Job Future - Future Jobs
Bewertungsverfahren für Käufer und Verkäufer entwickelt, um deren Vertrauenswürdigkeit sicherzustellen. Wir können erwarten, dass auch die Anbieter und Auftraggeber von Dienstleistungen immer häufiger durch Mittler auf ihre Zuverlässigkeit und Leistungen hin überprüft und bewertet werden.
Ein frühes Beispiel ist der Online-Marktplatz oDesk. Über seine Plattform wickelt oDesk für Auftraggeber die Einstellung, Bezahlung und Entlassung von Beschäftigten ab. Angebote für Arbeiten sind in einem Online-Verzeichnis abrufbar, wobei das Spektrum der Laufzeiten von wenigen Stunden bis zu Monaten reicht. Sind die Beschäftigten unter Vertrag, überwacht sie die Software von oDesk während des Arbeitstages. Sie registriert zum Beispiel die Häufigkeit ihrer Tastenanschläge und Mausklicks und macht sogar in zufällig ausgewählten Zeitabständen Aufnahmen mit einer Webcam. Die Auftragnehmer stellen erhaltene Bewertungen ins Netz, damit potenzielle Auftraggeber ihre zu erwartenden Fähigkeiten einschätzen können. Zur Qualitätssicherung werden Käufer und Verkäufer nach der Transaktion nach einem Fünfsternesystem bewertet. Für Freiberufler gelten dabei folgende Kriterien: Fähigkeiten, Qualität der Leistung, Verfügbarkeit, Pünktlichkeit und Teamfähigkeit. Die Gesamtzahl der bislang geleisteten Arbeitsstunden und die Vergütungssätze tauchen ebenfalls auf. Die »Arbeitgeber« erhalten per Feedback durch die Selbständigen ebenfalls eine Bewertung – mit der Höhe der Gesamtvergütung für einen Auftrag, der Anzahl ausgeschriebener Aufträge, der Anzahl der Auftragsvergaben und der Dauer der bisherigen Mitgliedschaft. In der Gesamtbewertung – sie macht das Profil aus – wird für beide Parteien auch die Anzahl der eingegangenen Feedbacks genannt. Wie bei eBay gilt: Je höher die Bewertung und je mehr Feedbacks, desto besser der Anbieter. Leistungsstarke Einsteiger bei oDesk erarbeiten sich in ungefähr zwölf Monaten Vertrauen und bauen sich einen Ruf auf, der sie zu stark nachgefragten Dienstleistern macht.
Wie schon heute oDesk deutlich zeigt, nehmen sich die erfolgreichsten Selbständigen, die via Internet vermittelt werden, die Zeit, um ihre persönliche Marke aufzubauen, wenn sie Kunden pünktliche Qualitätsarbeit anbieten. Insbesondere bei Aufträgen zur Software-Entwicklung werden die Vertragslaufzeiten häufig von Tagen auf Monate und sogar Jahre verlängert. Hier ist ein Hinweis zum Trend vom Generalisten zum Spezialisten angebracht: Schon 2010 erwiesen sich bei oDesk diejenigen Selbständigen am erfolgreichsten, die über eine einzigartige Mischung an Fähigkeiten und Kompetenzen verfügten, die sich schwer nachahmen ließen und selten angeboten werden. So wurde allgemeines Fachkönnen im IT-Bereich auf globaler Basis zu globalen Marktpreisen angeboten und in Anspruch genommen. Und die höchsten Preise wurden da erzielt, wo sich die Leistung am Ende als die günstigste, kundenfreundlichste oder qualitativ beste erwies.
Die Bewertung und Erstellung von Referenzen durch einen einzelnen Arbeitgeber wird künftig nicht mehr selbstverständlich sein. Deswegen wird es immer wichtiger, eigene Leistungen zu kennzeichnen, ob mit einer geschnitzten Maus, einer Software-Signatur, der Paraphe unter dem Zeitungsartikel, einer Nennung im Abspann eines Films oder einer Bewertung bei oDesk.
Zünften und Verbänden beitreten
Der Aufbau eines Rufs wird über Gemeinschaften von Leuten mit ähnlichen Fähigkeiten und Kompetenzen geschehen, die über Netzwerktechnik ihre Kunden finden, sich mit anderen zu Großprojekten zusammenschließen, Wissen austauschen und ihre Reputation verbreiten und schützen. Dabei bestehen bedeutende Unterschiede zu dem zentralisierten und hierarchischen Kontrollsystem vieler traditioneller berufsständischer Körperschaften.
Interessant ist hier die Analogie zu dem System, nach dem manche älteren Berufsgruppen wie Ärzte oder Anwälte Fragen um den Ruf und die Referenzen behandelten, und deren neuerliche Bemühungen, dabei verstärkt den Cyberspace einzubeziehen. Diese Standesvertretungen entstanden ursprünglich mit dem Ziel, die Referenzen ihrer Mitglieder durch Standards und einheitliche Bezeichnungen transparent zu machen, ähnlich wie einst die mittelalterlichen Handwerkerzünfte. Mit oft hoch komplizierten Systemen der Qualitätskontrolle mit Empfehlungen und Beratungen versuchten sie sämtliche Mitglieder des Standes mit aussagekräftigen Referenzen zu versorgen, damit
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