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Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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entweder,
dass wir hier auf der Insel keine Boote haben, oder dass es den Gästen nicht
gestattet ist, sie zu benutzen«, warf Emma ein. »Stimmt’s, Vincent?«
    »Genau, Mrs. Kelling. Is’ schon zu oft
passiert, dass Leute sich unsre Boote genommen haben, was sie lieber nich’
hätten tun sollen. Und dann haben sie Probleme gekriegt, weil sie nich’
wussten, wie sie damit umgehen mussten. Also hat Mrs. Sabine mir aufgetragen,
die Dinger loszuwerden. Und das hab’ ich auch getan. Meine beiden ältesten
Söhne kommen jeden Morgen mit der Post vorbei. Und mit allem, was wir grade
brauchen. Wenn jemand abgeholt werden muss, sagen wir der Fähre Bescheid. So
halten wir’s schon seit zehn Jahren.«
    »Aber ohne Boot kann ich unmöglich
arbeiten!« Jetzt schrie Wont wirklich.
    »Sie können eins chartern.« Vincents
Augen blitzten verräterisch. »Aber das kostet natürlich was.«
    »Wie viel?«
    »Ungefähr zweihundert pro Tag.«
    »Das soll wohl ein Witz sein?«
    »Wie Sie meinen. Brauchen Sie mich
noch, Mrs. Kelling?«
    »Im Moment nicht, Vincent. Wenn Ihre
Söhne morgen früh kommen, könnten Sie vielleicht so nett sein und sie fragen,
wo man hier ein Boot mieten kann und wie viel es kostet? In der Zwischenzeit kann
Dr. Wont sich ja vielleicht eine Alternative einfallen lassen. Richten Sie
bitte Bubbles aus, die Hummercremesuppe sei köstlich gewesen. Ich komme gleich
selbst in die Küche. Was gibt es zum Nachtisch, Sandy?«
    »Zitronencreme. Und ich soll fragen,
wer Schlagsahne dazu möchte.«
    »Bring die Sahne einfach mit, dann kann
sich jeder selbst bedienen.«
    »Super Idee, Mrs. Kelling.«
    Sandy eilte hinter ihrem Vater her, und
Emma konnte endlich ihr Lachen loswerden. »Was für reizende Kinder! Der Sommer
wird bestimmt wunderschön. Dr. Wont, wenn diese Felsen in Ufernähe sind, könnte
man dann nicht einfach ein Floß nehmen, an einer geeigneten Stelle vor Anker
gehen und von dort aus arbeiten?«
    »Und woher bekomme ich bitte schön ein
Floß?«
    »Selber bauen, würde ich sagen. Es gibt
bestimmt genügend Holzstämme auf der Insel, die sie dazu verwenden können. Ich
habe von meinem Schlafzimmerfenster aus mehrere tote Bäume gesehen. Wenn Sie
möchten, kann ich Vincent bitten, sie von seinen Helfern fällen zu lassen.«
    Im Grunde war es Emma gleichgültig, wie
Wont sein Problem löste, doch sie wollte auf keinen Fall, dass es zu
Unstimmigkeiten kam, und ein Floß schien ihr noch die einfachste Lösung. Tote
Kiefern waren ein Brandrisiko, da war es sicher besser, sie zu fällen.
    »Ein Floß sähe auf den Illustrationen
bestimmt gut aus«, meinte Joris Groot. »Es würde dem Ganzen eine Art Robinson
Crusoe-Touch verleihen.«
    »Vorausgesetzt, wir kriegen eins.« Wont
ließ sich so leicht nicht überzeugen.
    »Kein Problem.« Black John Sendick war
Feuer und Flamme, daran bestand kein Zweifel. »Wir könnten es staken oder eine
Art Takelage konstruieren. Oder waten oder schwimmen. Oder eines dieser kleinen
Gummiboote kaufen, die man mit der Luftpumpe aufblasen kann. Meine Güte, was
soll das ganze Theater, so weit weg sind die Felsen doch gar nicht. Wir
brauchen hier wirklich keine Jacques Cousteau-Nummer abzuziehen, Ev.«
    Wont zog es vor, seinen Zorn
aufrechtzuerhalten. »Ich dachte, ich sollte mir Alternativen einfallen lassen.
Mrs. Kelling, können Sie mir erklären, warum man mich nicht darüber informiert
hat, dass es hier keine Boote gibt?«
    »Könnte es vielleicht daran liegen,
dass Sie Mrs. Sabine nichts von Ihren Plänen erzählt haben?«
    »Das ist doch nicht zu fassen! Jetzt
sitzen wir hier auf dieser verdammten Insel fest und haben keine Möglichkeit
wegzukommen. Und was machen wir, wenn wir einen Notfall haben?«
    »Beispielsweise wenn die Piratengeister
jemanden zusammenschlagen«, sagte Black John.
    Wont war nahe daran zu explodieren,
doch Graf Radunov nahm ihm den Wind aus den Segeln. »Ich habe Mr. Vincent
bereits gefragt, wie er bei einem Notfall reagieren würde. Er sagte, er würde
je nach Lage der Dinge entweder seine Söhne oder die Küstenwache über Funk
verständigen. Falls das Funkgerät nicht funktioniert, schießt er Signalraketen
in die Luft. Anscheinend hat er davon einen ziemlichen Vorrat. Als allerletzte
Alternative könnten wir immer noch mit dem Floß, das wir vielleicht tatsächlich
bauen sollten, zum Festland paddeln. Es besteht keinerlei Gefahr, von der
Außenwelt abgeschnitten zu werden, Dr. Wont. Ich würde daher vorschlagen, wir
entspannen uns wieder und

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