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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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über die Geschehnisse in Brügge aus ihr herauskitzeln. Sie würde ihm die Albion-Pläne übergeben, und dann wäre seine Zeit für Rache gekommen.
    Dem britischen Geheimdienst würde sie von größtem Nutzen sein. Außerdem würde er Leblanc keine tollwütige Hyäne hinterlassen.
    Das Guckloch leuchtete auf, als Henri die Lampe hochhielt. Sein erhitztes Gesicht erschien dicht vor den Gitterstäben. »Leblanc ist außer sich wegen dir.«
    »Bitte.« Das Mädchen verlor sichtlich den Mut und lehnte sich kraftlos gegen den Tisch. Sie war der Inbegriff der liebreizenden, üppigen Frau mit verführerisch weiblichen Rundungen.
    »Oh, bitte.« Das schlichte Blau ihres Kleides und dessen uneleganter Schnitt deuteten auf eine Person hin, die einer unteren Schicht angehörte und derer man sich einfach bedienen konnte. Auf einmal war ihr zerzaustes Haar jetzt, da es ihr ins Gesicht fiel, pure Sinnlichkeit. »Das ist alles nur ein Missverständnis. Nur ein Missverständnis. Ich schwöre … «
    Henri steckte seine Finger durch das Gitter. »Am Ende wirst du reden, Annique. Du wirst darum betteln. Du weißt ja, was er mit dir machen wird.«
    Sie schniefte. »Leblanc … Er glaubt mir einfach nicht. Er wird mir furchtbar wehtun. Sag ihm, dass ich nicht mehr weiß. Bitte, Henri. Sag es ihm.« Ihre Stimme klang völlig verändert, jünger, nicht mehr ganz so vornehm und sehr ängstlich. Was für eine meisterhafte Vorstellung.
    »Er tut dir auf jeden Fall weh, egal, was ich ihm erzähle.« Henri blickte hämisch.
    Das Mädchen schlug sich entmutigt die Hände vors Gesicht. Das Haar strömte ihr wie schwarze Rinnsale durch die Finger. »Ich ertrage es nicht. Er wird mich benutzen … wie ein grunzendes Schwein. Das habe ich nicht verdient.«
    Wirklich schlau. Er sah, was sie da tat. Henris Aussprache verriet, dass er aus Paris stammte. Er war Städter und Leblanc, trotz seines vornehmen Gehabes, nur der Sohn eines Schweinebauern. Und Henri arbeitete für Leblanc.
    »Du bist schon immer Vaubans Liebling gewesen«, fauchte Henri. »Vauban und seine Elitetruppe. Vauban und seine wichtigen Aufträge. Du warst ja zu gut für uns Übrige. Aber heute Nacht wird die ach so besondere Annique, die niemand anfassen durfte, das blinde Püppchen sein, mit dem Leblanc macht, was er will. Wärst du früher netter zu mir gewesen, würde ich dir jetzt vielleicht helfen.«
    »Leblanc ist jetzt Fouchés Günstling, und mit Rückendeckung des Chefs der Geheimpolizei kann er sich alles erlauben. Du kannst mir nicht helfen. Du würdest nicht wagen, ihn herauszufordern.« Annique wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Ich werde tun, was er verlangt, da ich keine andere Wahl habe.«
    »Wenn er mit dir fertig ist, bin ich an der Reihe.«
    Sie sprach weiter – vielleicht hatte sie Henri nicht gehört. »Er wird verlangen, dass ich mich am ganzen Körper einöle und wie eine Zigeunerin für ihn tanze, wie ich es schon als Kind getan habe. Im Schein des Feuers werde ich tanzen und dabei nichts als einen Hauch von Seide tragen. Rote Seide. Er … er bevorzugt Rot. Das hat er mir gesagt.«
    Grey wickelte sich die Kette um die Hand und packte sie fester, als er sich den schlanken Körper vorstellte … mit schlängelnden Bewegungen, nackt und in den goldenen Schein des Feuers getaucht. Damit war er nicht der Einzige. Henri krallte sich an die Gitterstäbe und drückte sich geifernd die Nase platt.
    Mit gesenktem Blick wiegte Annique sich hin und her, als sei sie schon tief in diesem sinnlichen Tanz versunken. »Ich werde den blutroten Stoff von meinem Körper gleiten lassen und ihn damit liebkosen. Die Seide wird von der Leidenschaft des Tanzes ganz warm und feucht sein. Von meiner Leidenschaft.« Sie fuhr sich mit der linken Hand über den Körper und berührte sich an ihrer weiblichsten Stelle.
    Ein Dutzend Prügelattacken hatten dafür gesorgt, dass Grey jeder Knochen schmerzte; obendrein quälte ihn ständiger Durst, und er wusste genau, was sie vorhatte. Trotzdem versetzte ihre Vorstellung ihn in Erregung. Er wurde hart wie ein Fels und konnte es nicht verhindern. Verdammt, war sie gut.
    Versonnen und mit heiserer Stimme fuhr sie fort: »Er wird auf dem Bett liegen und mich zu sich rufen. Anfangs werden es nur Berührungen sein, danach Küsse, wo auch immer er es wünscht. Ich habe gelernt, wundervolle Dinge mit dem Mund zu tun. Mir wird nichts anderes übrig bleiben, als zu tun, was er von mir verlangt.«
    Henri stocherte scheppernd und

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