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Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Quainley einen Drink zu mixen. Die junge
Frau sah aus, als hätte sie eine kleine Stärkung bitter nötig, und zögerte auch
nicht, den Grund zu nennen.
    »Ich habe eben etwas Furchtbares
erlebt! Ich bin zu Alding gegangen, um nachzusehen, ob sie schon wach war, und
da hat mir jemand einen Schlag auf den Kopf gegeben.«
    »Sie phantasiert«, schnaubte Wont. »In
Wirklichkeit ist sie vor die Wand gelaufen.«
    »Stimmt überhaupt nicht! Es war gar
keine Wand in der Nähe, und ich habe eine Beule auf dem Kopf, die so groß ist
wie ein Ei. Fühlen Sie mal, Mrs. Kelling.«
    Emma hatte dazu zwar keine große Lust,
hielt es jedoch für besser, der Bitte nachzukommen. Lisbet Quainley hatte ihr
langes Haar mit einer goldfarbenen Metallspange oben auf dem Kopf festgesteckt,
so dass es ihr als Pferdeschwanz auf den Rücken fiel, was nur allzu gut zu
ihrem langen schmalen Gesicht passte. Emma konnte beim Abtasten des Kopfes
keine auffällige Schwellung finden, entdeckte jedoch ein wenig Blut an einer
Fingerspitze. Sie teilte das Haar an der Stelle, wo es sich feucht anfühlte,
und fand eine kleine Schnittwunde.
    »Sieht ganz so aus, als hätte der
Schlag, den Sie auf den Kopf bekommen haben, die Haarspange getroffen und in
Ihre Kopfhaut gedrückt. Die Wunde ist nicht schlimm, aber am besten kommen Sie
trotzdem schnell mit nach oben, und ich betupfe sie mit etwas Jod.«
    »Machen Sie sich bitte meinetwegen
keine Umstände, Mrs. Kelling«, meinte die junge Frau zögernd. »Ich möchte
wirklich kein Aufhebens um die Sache machen.«
    »Ha! Wenn man bedenkt, wie albern du
dich bisher aufgeführt hast, halte ich diese Bemerkung für völlig fehl am
Platz«, zischte Wont sie über sein Ginglas an.
    »Dir hört sowieso keiner zu, Ev.«
    Emma hatte keine Lust, die beiden in
ihrer Gegenwart einen kindischen Streit ausfechten zu lassen. »Und wo waren
Sie, als Miss Quainley angegriffen wurde, Dr. Wont?« erkundigte sie sich.
    »In meinem Cottage. Miss Quainley war
schon vorgegangen, weil sie Mrs. Fath kontrollieren wollte, wie sie sich
ausdrückte. Ich sagte, ich würde bald nachkommen. Was ich auch tat. Ich fand
sie auf dem Weg, in einem Zustand, der an Hysterie grenzte.«
    »Haben Sie sich nach Spuren umgesehen,
die auf den Angreifer hingedeutet hätten?«
    »Ich war der festen Überzeugung, dass
sie niemand angegriffen hatte, und das bin ich auch immer noch.«
    Wont trank seinen Gin aus und ging sich
einen neuen holen. Emma hätte ihm am liebsten einen Tritt versetzt.
    »Wir gehen besser nach oben«, sagte
sie. Lisbet Quainley sah Emma Kellings energisch vorgeschobenes Kinn und
gehorchte.
    Wie es sich für eine perfekte
Hausherrin gehört, hatte Adelaide Sabine dafür gesorgt, dass sich im
Medizinschränkchen in der Gästetoilette mehrere Erste-Hilfe-Sets befanden. Emma
erinnerte sich, Wasserstoffsuperoxyd, Merthiolat und steriles Verbandsmaterial
gesehen zu haben. »Kommen Sie bitte mit«, forderte sie ihre zögernde Patientin
auf, und öffnete die Tür zu ihrem Schlafzimmer.
    Genau in diesem Moment hörte sie
draußen einen lauten Aufprall und spürte einen kalten Luftzug. Wie war das
möglich? Sie konnte sich genau erinnern, das Fenster geschlossen zu haben,
bevor sie nach unten gegangen war. Die frische Meeresbrise war für ihren
Geschmack ein bisschen zu steif gewesen. Aber jetzt stand ausgerechnet das
Fenster am anderen Ende des Zimmers offen, das sie bisher noch kein einziges
Mal geöffnet hatte. Der untere Teil war so weit wie überhaupt möglich hoch
geschoben. Sie rannte hin, stellte fest, dass auch das Fliegengitter hoch
geschoben war, und steckte den Kopf nach draußen.
    Die Sonnenveranda befand sich
unmittelbar unter ihrem Zimmer, was Emma bisher noch gar nicht bemerkt hatte.
Für einen durchtrainierten Menschen war ein Sprung aus diesem Fenster kein
Problem. Auch vom Verandadach aus kam man gut nach unten, wenn man das
schmiedeeiserne Spalier als Leiter benutzte. Sie hoffte, dass die wunderschöne
Clematis dabei nicht beschädigt worden war, als wäre eine derartige
Belanglosigkeit in dieser Situation wichtig.
    »Was ist denn los?« rief Lisbet Quainley
aufgeregt. »Oh Gott, nicht schon wieder!«
    »Leider doch.«
    Emma inspizierte ihre Schubladen. Sie
waren zwar nicht allzu sehr in Unordnung, jedoch eindeutig durchsucht worden.
Sie ging zurück und schloss das Fenster, als ob dies jetzt noch etwas nutzen
würde, nahm ihre Patientin am Arm und führte sie ins Badezimmer. Dort ließ sie
die junge Frau auf einem Hocker Platz

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