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Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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jedenfalls nicht hier auf
Pocapuk. Wie soll es denn jetzt weitergehen, Mrs. Kelling?«
    »Vincent hat seinen Bruder
eingeschaltet. Er ist Hafenmeister und kommt her, um den Toten abzuholen. Ich
weiß nicht, wann genau das Boot eintrifft. In der Zwischenzeit wollen Vincent
und seine Helfer die Leiche zum Dock bringen, da der Transport über die Klippen
zu schwierig ist. Ich schlage vor, dass wir das Gebiet so lange meiden.«
    »Soll das heißen, wir können ihn nicht
mal sehen?« protestierte der junge Schriftsteller.
    »John, du bist wirklich ekelhaft!« rief
Lisbet Quainley.
    »Ich dachte nur, dass einer von uns ihn
vielleicht identifizieren kann, falls er doch auf der Fähre war.«
    Sendick war entweder rot angelaufen
oder bekam trotz des bedeckten Himmels einen Wahnsinnssonnenbrand, dachte Emma.
Sie war sich nicht sicher, ob er tatsächlich so morbide war oder nur versuchte
zu helfen. Höchstwahrscheinlich eine Mischung aus beidem. Die Leiche eines
geheimnisvollen Fremden stellte sicher eine unwiderstehliche Versuchung für
einen angehenden Kriminalautor dar.
    »Ich weiß nicht, wie das weitere
Procedere aussieht«, teilte sie ihm mit. »Da müssen Sie sich an Vincent wenden.
Was mich betrifft, hoffe ich nur, dass möglichst bald jemand kommt und sich um
alles kümmert, damit diese schreckliche Geschichte ein Ende hat. In Büchern mag
so etwas ja interessant und spannend sein, aber im wirklichen Leben hasse ich
es.«
    »Verdammtes Pech, dass Alding
ausgerechnet jetzt krank ist. Sie hätte den Fall bestimmt im Handumdrehen
gelöst.« Lisbet Quainley machte sich anscheinend über die Hellseherin lustig.
Offenbar glaubte sie genauso wenig an Alding Faths telepathische Kräfte wie
Emma.
    Sie fragte sich, wer Mrs. Faths Kräfte
überhaupt ernst nahm. Wahrscheinlich Everard Wont, für ihn basierte anscheinend
die Arbeit des ganzen Sommers auf der Voraussetzung, dass Mrs. Fath ihn zu
Pocapuks vergrabenem Schatz führen konnte und würde. Es sei denn, er plante,
den Ausgang zu manipulieren oder zu fälschen. Emma konnte sich schlecht
vorstellen, dass er sich die ganze Mühe machte, ohne ein Ass im Ärmel zu haben.
Andererseits hatte er auch nicht gemerkt, dass ihn die Brüder vom Geselligen
Kabeljau zum Narren gehalten hatten, was bedeutete, dass er unglaublich naiv
sein musste. Oder war er einfach nur zu faul gewesen? Was für ein unangenehmer
Mann! Warum konnte man ihn nur so schwer einordnen?
    Black John Sendick glaubte entweder
auch an Alding Fath oder versuchte es zumindest, da war sich Emma ziemlich
sicher. Beddoes Kelling hatte ihr vor langer Zeit einmal gesagt, dass die
besten Verkäufer zugleich die leichtgläubigsten Käufer seien, daher war
anzunehmen, dass die Verfasser von Sensationsbüchern dazu neigten, die unglaublichsten
Geschichten zu glauben.
    Und Joris Groot? Vielleicht, vielleicht
auch nicht. Emma hätte gern gewusst, ob er seine Illustrationen auf gut Glück
angeboten hatte oder ob er klug genug gewesen war, Wont einen richtigen Vertrag
nebst Vorschuss abzuluchsen. Ein Mensch konnte alles glauben, was seinem
Arbeitgeber passte, so lange er wusste, dass ihm sein Geld sicher war.

Kapitel 12
     
     
    Und wie stand es mit Graf Radunov?
Glaubte dieser sympathische Gentleman überhaupt an irgendetwas anderes als die
Unwiderstehlichkeit seines altmodischen Charmes? Aber wenigstens stellte der
Graf jetzt seinen gesunden Menschenverstand unter Beweis.
    »Wenn ich mir den Vorschlag erlauben
darf, sollten wir uns schleunigst in Sicherheit bringen, bevor die Wolken da
oben noch schwärzer werden. Ich habe bereits einen Tropfen abbekommen.«
    Es fiel sehr viel mehr als nur ein
Tropfen vom Himmel, und sie waren bereits ziemlich nass, als sie das Haus
erreichten. Doch keiner war durchnässt genug, um sich umziehen zu müssen, und
keiner der angeblich so engagierten Künstler schien Lust zu haben, in seine
Hütte zurückzukehren und sich seiner kreativen Arbeit zu widmen. Groot und
Sendick machten ein neues Feuer auf der Asche vom vorigen Abend. Sie standen am
Kamin und trockneten sich, während Emma nach Karten und Chips suchte. Sie fand
noch eine Menge anderer Spiele: Scrabble, Monopoly, Dame, all die Ablenkungen,
mit denen sich Urlauber bei schlechtem Wetter, wenn es nichts anderes zu tun
gibt, die Zeit vertrieben. Aber man hatte sich für Poker entschieden.
    An Adelaide Sabines Spieltisch war zwar
genug Platz für sechs Personen, doch Emma entschuldigte sich. »Machen Sie bitte
ohne mich weiter, ich möchte

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