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Job Future - Future Jobs

Job Future - Future Jobs

Titel: Job Future - Future Jobs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Gratton
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entsprechend der »Glockenspielkurve« setzen, die ein reichhaltiges Berufsleben aus mehreren Mosaiksteinen ergibt.
Markenzeichen und Signaturen kreieren
    Ich verwahre meine Lieblingsbücher in meinem Arbeitszimmer in einem schönen Bücherregal. Eher klein, ist es aus handgeschnitztem abgelagertem Eichenholz gefertigt. Der flüchtige Betrachter übersieht an ihm leicht ein interessantes Detail. Auf der linken Seite, direkt über einem Brett, sitzt eine kleine geschnitzte Maus. Eine meiner Freundinnen besitzt sechs ebenso schöne Esszimmerstühle, ebenfalls aus abgelagerter Eiche. Auf einem Bein an ihrer linken Seite entdeckt man die gleiche Schnitzerei. Jedem Liebhaber solcher Eichenmöbel signalisiert dieser kleine Nager eines: dass der Esszimmertisch, der Stuhl, das Regal oder der Geschirrschrank aus der Werkstatt des Meistertischlers Robert Thompson stammt. 45 Seit 1919 stellen Generationen von Handwerkern diese schönen Möbel aus abgelagerter Eiche her – mit einer geschnitzten Maus als unverkennbarem Markenzeichen.
Handwerksmeister, Programmierer, Physiker und Filmemacher
    Aber nicht nur Schreinermeister kennzeichnen ihr Produkt mit einer Marke. Eines der Wunder der frühen Blütezeit des Internets war die Schöpfung von Linux, eines außergewöhnlichen Beispiels für Open-Source-Software. Geschaffen wurde es von ehrenamtlichen Programmierern, die diese Gratissoftware noch heute weiterentwickeln und weiterverbreiten. Tatsächlich wären zur Entwicklung der 30 Millionen Programmzeilen des Linux-Codes von 2001 8000 Jahre Arbeit eines Einzelnen notwendig gewesen. 46 Ihre Tausende von ehrenamtlichen Programmierern arbeiten in einem Basar 47 zusammen, wie es Eric Raymond genannt hat. Auf ihm wird Software über das Internet sozusagen vor den Augen aller entwickelt. Diese erstmals von Linus Torvalds, dem Leiter des Linux-Projekts, ersonnene Entwicklung steht im Gegensatz zu dem Kathedralen-Modell, bei dem der Quellcode während einer Software-Entwicklung nur einem beschränkten Kreis von Entwicklern zugänglich ist. Der Vorteil der Arbeitsweise des Basars, so Eric Raymond, bestehe darin, dass »angesichts ausreichend vieler Augen, die auf das Programm gerichtet sind, sämtliche Fehler unerheblich ausfallen«. Wenn der Quellcode offenliegt, kann er von der Öffentlichkeit getestet, untersucht und Experimenten unterzogen werden, sodass alle Arten Programmfehler rasch entdeckt werden. Die Herausforderung bei dieser Programmierung mit einem offenen Quellcode besteht darin, dass die Beiträge von Einzelpersonen leicht in der Masse untergehen, sodass diesen Anerkennung versagt bleibt. Mit anderen Worten: Sie könnten im Dunkel verschwinden. Aber die Linux-Programmierer respektieren die Entwicklungen anderer und kennzeichnen besonders eindrucksvolle Stücke Software mit dem Namen des jeweiligen Schöpfers.
    Ein weiteres Beispiel sind die wissenschaftlichen Artikel, die aus der Gemeinschaft der Physiker des CERN hervorgehen. Das bei Genf angesiedelte CERN ist eines der größten Forschungszentren der Welt. Es beherbergt alljährlich Tausende von Wissenschaftlern aus 580 Einrichtungen, die die gewaltige Flut an Daten auswerten und diskutierten, die der dortige Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) bei Experimenten innerhalb eines kurzen Zeitraums auswirft. Die Daten werden aufgeteilt und in einer globalen Computerinfrastruktur ausgewertet – mit einem Zugriff über das Internet auf Tausende von Computern rund um den Globus. 2010 kam dabei die Rechnerleistung von über 100 000 Prozessoren an 130 Standorten in 34 Ländern zum Einsatz. Über 8000 Physiker auf der ganzen Welt erhielten so nahezu in Echtzeit Zugriff auf LHC-Daten, die dank der fremden Rechnerleistung ausgewertet werden konnten. Diese kollektive Anstrengung ist von wahrhaft globalem Ausmaß. Und so arbeitet denn auch die Hälfte der weltweit tätigen Forscher in der Hochenergiephysik an Projekten des CERN.
    In dieser weltweiten Forschungsgemeinschaft bringen die Teilnehmer auf faszinierende Art ihre Beiträge ein. Da sie wie die Programmierer von Linux in großen virtuellen Teams aus oft über 100 Beteiligten gemeinsam an einer Tranche der Gesamtdatenmenge arbeiten, kann dies ein schwieriges Unterfangen sein. Bei dieser Zusammenarbeit sammeln sie eigene Erkenntnisse, lassen andere an ihnen teilhaben und legen einen ersten Entwurf zu ihren Gedanken im Web Kollegen zur Kommentierung vor. Interessant dabei ist, dass auch in einem Team von über 100

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