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Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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trug etwas, das
wahrscheinlich Mrs. Faths Frühstückstablett war.
    »Waf if denn paffiert, Miffif Kelling?
Ef gibt heute kein Mittageffen im Hauf.«
    »Ich weiß. Ich muss dringend mit
Vincent sprechen. Er hat mir gesagt, ich sollte die Schiffsglocke läuten, falls
ich ihn irgendwann einmal dringend bräuchte. Ah, da kommt er ja schon.«
    Vincent rannte mit großen Schritten zum
Haus und hatte Ted und Neil im Schlepptau. »Was is’ los?« keuchte er.
    »Es ist alles in Ordnung, Vincent. Wir
haben Sandy gefunden. Sie hat sich anscheinend den Kopf an der Schranktür
gestoßen, als sie Mrs. Brooks’ Frühstückstablett aufheben wollte. Sie saß
hinter dem Bett auf dem Boden, als wir sie fanden, und war immer noch etwas
benommen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie sogar kurze Zeit bewusstlos war.
Das würde auch erklären, warum sie nicht reagiert hat, als Bernice sie suchte.
Wir haben sie in Mrs. Sabines Zimmer ins Bett gepackt. Mrs. Brooks ist momentan
bei ihr. Ich halte es für das Beste, wenn Sandy so lange im Bett bleibt, bis
sie von einem Arzt untersucht worden ist. Bei Kopfverletzungen kann man gar
nicht vorsichtig genug sein, wissen Sie.«
    »Mein Gott, was denn sonst noch alles?«
stöhnte der geplagte Vater. »Okay, Jungs, ihr geht am besten wieder zurück und
kümmert euch um die abgebrochenen Äste. Und seid um Gottes willen vorsichtig
mit der Kettensäge. Wir ham schon genug am Hals. Komm, Bubbles, du siehst dir
am besten Sandy mal an.«
    Auch die anderen hatten sich inzwischen
eingefunden, um zu sehen, was der Krach zu bedeuten hatte, und Emma bedauerte
ihre unüberlegte Aktion mit der Schiffsglocke zutiefst. Sie musste notgedrungen
unten bleiben und den verstörten Gästen und der zitternden Bernice erklären,
was passiert war, statt mit nach oben zu gehen und nachzuschauen, ob jemand
versucht hatte, den Safe zu öffnen. Wie sie das schaffen sollte, ohne Vincent
und Bubbles das Versteck zu verraten, das Adelaide Sabine so lange geheim
gehalten hatte oder von dem sie angenommen hatte, dass es geheim war, wusste
Emma selbst noch nicht.
    Doch es blieb ihr keine andere Wahl,
selbst wenn sie es nur für ihren eigenen Seelenfrieden tat. Warum hatte sie
bloß das Collier nicht dort gelassen, wo sie es gefunden hatte? Dann würde der
Mann, der nicht Polydore Pence war, vielleicht noch leben und hätte es
inzwischen längst von Pocapuk fortgeschafft. Und dem Mädchen wäre der Schlag
auf den Kopf erspart geblieben. Oder auch nicht, wer wusste das schon?
    Emma neigte nicht dazu, über
verschüttete Milch zu jammern, aber sie hatte auch noch nie eine nennenswerte
Menge Milch verschüttet. Sie hatte zwar schon oft impulsiv reagiert, doch immer
genau gewusst, wer das Netz hielt, in das sie sprang. Da waren immer der liebe
Bed und die unerschütterlichen Heatherstones gewesen, der Kelling-Clan, ihre
zahlreichen Freunde und Nachbarn, und später ihre eigenen erwachsenen Kinder,
um sie bei allen Projekten zu unterstützen, die ihr gerade in den Kopf kamen.
Sie war zwar daran gewöhnt, die Rolle des Generals zu spielen, doch niemals
ohne Armee. Und jetzt? Theonia war eine kluge Frau, doch reichte sie allein?
    Emma erinnerte sich plötzlich, dass
Theonia immer noch keine Gelegenheit gehabt hatte, ihr zu sagen, wer der Mann
im Stall wirklich war. Sie musste es herausfinden, ganz egal, ob sie mit der
Information etwas anfangen konnte oder nicht. Außerdem musste sie die Gäste
befragen, um zu erfahren, wer möglicherweise in Adelaide Sabines Kleiderschrank
herumspioniert hatte, als Sandy versucht hatte, einen Blick auf Theonias
elegante Negligés zu werfen.
    Aber wer würde so etwas schon zugeben?
Und welchen Sinn hatte es, den anderen zu verraten, dass sie den Verdacht
hegte, der Schlag auf Sandys Kopf sei alles andere als ein Unfall gewesen? Sie
versicherte gerade Black John Sendick, dass das Haus nicht in Flammen stand und
niemand gerettet werden musste, als Vincent die Treppe herunterkam. Er trug
Sandy in seinen Armen.
    »Sie bleibt jetzt hier unten, wo ich
sie sehen kann«, erklärte er Emma. Er klang nicht besonders freundlich, was
Emma durchaus verstehen konnte.
    »Aber sicher, Vincent. Wenn Sandy meine
Tochter wäre, würde ich sie auch keinem Fremden anvertrauen. Bubbles und
Bernice schaffen es sicher auch allein, bis der Arzt eintrifft. Meine Cousine
und ich bleiben hier, für den Fall, dass jemand einspringen muss. Bubbles,
hatten Sie vor, uns etwas zu essen zu machen, oder soll ich für Mrs. Brooks und
mich

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