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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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Kutsche nicht mit bewusstlosen Frauen vollstopfen.«
    »Er versucht nicht, Euch zu betäuben«, bestätigte auch Doyle vom Dach der Kutsche.
    »Das überlässt er Euch, Herr Doyle. Ihr seid ein hinterfotziger Dreckskerl von Verräter … ja, das seid Ihr.« Deutsch war eine wundervolle Sprache zum Fluchen.
    »Na, na, Miss, ’ne junge Lady wie Ihr sollte solche Wörter nicht mal kennen. Mensch, Leute, habt Ihr eigentlich vor, noch ’ne Stunde hier rumzuhängen und zu plaudern? Dann kann ich die Pferde ja gleich ausspannen.«
    »Wir fahren weiter.« Grey sprach jetzt wieder Französisch. »Adrian, steig ein, bevor du umkippst.«
    »Wie Ihr befehlt, oh Erhabener.« Die Kutsche neigte sich, als Adrian hineinkletterte.
    Grey trat an sie heran. »Annique … « Er schloss ihre Finger um den Becher, der schwer und kalt wurde, als er eingoss. »Es ist nur Wasser. Nur Wasser. Ihr habt weiß Gott keinen Grund, mir zu trauen, aber ich möchte, dass Ihr das trinkt.«
    Die Tatsache ihrer Hilflosigkeit übermannte sie. Diese drei waren so geschickt – hart, erfahren und ziemlich rücksichtslos. Und Grey war der Gefährlichste von allen. Er wollte ihr tatsächlich weismachen, dass er nett sein konnte. Sie musste sich ständig damit herumschlagen, nicht zu vergessen, dass er ein Feind war.
    Vielleicht vergaß auch er es manchmal. Ohne Zweifel war es für den Sieger einfacher, die Umstände zu ignorieren.
    Sie sagte: »Früher oder später muss ich ja trinken. Ich habe keine andere Wahl.« Der Becher enthielt klares neutrales Wasser, vom Metallgeschmack der Flasche einmal abgesehen. Sie trank alles, was er ihr eingefüllt hatte.
    Seine Hand an ihrer Wange war wie eine Blume, die sich auf ihre Haut gelegt hatte. »Als ich Euch zum ersten Mal betäubt habe, war das falsch. Ich hätte es Euch sagen und Euch die Chance geben sollen, Euch zu wehren. Das war ein Fehler.«
    Diese sanfte Berührung. Das hatte er schon einmal getan. Die Erinnerungen tauchten nach und nach wie Luftblasen an der Oberfläche ihres Gedächtnisses auf. »Ich erinnere mich. Ich lag neben Euch auf einer Decke. Ich wollte Euch berühren. Ich wollte – «
    »Wir müssen aufbrechen.«
    Doch es war ihr wieder eingefallen. Sie hatte sich an ihn gepresst, die Beine geöffnet und eine unbekümmerte Lust verspürt. »Was habe ich gemacht, als ich geschlafen habe? Was habe ich mit Euch gemacht?«
    »Ihr habt geträumt. Bei einigen Frauen wirkt diese Droge manchmal so. Es hat nichts zu bedeuten.«
    Waren es wirklich Träume, diese Lust, Leidenschaft und Schamlosigkeit? Bei einigen Frauen wirkt diese Droge manchmal so. Da steckte sie schon inmitten eines gewaltigen Aufruhrs und nun kam auch noch das dazu. Unter Drogeneinfluss wurde sie lüstern. Sogar ihr Körper verriet sie an diese Engländer. Das war nicht fair.
    »Ich erinnere mich. Ansatzweise zumindest.«
    Die Hand strich ihr übers Haar und hielt sie fest. »Es ist nichts passiert. Ich würde es Euch erzählen, wenn wir irgendetwas gemacht hätten.«
    Sie hatte nichts gemacht? Die Erinnerung an seinen Geruch direkt vor ihrer Nase, den hemmungslosen Aufschrei und wie sie sich immer wieder an ihn geschmiegt hatte, kam zurück. »Ich glaube nicht, dass alles ein Traum war. Ich trug eines Eurer Hemden, wollte es ausziehen, wollte … «
    Ihre damaligen Absichten brachen aus ihrer Erinnerung hervor und fegten über sie hinweg. In Sekundenbruchteilen war ihre Haut voller Begierde nach ihm. Sie hatte nie gewusst, wie sehr sich Haut nach der Berührung fremder Haut verzehren konnte. Sie fing an, ihren Kopf an seinem Handgelenk zu reiben. Ihn zu kosten. Erst als er seine Hand mit einem Ruck wegzog, merkte sie überhaupt, was sie da tat.
    Sein Atem klang rau. »Ab mit Euch in die Kutsche. Ihr wollt das hier gar nicht. Ihr denkt nur, dass Ihr es wollt, weil Ihr mit Drogen vollgepumpt seid.« Nun hörte er sich aufgebracht an. »Und außerdem schlaft Ihr gleich im Stehen ein.«
    »Grey, wir müssen los.« Das war Doyle.
    Bestimmt hatte er alles gehört und Adrian in der Kutsche ebenso. Genauso gut hätte sie sich nackt ausziehen können, wenn man bedachte, wie viel Privatsphäre sie bei diesen Männern hatte. »Ich will Euch nicht, und ich schlafe auch nicht.«
    »Dann muss ich Euch ja nicht in die Kutsche heben, sondern Ihr könnt selber einsteigen. Richtig so. Ich habe Euch. Adrian, lass mich das machen. Du wirst nur deiner Schulter schaden.«
    Aber Adrian hob sie trotzdem auf den Sitz. Das konnte nicht gut für ihn sein. Sie

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