht und deren Nutzen noch fraglich ist.«
    Sie konzentrierte sich darauf, genauso auszusehen wie jemand, dessen Nutzen sehr fraglich war.
    »Der Inlandsgeheimdienst hat Priorität. Sie gehört verflucht noch mal mir, bis ich mit ihr fertig bin.« Als Reams’ Blick auf sie fiel, bekam sie eine Gänsehaut. Gierig krümmte er die Finger. Er war ein Mann, der viel Zeit und Mühe darauf verwendet hatte, sich ihre Befragung genau auszumalen.
    Galba umschloss das Weinglas mit den Händen. »Ihre Organisation erhält Zugang zu all unseren Dokumenten. Aber sie bleibt hier.«
    »Und ich sage – «
    »Das hier ist England, Colonel.« Grey gab sich unerbittlich und hart wie ein Fels. Er machte einen Schritt auf Reams zu. »Diesmal haben Sie keinen Trupp bewaffneter Männer als Rückendeckung.« Er tat noch einen Schritt näher.
    Reams wich zurück. Zwar nur einen Schritt, doch jeder hier hatte gesehen, dass er wie ein Hund vor dem Wolf zurückzuckte. Sie wussten alle, dass er Grey fürchtete.
    »Zum Teufel mit Ihnen.« Wutschnaubend und mit hochrotem Kopf wirbelte er herum und schlug mit der Faust vor Galba auf den Tisch. Silberbesteck klirrte, Gläser tanzten. »Legen Sie sich lieber eine andere hübsche Schlampe als Spielzeug zu. Sie werden noch sehen, dass ich doch die Autorität besitze, sie mitzunehmen.« Ohne noch jemanden eines Blickes zu würdigen, stapfte er davon, und der junge Giles sprang auf, um ihm vorauszueilen und die Türen aufzuschließen.
    »Über diese Schlappe wird er sich wohl ’ne Weile aufregen können, was?«, bemerkte Doyle in liebenswürdigem Tonfall. »Ich hoffe, du hast nicht zugehört, Maggie, denn was er gesagt hat, war nicht besonders nett.«
    »Kleiner Giftzwerg.« Lady Markham, Maggie, nahm einen Schluck Wein.
    Annique atmete langsam aus. Sie fühlte sich wie aus antikem, brüchigem Papier, das bei der kleinsten Berührung zerfallen und vom Wind weggetragen werden könnte.
    Adrian beugte sich zu ihr

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