Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
tot sind, können wir natürlich nur Vermutungen anstellen. Doch
nachdem ich mit unserem Cousin, dem Detektiv, über alles gesprochen habe, bin
ich der Meinung, dass Jimmy Sorpende entweder gewusst oder zumindest vermutet
hat, dass Joris das Collier in seinem Besitz hatte. Und dass er nicht die
geringste Absicht hatte, Jimmy an dem Gewinn zu beteiligen. Jimmy ist daraufhin
Groot nach Maine nachgereist und auf die Fähre gefolgt. Er konnte nicht wissen,
dass die Gegenwart einer waschechten Hellseherin Groot in schiere Panik
versetzte. Darauf deutet vieles hin, auch wenn wir es nicht genau wissen. Jimmy
hat wahrscheinlich beobachtet, wie Groot etwas in Emmas Kaffee geschüttet und
ihre Tasche gestohlen hat. Vielleicht hat ihn das veranlasst, wieder auf der
Bildfläche zu erscheinen. Groot war zu diesem Zeitpunkt sicher mehr als
erleichtert, ihm die Tasche überlassen zu können. Möglicherweise gab er Jimmy
die Anweisung, sie bis zum vorletzten Stop zu verstecken und dann in der
Herrentoilette zurückzulassen und von Bord zu gehen.«
    »In der Hoffnung, einer von uns würde
die Tasche schon finden und der rechtmäßigen Besitzerin zurückgeben oder sie
mit an Land nehmen«, ergänzte Radunov. »Anscheinend ist keinem von beiden die
Idee gekommen, dass der Finder den Koffer auch dem Fährenkapitän übergeben
könnte. Und tatsächlich klappte alles genauso, wie die beiden es sich
vorgestellt hatten.«
    »Nur dass Jimmy nicht an Land ging«,
sagte Theonia. »Anscheinend hat er sich versteckt und aus irgendeinem Fahrzeug
einen Taucheranzug und einen Schnorchel gestohlen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er
die Tasche bereits wie vereinbart abgestellt. Er hielt sich irgendwo verborgen,
bis die Fähre kurz vor Pocapuk war, schlüpfte dann heimlich ins Wasser und
schwamm bis zur Insel. Jimmy war vielleicht schon unter dem Dock, als ihr auf
der Insel ankamt, und wartete, bis die Luft rein war. Als du ihn zum ersten Mal
bemerkt hast, Emma, probierte er wahrscheinlich gerade aus, wo er als armes
Amnesieopfer am besten an Land kriechen konnte. Danach brauchte er nur auf eine
Gelegenheit zu warten, um die Tasche erneut zu stehlen. Er wusste
wahrscheinlich, dass Ted Sharpless schon auf Pocapuk war und ihm seine Hilfe
nicht versagen würde.«
    Vincent schnaubte. »Ich werd’ nie im
Leben mehr was für ‘nen Knastbruder tun!«
    »Jetzt übertreiben Sie aber, Vincent«,
meinte Alding Fath, »es sind doch nicht alle wie Ted Sharpless!«
    »Genau, Dad«, sagte Sandy. »Du brauchst
sie nur vorher von Mrs. Fath überprüfen zu lassen.«
    »Pass bloß auf, Fräulein!« drohte
Vincent, doch seine Lippen zuckten. «Ich kann nur nicht verstehen, woher Groot
wusste, dass Sorpende auf der Insel war. Ich hab’ kein Wort davon gesagt.«
    »Das Treffen war wohl für beide ein
ziemlicher Schock«, meinte Theonia. »Vermutlich haben sie gleichzeitig nach dem
Collier gesucht. Jimmy hat es wohl als Erster gefunden, da er der erfahrenere
Einbrecher war. Groot hat ihn entweder verfolgt oder ihm absichtlich den
riskanten Diebstahl in Emmas Schlafzimmer überlassen. Vielleicht ist er ihm
aber auch erst begegnet, als er die Tasche schon hatte. Ich habe keine Ahnung,
wie Jimmy die Insel verlassen wollte.«
    »Hat wahrscheinlich gedacht, es gäb’
hier ‘n Boot, das er klauen könnte«, meinte Vincent.
    »Das kann gut sein. Jedenfalls hat
Groot Jimmy wohl mit einem Kiefernast niedergeschlagen und ihn dann über die
Klippe geworfen, den Koffer durchsucht, darin nur Emmas Schmuck gefunden und in
seiner Wut das ganze Zeug ins Meer geworfen. Möglicherweise ist er daraufhin
noch nach unten geklettert und hat Jimmy durchsucht. Aber das werden wir nie
erfahren, weil die Flut die Fußabdrücke natürlich längst fortgewaschen hat.«
    »Er hätte auch Jimmys Gesicht in den
Schlamm drücken können, um sicherzugehen, dass er erstickt«, schlug Vincent
vor. »Ich würd’ Groot alles zutrauen, wenn man bedenkt, was er mit Sandy
gemacht hat. Ziemlich leichtsinnig, das Haus am helllichten Tag zu
durchsuchen.«
    »Ein Glück, dass er nicht noch mehr
Menschen umgebracht hat«, sagte Emma. »Es gibt nichts Gefährlicheres als einen
schlecht organisierten Verbrecher. Hast du sonst noch etwas erfahren, Theonia?«
    »Tweeters Arbuthnot lässt dir
ausrichten, es täte ihm furchtbar Leid, dass er heute nicht kommen kann. Sein
zahmer Tukan sei in der Mauser, und er fühle sich verpflichtet, ihm in seiner
Not beizustehen. Für morgen hat er sich in weiser Voraussicht einen

Weitere Kostenlose Bücher