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Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Schubladen. Wir
bekommen einen neuen Gast, und es ist kein anderes Zimmer mehr frei. Bitte
lüftet den Raum und pflückt ein paar Rosen und stellt sie auf den Nachttisch,
so wie du es auch für mich gemacht hast. Wärst du so lieb, mir ein Bad
einlaufen zu lassen, während ich meinen Tee trinke?« Emma wollte auf jeden Fall
vermeiden, dass Sandy Zeit hatte, ihr eine Frage zu stellen, auf die sie keine
Antwort wusste.
    »Dann kannst du meinen grünen Rock und
die grüne Bluse herauslegen und das Zimmer aufräumen, bevor du mit Mrs. Sabines
Zimmer beginnst. Ich weiß nicht genau, wie schnell wir es brauchen, aber ich
möchte auf jeden Fall, dass alles vorbereitet ist. Ich werde deinem Vater alles
erklären, wenn ich nach unten komme.«
    »Okay, Mrs. Kelling, wie Sie meinen.
Bernice dreht durch, wenn sie das Frühstück allein servieren muss.«
    »So viel ist gar nicht zu tun. Bubbles
kann ihr helfen. Wenn nötig, kann ich ihr auch helfen.« Oder einer der Gäste
konnte einspringen, das würde schon niemandem einen Zacken aus der Krone
brechen. Es entsprach sicher nicht der Tradition des Hauses, doch das war Emma
herzlich gleichgültig. »Bist du bitte so lieb und bringst mir meinen
Morgenmantel und meine Pantoffeln? War dein Onkel übrigens schon hier?«
    »Nein. Aber Ches und Wal waren vor
einer Stunde hier. Wal sagt, dass irgendwas mit Onkel Lowells Boot nicht in
Ordnung ist. Und sie wissen noch nicht, wie lange es dauert, bis sie es
repariert haben. Vater ist völlig ausgerastet. Onkel Lowell ist, glaub’ ich,
auch nicht besonders glücklich darüber. Haben Sie diese Bluse hier gemeint,
Mrs. Kelling?«
    »Nein, die Baumwollbluse mit dem
Blättermuster. Was macht mein Badewasser?«
    Irgendwie gelang es ihr, nach unten zu
gehen, bevor Sandy ihre Neugier stillen konnte. Vincent war noch nicht in der
Küche, Bubbles sagte, er sei draußen und sehe nach Sturmschäden. Emma war
erleichtert. Es war ihr ohnehin lieber, wenn sie mit der Nachricht von dem
neuen Gast noch so lange warten konnte, bis sie wusste, um wen es sich
handelte. Bubbles schien die Nachricht nicht das Geringste auszumachen, und
selbst Bernice schien die Aussicht, ohne Sandy auskommen zu müssen, nicht
sonderlich zu stören. Emma erzählte ihnen, wie sehr sie es genieße, von derart
kompetentem Personal umgeben zu sein, und ging ins Esszimmer, um sich noch eine
Tasse Tee einzuschenken und auf die Ankunft der Gäste zu warten.
    Wieder war Black John der Erste.
Diesmal allerdings nicht mit nackten Beinen, heute trug er eine ausgebeulte
rote Jogginghose zu seinem Tycho Brahe-Sweatshirt. Die kupferne Nasenprothese
des berühmten Astronomen kam auf einer so männlichen Brust natürlich besonders
gut zur Geltung. Für einen Schriftsteller schien Sendick wirklich äußerst
durchtrainiert zu sein, dachte Emma. Er war an diesem Morgen nicht draußen im
Meer geschwommen, weil die Strömung noch zu stark war, wie er ihr mitteilte,
sondern statt dessen um die Insel gejoggt. Vincent sei mit den Jungs draußen
und zerkleinere einige umgefallene Bäume. Er habe gehört, der Mensch, der die
Leiche abholen solle, sei verhindert, weil sein Boot kaputt sei, und ob Mrs.
Kelling etwas davon wisse?
    Emma erwiderte, dass sie etwas in der
Richtung gehört habe, und erkundigte sich, ob Mr. Sendick vielleicht eine Tasse
Kaffee wolle?
    Mr. Sendick sagte, danke nein, er ziehe
eigentlich Milch vor und würde sich freuen, wenn Mrs. Kelling ihn nicht immer
Mr. Sendick nennen würde. Es klinge so ernst, und er sei ohnehin schon ziemlich
down wegen des armen Toten in der Scheune. Was Mrs. Kelling denn davon halte?
    Mrs. Kelling sagte, sie ziehe es vor,
am Frühstückstisch lieber nicht über dieses Thema zu sprechen. Danach schleppte
sich die Unterhaltung recht zähflüssig weiter, bis Joris Groot auftauchte, zu
Emmas Verwunderung dicht gefolgt von Graf Radunov, der heute einen weiten
Aran-Pullover und eine graue Flanellhose trug. Groot war an Alding Faths Hütte
vorbeigegangen und hatte kurz durchs Fenster gespäht. Mrs. Fath habe
ausgesehen, als schliefe sie, daher habe er nicht geklopft. Radunov war
ebenfalls dort gewesen. Er hatte allerdings geklopft oder behauptete dies
jedenfalls, berichtete aber, es habe sich nichts geregt. Er habe nicht
versucht, die Tür zu öffnen, da er dies für ungehörig gehalten habe. Emma
sagte, sie wolle später selbst nach Mrs. Fath sehen und hoffe, alle hätten eine
gute Nacht verbracht.
    Während des Frühstücks plauderte man
über

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