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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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politische Spielchen hatte. Es hatte ihm auch immer gefallen, direkt unter den Augen des Inlandsgeheimdienstes herumzustolzieren, in dem Wissen, tabu zu sein.
    »Du bist ganz entspannt und wirst immer kräftiger. Der Schmerz ist ganz weit weg.« Greys Stimme war nur noch ein Murmeln im Hintergrund. Etwas, das nicht beachtet werden musste. »Du bist sicher … nichts dringt zu dir durch. Der Schmerz ist weit weg. Er dringt nicht zu dir durch.«
    Sie war von dem, was sie für Adrian getan hatte, so angeschlagen, dass sie im Sonnenschein döste. Das gute Essen in ihrem Magen und Greys Stimme machten sie schläfrig. Er sprach mit dem Akzent des Südens, der ihr so vertraut war. Ihr Vater hatte so gesprochen. Es war die Sprache, die sie als Kind gesprochen hatte, die Sprache, in der sie träumte. Sie streckte sich, gähnte und setzte sich zurecht. Die Baumrinde in ihrem Rücken war überhaupt nicht rau, sondern im Gegenteil ziemlich glatt.
    Nach einer Weile kam Grey zu ihr und blieb stehen. Sie gähnte erneut. »Ihr seid ein seltsamer Spionagechef.«
    »Darin ist er gut«, bestätigte Doyle.
    Grey hüllte sie in etwas Weiches und Warmes. Es war seine Jacke, und sie roch nach ihm. Daran erkannte sie sie.
    »Ihr habt mir etwas verabreicht.«
    »Ja, Annique«, sagte Grey.
    Es war zu spät, um etwas dagegen zu unternehmen.

12
    »Kommt mir nicht mit holländischen Familien, ihren drei Kindern und der Großmutter.« Mit den Zügeln in der einen Hand und einer Liste in der anderen, saß Leblanc steif und verärgert im Sattel. »Oder Schulmädchen. Oder zwei alten Männern, die Pianos stimmen. Alles nutzlos.«
    »Aber das sind die Einzigen, die heute vorbeigekommen sind. Sonst niemand.« Der Unteroffizier der Miliz blieb unerschütterlich.
    »Ich wiederhole es. Wir suchen nach einer blinden Frau. Jung, dunkelhaarig. Sehr hübsch. Unfassbar, dass keiner sie bemerkt hat. Ein Mann ist bei ihr. Groß. Braune Haare. Braune Augen.«
    »Es könnte noch jemand bei ihnen sein. Ein junger Mann. Verwundet«, fügte Henri hinzu.
    Leblancs finsterer Blick ließ ihn verstummen. »Vergesst die anderen. Wir müssen das blinde Mädchen finden. Sie wird diesen Weg nehmen. Sie muss.«
    Henris Pferd rückte dem Unteroffizier langsam auf den Pelz und wollte ihn anknabbern. Henri rammte dem Tier die Knie in die Seite, bis es sich wieder eingereiht hatte. »Oder sie haben den südlichen Weg eingeschlagen.«
    »Das macht sie nicht. Sie kennt diese Küste in- und auswendig. Und es ist die beste Route nach England.« Leblanc riss die Liste in Stücke. Die Fetzen flatterten zu Boden und tanzten den Pferden im Wind um die Hufe. »Wie schlüpft sie nur an den Wachposten vorbei? Wie? Diese verdammten Bauern. Irgendjemand hilft ihr.«
    »An meinem Posten ist keine blinde Frau vorbeigekommen«, beharrte der Unteroffizier.
    Leblanc blickte mit zusammengekniffenen Augen über die Einöde aus Kiefern und Sand bis zu dem schiefergrauen Meeresstreifen. »Das Dorf dort?«
    »Pointe Venteuse, Sir«, erklärte der Unteroffizier.
    »Gibt’s da ein Gasthaus?«
    » Oui , Monsieur, ein sehr ordentliches. Madame Dumare ist – «
    »Sie nehmen jetzt Ihre Männer, Corporal, und gehen in diesem erbärmlichen Dorf von Haus zu Haus. Sie durchsuchen jede Hecke, jedes Nebengebäude, jeden Kuhstall nach dieser Frau. Dann durchsuchen Sie alles noch einmal. Und zwar so lange, bis ich sage, Sie sollen aufhören.«
    »Aber – «
    »Vielleicht höre ich das nächste Mal dann nicht so viel von holländischen Familien. Ich werde im Gasthaus sein. Henri … «
    Resigniert gab Henri seinem Pferd die Sporen und schloss zu ihm auf.
    »Wir wollen ihnen eine Lektion erteilen. Hol dir zwei oder drei Frauen und schaff sie zur Befragung ins Gasthaus. Wenn das Gasthaus wirklich so sauber geführt ist, werde ich die Nacht dort verbringen.«
    Na dann. Wieder eine dieser Nächte. Henri zuckte mit den Schultern und gab vier Männern aus der Truppe mit einem Wink zu verstehen, ihm zu folgen. Ehemänner und Väter würden etwas dagegen haben. Morgen würden sie noch mehr dagegen haben, wenn sie sähen, was man den Mädchen angetan hatte.
    »Dunkelhaarig«, rief Leblanc hinter ihm her. »Sie sollen dunkelhaarig sein. Und jung.«

13
    Die Zeit hielt sie von allen Seiten gefangen. Sie trieb in den endlosen Strudeln dunkler Gewässer. Als die auf ihr lastenden Massen zurückwichen, saß sie neben einem Mann, der den Arm um sie gelegt hatte.
    »Trinkt das hier.« Es war Grey, der das sagte, und was sie

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