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Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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stünde sie unter einem Zauber.«
    »So abwegig ist das gar nicht«, meinte
Max. »Ich könnte mir vorstellen, dass so etwas durchaus zu den Risiken ihres
Berufes gehört. Cousine Theonia weiß sicher mehr darüber. Sie kann es uns
gleich bestimmt erklären. Und wie ist dieser Radunov? Er trägt nicht zufällig
ein Monokel und raucht mit einer langen Zigarettenspitze?«
    »Nein, aber es würde gut zu ihm passen.
Jedenfalls das Monokel. Bei der Zigarettenspitze bin ich mir weniger sicher. Er
ist ein wenig übertrieben höflich und adrett, aber nicht unangenehm, wenn ihr
wisst, was ich meine.«
    »So ungefähr. Und du sagst, dieser
Radunov kennt mich?«
    »Er machte eindeutig den Eindruck, als
ich deinen Namen erwähnte, schien aber nicht allzu glücklich darüber zu sein.
Dafür scheint er große Stücke auf Sarah zu halten. Er hat sie angeblich auf
einer Botschafterparty in Washington getroffen und behauptet, sie sei die
eleganteste Frau dort gewesen.«
    »Dann ist er entweder kurzsichtig oder
redet dummes Zeug«, sagte Sarah. »Bei mir klingelt bei dem Namen überhaupt
nichts. Kannst du ihn ein wenig näher beschreiben?«
    Emma tat, was sie konnte. Sarah hatte
immer noch keinen Schimmer, doch Max erinnerte sich. »Ich glaube, ich kenne den
Kerl«, knurrte er. »Sag ihm, Bittersohn gebe ihm den Rat, seine Finger bei sich
zu halten.«
    »Max! Ich kenne Graf Radunov nur
flüchtig, und ich werde ihm ganz sicher nichts dergleichen sagen. Wie meinst du
das, seine Finger bei sich halten? Adelaide hat natürlich nichts wirklich
Wertvolles hier. Nur ein paar Silbersachen und einige recht ordentliche
Orientteppiche. Er ist doch nicht etwa ein gemeiner Dieb?«
    »Gemein ist Radunov ganz sicher nicht.
Okay, Emma. Du brauchst einen Geheimagenten, also schicken wir dir jemanden.
Wie sieht deine Insel denn aus?«
    Häuser waren einfacher zu beschreiben
als Personen. Emma schilderte die wichtigsten Einzelheiten und spielte auch auf
den Safe an, indem sie von »einem Schränkchen, wie ihr es auch habt«, sprach.
Max schien zufrieden.
    »Gut. Sorge dafür, dass morgen früh
jemand das Bett in Mrs. Sabines Zimmer richtet und man sich auf einen
zusätzlichen Gast zum Mittagessen einstellt. Und jetzt gehst du bitte zu Bett
und hörst auf, dir Sorgen zu machen.«
    Er wartete, bis Emma aufgelegt hatte,
und sagte dann: »Die Sorgen machen wir uns jetzt. Verdammt nochmal, Sarah,
warum müssen deine Verwandten aber auch immer in Schwierigkeiten geraten?«
     
     

Kapitel
14
     
     
    Der Sturm hatte sich verzogen. Als Emma
erwachte, wurde sie von strahlendem Sonnenschein und einem funkelnden Meer
begrüßt. Die See war zwar immer noch nicht ganz ruhig, doch Emma war überaus
erleichtert. Bis Mittag würde sie Unterstützung haben. Max hatte ihr zwar nicht
gesagt, wen er zu schicken gedachte, das hing zweifellos davon ab, wer gerade
verfügbar und kurzfristig einsatzbereit war, doch es kümmerte Emma nicht
weiter. Bald würde sie jemanden in ihrer Nähe haben, den sie kannte und dem sie
vertrauen konnte, und sie würde das schreckliche Collier endlich los werden.
Sie musste sich nur noch überlegen, wie sie es am besten unauffällig
weitergeben konnte.
    Das einzige, was ihr auf die Schnelle
einfiel, war ein leeres Schmuckkästchen, dessen Größe und Form ungefähr einem
Buch entsprach. Sie konnte das Collier in Kosmetiktücher packen und hineinlegen,
das Ganze in den großen gepolsterten Umschlag stecken, den sie für das Buch aus
der Bibliothek mitgebracht hatte, das sie noch nicht ausgelesen hatte und
zurückschicken wollte, und den Umschlag an Sarah adressieren. Mehrere Briefe,
die sie inzwischen geschrieben hatte, warteten schon darauf, abgeschickt zu
werden, und konnten zusammen mit dem Päckchen abgegeben werden. Sie überlegte
gerade, ob sie noch ein oder zwei Notizen schreiben sollte, als Sandy mit dem
Tee hereinschneite.
    »Bernice wollte Ihnen Ihr Tablett
bringen, aber ich hab’ sie auf morgen vertröstet. Soll ich Ihnen einen Schal
oder so was holen, Mrs. Kelling? Oder soll ich die Heizung hochdrehen?«
    »Gib mir einfach die Mohairstola, die
auf der Chaiselongue liegt, Liebes. Es ist ein bisschen frisch heute, aber ist
das Wetter nicht wunderbar? Richte Bernice aus, dass ich heute Morgen eine ganz
besondere Aufgabe für euch beide habe. Ich möchte, dass ihr eines der Betten in
Mrs. Sabines Zimmer neu bezieht und alles herrichtet. Entfernt alle Bürsten und
Fläschchen von der Kommode und legt sie vorsichtig in eine der

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